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Arabellas Geheimnis

Arabellas Geheimnis

Titel: Arabellas Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: JOANNE ROCK
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einfaches Werkzeug zum Schneiden von Kräutern sein. Doch es gibt Leute, die glauben, dass solche Messer zeremonielle Gegenstände der weisen Frauen der Zigeuner sind oder …“
    „Du willst damit doch nicht andeuten, das Mädchen ist …“
    „Ich deute gar nichts an. Ich erzähle dir nur von meinem Fund und spreche über den hiesigen Aberglauben.“
    „Du glaubst doch solchen Unsinn nicht.“
    „Ich habe keine Angst, dass das Mädchen mich in eine hüpfende Kröte verwandeln könnte, wenn es das ist, was du meinst. Doch ich weiß, dass sie nicht die ist, die sie zu sein vorgibt.“
    Immerhin waren sie in einem nicht sehr zivilisierten Land. Eine in der böhmischen Wildnis aufgewachsene Frau konnte einen gefährlichen Einfluss auf den englischen Hof haben, selbst wenn ihr einziges Verbrechen das der Täuschung war.
    „Das ist alles ein ausgemachter Schwachsinn“, bemerkte Simon und zügelte sein Pferd, als sie sich den Unterkünften der Ritter nahe dem Hauptgebäude näherten. „Arabella Rowan ist nichts als eine wilde Schönheit mit überirdisch grünen Augen. Und du würdest sie eine Zigeunerhexe nennen.“
    „Kaum. Vielleicht will ich sie stattdessen einfach nur mein nennen.“ Er sprach die Worte aus, ohne lange darüber nachgedacht zu haben. Aber der Gedanke barg eine gewisse Verlockung in sich.
    „Hast du den Verstand verloren? Was ist aus deiner Abneigung gegenüber betrügerischen Frauen geworden?“
    „Vielleicht verlangt mein Gerechtigkeitssinn, dass ich keiner anderen ehrgeizigen Frau erlaube, den Hof nach ihrer Pfeife tanzen zu lassen.“ Tristan war nicht mehr der Bastard, der einst von Elizabeth Fortier zurückgewiesen worden war. Nachdem er mit ansehen musste, wie sie, nachdem er sie umworben hatte, einen viel älteren und reicheren Mann um den Verstand brachte, hatte er seine unabsichtliche Komplizenschaft bei ihrem Plan bedauert.
    Elizabeth mochte er nicht denunziert haben, doch er besaß die Macht, Arabella Rowan die Maske vom Gesicht zu reißen.
    In England wäre Arabella das Problem des Königs, doch bis sie London erreicht hatten, würde Tristan ein aufmerksames Auge auf diese gewissenlose Frau mit der geheimnisvollen Vergangenheit haben.
    „Du solltest besser vorsichtig sein, mein Freund.“ Simon grinste mit spöttisch erhobener Braue, als er von seinem Pferd stieg. „Wenn deine Zauberin wirklich eine verkleidete weise Frau ist, dann kostet dich das vielleicht mehr, als du zu zahlen bereit bist.“
    Tristan leugnete es nicht.

4. KAPITEL
    Nach mehreren Tagen in Prinzessin Annes Kutsche befürchtete Arabella bei all der langweilig höflichen Konversation zwischen den mit Samt ausgeschlagenen Kutschwänden langsam zugrunde zu gehen.
    Wenigstens besaß die Kutsche Fenster, die eine gelegentliche Brise hereinließen. Doch die Aussicht war beunruhigend.
    Oft ritt Tristan Carlisle neben der königlichen Kutsche und verschaffte Arabella dadurch zu häufig die Gelegenheit, über diesen Mann nachzudenken.
    Er schien sich im Sattel seines Schlachtrosses wohler zu fühlen als die meisten Männer auf ihren eigenen zwei Füßen. Das schwarze Haar trug er im Nacken zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden, der nachlässig über seinen Mantel fiel. Wie üblich in strenges Schwarz gekleidet, waren an ihm keine Auszeichnungen zu erkennen, keine Spur von einem Familienwappen, kein Hoheitszeichen des Königs und kein Orden. Als würde ihn keine Treuebande an irgendjemanden oder irgendetwas binden.
    Arabella verstand nicht, warum er immer wieder ihre Blicke anzog.
    Er war gefährlich. Arabella war davon überzeugt, weil ihre Mutter ihr versichert hatte, jeder Mann wäre das. Und durch seine rüde Unterhaltung mit seinem Freund wusste sie, dass es eine Gewohnheit von ihm war, Frauen auszunutzen. Die Tatsache, dass es gewöhnlich Witwen waren, minderte Arabellas Missbilligung nicht.
    Und doch … er hatte sie gerettet.
    An dem Tag auf dem Markt war ihr vor Angst fast der Verstand geraubt worden. Wie eine Wahnsinnige hatte sie sich mit aller Kraft gegen ihren Angreifer gewehrt. Die furchtbare Gewissheit, dass er ihr ernsthaft etwas antun wollte, hatte sie wie verrückt um sich treten und schlagen lassen.
    Aus dem Nichts war Tristan erschienen. In diesem Augenblick hatte ihr Herz vor lauter Erleichterung einen Sprung gemacht. Wie er sich so drohend über die Bestie, die ihr wehtat, beugte, war er ihr überlebensgroß erschienen. Ja, Tristan Carlisle war gefährlich, doch all die Kraft und die Stärke

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