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Arabellas Geheimnis

Arabellas Geheimnis

Titel: Arabellas Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: JOANNE ROCK
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nicht.
    „Ich wollte Euch nicht erschrecken. Ich fragte mich nur, wohin Ihr verschwunden wart.“ Seine Stimme schmeichelte ihrem Ohr, und sie fühlte, wie ihr die Knie ein wenig schwach wurden, während er sprach. Und da war auch dieses Flattern in ihrem Bauch, das nur erwachte, wenn er in ihrer Nähe war. Sie hörte auf, sich zu wehren, und er ließ sie los.
    „Was meint ihr damit, wenn Ihr mich eine Hexe nennt?“
    „Stellt Euch doch vor, wie ich Euch gesehen habe.“ Tristan wandte sich ab und blickte zu dem mit Sternen übersäten Himmel hinauf. „Ich glaube mich allein in den böhmischen Wäldern, bis ich einen entsetzlichen, herzzerreißenden Schrei höre, wie von einem leidenden Tier. Und als ich mich tiefer in den Wald wage, finde ich eine schöne, laut jammernde Frau in einem Ring uralter Eichen.“
    Arabella spürte, wie sie heiße Wangen bekam.
    „Doch sie ähnelt keiner Frau, die ich je erblickte.“ Er trat näher. Arabella konnte sich nicht rühren. „Sie ist barfüßig. Ein Schleier aus wirrem Haar hüllt sie bis zur Taille ein, und sie ist mit Zweigen und Blättern bedeckt. Sie ähnelt einer Waldnymphe oder … einer Zauberin.“
    Arabella schüttelte in stummem Widerspruch den Kopf. „Ich habe nie …“
    „Dann, als ich ihr wieder begegne, ist sie in eine Prinzessin verwandelt, in eine Frau, an der ich nichts wiedererkenne – bis auf die grünen Augen. Doch dann und wann erhasche ich einen Blick auf die wilde Frau draußen im Mondlicht, die Kräuter sammelt, um seltsame Tränke zuzubereiten und in einer Art altem Ritual mit Stöcken um ihren Kopf herumwedelt.“
    „Ich bin keine chovihani . Wenn manche Leute meinen wollen, dass Medizin eine Art Hexerei ist, dann zeigt das nur ihre Unwissenheit. Doch ich glaube, dass Ihr es besser wisst.“ Zumindest hoffte sie es. Sie hatte Intelligenz in seinen grauen Augen erspäht. „Vielleicht nennt Ihr mich drab arni , Kräuterfrau. Dieser Name würde besser passen.“
    „Ihr seid eine Heilerin?“, fragte er und schaute sie aufmerksam an.
    „Ich versuche es zu sein. Es wird immer einige Krankheiten geben, die man unmöglich heilen kann. Aber ich versuche, Heilmittel und Mittel zur Erleichterung der Leiden zu finden. Und in manchen Fällen habe ich die Gabe, wirklich heilen zu können. Doch selbst wenn ich nicht heilen kann, so kann ich gewöhnlich doch helfen.“
    Sie war stolz auf ihr Können und hatte ihr Leben lang daran gearbeitet, in den Heilkünsten genauso viel Wissen zu erringen wie ihre Großmutter. Sie sah keinen Grund, ihr Licht unter den Scheffel zu stellen.
    „Ihr besitzt ein großes Talent“, sagte Tristan. In seiner Stimme lag ehrliche Bewunderung. „Aus jahrelanger Erfahrung auf dem Schlachtfeld weiß ich einen guten Heiler zu schätzen. Es ist schmerzlich, einen tapferen Mann sterben zu sehen, dessen Zeit noch nicht gekommen ist. England braucht Euch sehr nötig.“
    „Vielleicht braucht es mich, aber wird es mich auch wollen?“ Arabella blickte zu dem halben Mond hinauf und ein kalter Schauer überlief sie.
    „Was meint Ihr damit?“
    „Wird England mich willkommen heißen, oder wird sein Volk den gleichen Fehler machen wie Ihr und mich wegen meines Berufs meiden?“
    „Haben andere diesen Irrtum begangen?“
    „In der Tat, Sir. Ihr seid einer der wenigen, die sich die Mühe machten, ihren Fehler wenigstens zuzugeben. Die meisten fühlen sich wohler in ihrem Aberglauben, selbst wenn ihnen die Wahrheit über meine Begabung in die Augen sticht. Wäre ich weniger begabt, würden die Menschen mich nicht der Hexerei bezichtigen. Weil ich so außergewöhnlich gut bin in meiner Kunst, vermittle ich den Leuten ein unangenehmes Gefühl.“
    Tristan runzelte die Stirn. „Ich glaube, wenn sie erst einmal Zeuge Eurer Fähigkeiten geworden sind, werden die meisten Leute dankbar sein.“
    Sie war sich dessen nicht so sicher und zuckte nur die Achseln.
    „Ich muss jetzt wirklich zur Burg zurück.“
    „Wartet.“ Er streckte die Hand aus und schloss die Finger leicht um die ihren. „Lasst mich Euch zeigen, wie man tanzt.“
    Es war nicht Tristans Absicht gewesen, sie so viel zu fragen. Er wusste kaum, warum er ihr durch die ganze Burg nachgejagt war. Zum Teil hatte er sich Rosalyn de Clairs Gesellschaft entziehen wollen. Sein Verstand warnte ihn vor ihren unverhüllten Annäherungsversuchen. Doch er vermutete, dass Arabella ihn mehr faszinierte, als sie sollte. Er hatte eine Schranke aufrichten wollen zwischen seinen Rittern und

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