Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Arabellas Geheimnis

Arabellas Geheimnis

Titel: Arabellas Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: JOANNE ROCK
Vom Netzwerk:
bestehend aus grünem Samt und dunklen Haaren.
    Eine Edelfrau.
    „Lasst sie sofort los.“ Obwohl er ganz ruhig sprach, spürte er die Wut in seinen Adern wallen. Klugerweise gehorchte der Mann seinem Befehl und rappelte sich auf.
    Tristan achtete nicht darauf, dass Simon den laut protestierenden Schuft aus dem Tumult fortzerrte. Seine Augen waren auf die Frau vor ihm gerichtet.
    Arabella Rowan, die unzugängliche Schönheit, die er am Abend zuvor bei Prinzessin Annes Empfang getroffen hatte. Nur sah sie heute bei Weitem nicht so gepflegt aus. Nachdem sie auf dem Boden hin- und hergerollt war, war sie jetzt staubig und zerzaust und …
    Verdammt.
    Tristan war für einen Moment fassungslos, als sein Bild von der zurückhaltenden Arabella Rowan sich mit seiner Erinnerung an die grünäugige Zauberin aus dem Wald deckte. Die beiden waren ein und dieselbe Person.
    Ihr Haar, am Abend zuvor noch glänzend und kunstvoll frisiert, stand ihr jetzt in einem fürchterlichen Wirrwarr vom Kopf ab. Mit Staub bedeckt und mit Schmutz verschmiert erinnerte sie ihn daran, wie sie ihm im Wald begegnet war.
    Es war jedoch dieses wilde Funkeln in ihren Augen, das ihre Identität bestätigte. Anders als ihre Erscheinung bei Hofe, strahlte sie jetzt Leidenschaft aus. Hitze. Ihre Angst und ihr Zorn waren fast greifbar. Es war mit einem Blick zu erkennen: Dieses Mitglied von Prinzessin Annes königlichem Hofstaat war nicht die Edelfrau, für die man sie hielt.
    Arabella wusste, wann er sie erkannt hatte. Im Zusammenkneifen seiner dunkler werdenden Augen verriet ihn die aufblitzende Erinnerung.
    Er ging auf sie zu. Arabellas erste Reaktion war, dass sie zurückweichen wollte. Doch er war zu schnell. Mit großen, harten Händen packte er sie um die Taille und hob sie hoch, als wäre sie nicht schwerer als ein Kind. Kaum hatte er sie auf die Füße gestellt, ließ er sie rasch wieder los, und Arabella gewann den Eindruck, als hätte ihn die Berührung genauso verwirrt sie.
    „Seid Ihr unverletzt, Lady Arabella?“ Die Art, wie er „Lady“ betonte, war ausgesprochen unangenehm. Er deutete damit an, dass er bezweifelte, ob sie diesen Titel wirklich verdiente.
    Sie nickte, und ihre Sprachlosigkeit verriet, wie unwohl sie sich fühlte.
    „Hatte der Mann Euch angesprochen?“
    Weil sie den Mann bestraft sehen wollte, zwang sich Arabella, mit Tristan zu reden. Sie räusperte sich und sah ihn an.
    „Er bot an, mir bei der Suche nach Maria zu helfen. Ich hatte sie einen Moment lang aus den Augen verloren und machte mir Sorgen, es könnte ihr etwas zugestoßen sein.“
    „Und als Ihr seine Hilfe ablehntet, überfiel er Euch?“
    „Ja.“
    „Wenn wir Prag verlassen, steht Ihr unter meinem Schutz. Ihr werdet nie ohne Begleitung eines Mannes ausgehen. Habt Ihr mich verstanden?“
    Ein seltsamer Befehl wenn man bedachte, dass heute nichts Schlimmes geschehen war, bevor sich ein Mann ihr genähert hatte. Doch vielleicht hätte die Prinzessin eine der Wachen beauftragen sollen, sie zu begleiten, da erst kürzlich andere Edelfrauen verschwunden waren.
    Außerdem hätte Arabella vielleicht doch nicht ihrem Herzenswunsch folgen sollen. Sie hätte Maria nicht bitten dürfen, die sichere Kutsche zu verlassen, um den Markt zu erkunden. Gewissensbisse plagten sie und ließen ihre Worte vielleicht schärfer klingen als beabsichtigt.
    „Einmal unter Eurem Schutz stehend, hätte ich gehofft, von niemandem überfallen zu werden, Sir.“
    „Launische Mädchen kann ich nicht schützen.“
    Sie fing seinen Blick auf und spürte die Schärfe seiner Bemerkung. Tristan Carlisle hielt sie für unwürdig, am böhmischen Hof zu sein. Weil er gesehen hatte, wie sie da draußen in dem Ring aus Eichen ihrem Zorn freien Lauf gelassen hatte, glaubte er nicht, dass sie wirklich von Adel war.
    „Launisch?“ Seine Bemerkung beleidigte ihre Großmutter und ihre Herkunft genauso, wie sie sie selbst beleidigte.
    „Arabella!“, rief eine dünne Stimme, kurz bevor Maria selbst aus der sich dicht um Arabella und Tristan drängende Menge auftauchte und beide Arme um ihre Freundin schlang. „Bist du verletzt?“
    Während Arabella Maria versicherte, dass sie bei guter Gesundheit sei, kühlte ihre Wut ab. Sie entschied, dass es zwecklos war, Tristan alles zu erklären. Er würde doch nur glauben, was er wollte.
    Wer weiß, wahrscheinlich hielt die Mehrheit der Mitglieder des böhmischen Hofs sie wegen ihrer ungewöhnlichen Erziehung für eine merkwürdige Person. Welchen

Weitere Kostenlose Bücher