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Aqualove

Aqualove

Titel: Aqualove Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nola Nesbit
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ausgerechnet du mir so eine Geschichte auftischen musstest, war haarsträubend. Und das mitten in Amerika! Aber es erklärte, warum du mir noch nicht aufgefallen warst.“
    „Warum wusste niemand sonst, dass mein Körper unbewohnt war?“
    „Nur durch Stillschweigen konnten wir uns unauffällig unter den Menschen vermehren. Keiner wusste Genaueres von seinem Nächsten. So gab es zwangsläufig keine Interessenkonflikte. Keinen, der sein Kind warnte oder seine Nachbarn schützte. Nur in  meiner Firma liefen alle Daten zusammen. Ich, meine Mitarbeiter, ein kleiner Kreis, der alles wusste. Das schien sicher.“
    So sicher wie das Loch im Sicherheitssystem, dachte ich. Venus.
    „Zu dem Nachmittag am Pool hast du mich nur aus Berechnung eingeladen?“
    „Ja.“
    „Ich hasse dich.“
    „Jetzt bist du grausam. Aber etwas hat sich an diesem Nachmittag verändert. Ich wollte dich herausfordern und wissen, was du tatsächlich weißt.“ „Deshalb sollte ich euch beim Schwimmen sehen?“
    Ethan nickte. „An diesem Tag wurde Peters Körper an ein männliches Mitglied meines Volkes übergeben.“
    Ich rückte ab. „Der Rothaarige? Es ist an diesem Tag passiert? In deinem Pool? O Gott!“ Ich schlug die Hände vors Gesicht.
    „Du willst die Wahrheit. Das ist sie. Es tat mir leid, wie geschockt du warst. Ich merkte, dass du die ganze Dimension noch nicht erfasst hattest. Ich war mir plötzlich unsicher, was du überhaupt wusstest. An diesem Tag haben Andrew und Steven mich gefragt, was mit dir geschehen soll.“
    Mittlerweile liefen mir die Tränen über das Gesicht.
    „Ich weiß, Nia, dass das schrecklich ist. Es war bis dahin nur ein Job. Aber dann sah ich deine Tätowierung. Ich komme aus dem Wasser. Dass du ausgerechnet diesen wunderbaren Fisch auf deinem Rücken hattest, war wie ein Zeichen. Du konntest Wasser nicht ausstehen, hattest aber einen riesigen japanischen Koi in deine Haut eingraviert. Das Symbol für Kraft, Mut und Liebe. Deine Widersprüche waren mein persönlicher Ansporn. Obwohl ich schon lange als Mensch lebe, hatte ich mich noch nie verliebt. Als ich sah, wie unverblümt du dich entkleidetest ... Es war umwerfend! Alle waren wie hypnotisiert.“
    Ich wischte mir mit der Hand die laufende Nase.
    „Du warst so verbissen“, fuhr Ethan schwärmerisch fort. „Der japanischen Legende nach kann sich ein Koi in einen Drachen verwandeln, wenn es ihm gelingt, einen Wasserfall zu erklimmen. So bist du unnachgiebig so lange getaucht, bis du den Ring hattest. Du hattest schon da den Willen, alle Hindernisse zu überwinden. Für eine Frau, die das Wasser verachtete, war das erstaunlich. Es schien, als könntest du alles, was du wolltest, mit Leichtigkeit erreichen.“
    Seine Stimme wurde wieder ernst. „Aber als du dir überraschend in den Finger geschnitten hast, konnte und musste ich mir endlich Gewissheit verschaffen, ob du noch ein Mensch bist. Und das habe ich getan.“
    „Aber warum, Ethan, warum hast du mich ausgeliefert?“
    Etwas in meiner Brust würde sich bei dem Gedanken daran immer schmerzhaft verkrampfen.
    „Es tut mir so leid, Nia! Andrew und Steven wussten nach den Tests Bescheid. Felix und Venus auch. Sie sind immerhin meine besten Leute.“
    Alex. Er hatte ihren Namen nicht erwähnt. Etwas in mir fing wieder an zu glauben, dass sie mich nicht verraten hatte, immer noch meine Alex war.
    „Ich hatte noch nie zuvor einen anderen Menschen geschützt. Es ist für uns undenkbar, Menschen zu schützen und das Volk zu verraten.“
    „‚Zwei Herzen wohnen, ach, in deiner Brust.‘ Jetzt nicht mehr?“
    Ethan lächelte. „Goethes Faust? Ich bin wohl eher der Zauberlehrling: ‚Die ich rief, die Geister, werd ich nun nicht los.‘ Aber um deine Frage zu beantworten: Doch, es ist immer noch ein schreckliches Gefühl, mein Volk zu täuschen. Aber nicht so schrecklich, wie dich zu verlieren.“
    „Eine Million sechshunderttausend plus eins.“
    „Was?“
    „Nichts.“
    „Levent genießt bei unserem Volk kein hohes Ansehen, wie du dir vorstellen kannst. Er verfolgt eigene Ziele, nicht die des Schwarms. Ich konnte nächtelang nicht schlafen. Mein Volk hat mich unter Druck gesetzt. Es wartete schon jemand auf dich.“
    „Nicht auf mich. Auf meinen Körper.“
    „Ich habe nachgegeben. Bitte verzeih mir! Ich schäme mich.“
    „Das ist auch das Mindeste.“

Evolution
    Etwas später gingen wir, uns an den Händen haltend, zum Haupthaus zurück. Es war mir egal, was die anderen dachten. Ich fand

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