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Arabellas Geheimnis

Arabellas Geheimnis

Titel: Arabellas Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: JOANNE ROCK
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waren auf ihrer Seite gewesen. Dieses Gefühl vollkommenen Schutzes konnte sie nicht vergessen.
    Weil sie sich nicht sicher war, wie sie mit dieser Mixtur unterschiedlichster Gefühle umgehen sollte, hatte Arabella ihr Bestes getan, ihn seit ihrer Abreise aus Prag zu meiden. Ihre Augen besaßen jedoch offenbar einen eigenen Willen.
    Gedankenverloren starrte sie auf seinen breiten Rücken. Als ob er merkte, dass sie ihn beobachtete, drehte sich Tristan überraschend um, und ihre Blicke trafen sich.
    Errötend schaute sie auf ihre im Schoß gefalteten Hände. Doch er ritt dichter heran. Arabella konnte seine Gegenwart spüren. Er zügelte sein Pferd nahe an Annes Fenster, nur wenige Handspannen von Arabellas Fenster entfernt.
    „Ich bitte um Verzeihung, Prinzessin. Wir sind jetzt in Köln“, teilte Tristan Prinzessin Anne mit. „Es wird noch den ganzen Tag dauern, bis wir die Ländereien der Countess erreichen. Möchtet Ihr ohne Unterbrechung weiterreisen?“
    „Ich möchte heute Nacht unter dem Dach der Gräfin von Richt schlafen.“ Anne schenkte ihm ein warmes Lächeln. „Glaubt Ihr, wir werden dort rechtzeitig für ein spätes Nachtmahl ankommen?“
    „Wir werden uns beeilen, um es zu ermöglichen. Ich wünsche Euch noch einen guten Morgen. Prinzessin, Myladies.“ Mit einem kurzen Neigen des Kopfes nahm er die anderen Damen in der Kutsche zur Kenntnis und verschwand daraufhin, um sich wieder an die Spitze der Reisegesellschaft zurückzubegeben.
    Arabella versuchte, sich über die Gefühle klar zu werden, die er durch seine bloße Gegenwart in ihr weckte und beschloss, sich alle Mühe zu geben, während ihres Aufenthaltes auf dem Besitz der Gräfin ihre Distanz zu ihm aufrechtzuerhalten. Ganz gleich, was es auch zu bedeuten hatte, dass ihr Puls anstieg, wenn Tristan in der Nähe war, es konnte nichts Gutes sein. Da war sie sich sicher.
    „Lasst die Belustigungen beginnen“, verkündete Gräfin von Richt nach einem schier endlosen Abendessen.
    Endlich.
    Arabella, die von ihrem Platz aus ungehinderte Sicht auf Tristan Carlisle und Rosalyn de Clair hatte, war die Dauer des Essens wie eine Ewigkeit vorgekommen. Obwohl sie sich geschworen hatte, sich nicht um den Ritter zu kümmern, verdarb ihr der Anblick der beiden den Appetit.
    „Begleite mich, Arabella.“ Maria zog sie zur einen Seite des Raums, wo man die Schragentische fortgeräumt hatte, um Platz für den Tanz zu schaffen.
    Als die Musik begann, war einer der Söhne der Gräfin Marias Tanzpartner. Arabella beobachtete fasziniert, wie die Paare sich in einem graziösen Wirbel aus Samt und Seide drehten. Die Roben der Damen bauschten sich rauschend um ihre Füße, die Köpfe der Männer neigten sich, um den Damen leise Worte zuzuflüstern. Und es schien, als ließe die Musik die Paare elegant über den Boden gleiten. Es war so hübsch.
    „Würdet Ihr es ihnen gerne gleichtun?“, fragte eine Stimme hinter Arabella. Sie wusste, wer dort stehen würde, wenn sie es jetzt wagte, sich umzudrehen. Arabella lief ein Schauer über den Rücken.
    „Nein danke“, flüsterte sie, und war weder fähig, ihn anzusehen noch fortzugehen.
    „Es scheint Euch doch zu gefallen.“ Auch wenn sie sich nicht berührten, fühlte sie seine Wärme im Rücken.
    Sie schluckte hart.
    „Es ist schön.“ Ihr Herz klopfte so laut, er musste es trotz der Musik der Spielleute hören. Doch war es Angst? Nach dem Angriff auf dem Markt wusste Arabella, was nackte Angst war. Das hier war es nicht.
    „Seid Ihr als Kind des Nachts aus dem Bett geschlichen, um die Unterhaltungen Eurer Eltern in der Burg zu belauschen?“
    Seine Frage verwirrte sie. „Oh nein. Mein Heim ist nicht so prächtig wie dieses hier. So einen Tanz wie heute Abend hier habe ich noch nie zuvor erlebt.“
    Die Momente, in denen sie in warmen Sommernächten unter den Sternen zu der Musik des Himmels getanzt hatte, zählte sie nicht. Als sie jetzt beobachten durfte, wie die anderen tanzten, erschienen ihr ihre einfachen Schritte von damals primitiv.
    „Tanzt Ihr nicht?“
    „Ich kann es nicht.“ Eines der Paare glitt an ihr vorüber, und lächelnd dachte Arabella, dass ihre Großmutter gut daran getan hatte, sie in die Welt zu schicken, auch wenn sie sich vor dieser Erfahrung gefürchtet hatte.
    Und sich immer noch fürchtete, besonders mit einem kraftvollen Krieger hinter sich und einem Durcheinander verwirrender Gedanken in ihrem Kopf.
    „Aber Ihr würdet es gerne lernen.“
    „Ja, aber …“ begann sie, bis

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