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Arabellas Geheimnis

Arabellas Geheimnis

Titel: Arabellas Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: JOANNE ROCK
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alles noch einmal zu hören. Sie gab Stefan an Maria zurück und suchte in ihrer Reisetruhe nach einem frischen Gewand.
    „Ich habe die Gerüchte über Rosalyn der Clairs Baby gehört – und auch, wer sein Vater ist.“ Während Arabella in ihr Unterkleid schlüpfte, fragte sie sich, ob dieser Flegel sich wohl auch in den Betten anderer böhmischer Edeldamen herumgetrieben hatte.
    „Ich bin froh, dass du es gehört hast. Ich wollte sichergehen, dass du es weißt, da die Prinzessin die englischen Ritter sehr schätzte, bevor sie die Wahrheit erfuhr.“
    „Ist sie sicher, dass es stimmt?“ Bevor sie diese Frage gestellt hatte, war es Arabella gar nicht klar gewesen, dass sie immer noch eine kleine Hoffnung hegte, Rosalyn könnte die Unwahrheit gesagt haben. Sie beugte sich wieder über ihre Truhe und zog einen blauen, mit Schmetterlingen und kleinen Vögeln bestickten Surcot hervor. Als sie ihn aus der Truhe zerrte, verströmten die süßen Kräuter, die sie zwischen ihre Kleider gesteckt hatte, den Duft des Hochsommers ihrer geliebten Heimat mit all seinen Blüten.
    Der Schmerz, der sie ergriff, war so groß, dass ihr die Augen brannten.
    „ Ich bin mir sicher.“ Aus Marias Worten klang eine Bitterkeit, die Arabella überraschte. „Wenn ich nicht mit eigenen Augen gesehen hätte, wie diese Dame aus Sir Tristans Zimmer trat, ich würde es nicht glauben. Ich hatte begonnen, Sir Simon zu mögen und hielt beide für Ehrenmänner.“
    Als Arabella spürte, dass Maria mit einem ähnlichen Schmerz wie sie selbst zu kämpfen hatte, ließ sie davon ab, an den Bändern ihres Surcots herumzuzerren und tröstete ihre Freundin.
    „Wir sind nicht dafür zu tadeln, dass wir den Männern vertrauten, die geschickt wurden, um uns zu beschützen.“ Sie drückte Marias Schultern, während eine Gruppe von Anhängern der täglichen Jagd draußen an der Tür vorbeiging und ein fröhliches Lied sang. „Wir sahen doch, wie nobel uns die englischen Ritter an jenem Tag auf dem Marktplatz beschützten, als ich von einem fremden Mann überfallen wurde.“
    „Ja“, gab Maria ihr mit weicher, gefühlvoller Stimme recht. „Von solchen Männern habe ich kein derart grobes Benehmen erwartet.“
    Arabella bedauerte, nichts über das Gespräch erzählt zu haben, das sie damals in der Prager Burg belauscht hatte, als sie dort während des Festes in die Kammer geflohen war, um sich zu verstecken. Doch Rosalyn de Clair war keine Witwe. Wie hätte Arabella erahnen können, dass Tristan die Grenzen überschreiten würde, die er selbst in Bezug auf die Damen der zukünftigen Königin gezogen hatte?
    „Jetzt, da wir wissen, wozu sie fähig sind, werden wir uns von ihnen fernhalten. Dann kann uns nichts geschehen. Ich bin überzeugt, der englische König wird sie angemessen bestrafen.“
    „Die Prinzessin hofft, die Angelegenheit abschließen zu können, noch bevor wir die Burg der Gräfin verlassen. Wir dürften hier länger als geplant verweilen.“
    Noch mehr lachende Jagdteilnehmer füllten den Gang vor Arabellas Kammer. Sie beeilte sich mit dem Ankleiden, damit sie danach Marias Stimmung etwas aufheitern konnte.
    „Dann wollen wir der Gräfin helfen, sich auf die Feierlichkeit heute Abend vorzubereiten. Sie versprach, dass es äußerst unterhaltsam werden wird. Was meinst du? Sollen wir Stefan zu seiner Mutter bringen und dann der Gräfin zeigen, wie gut böhmischer Lebkuchen ist?“
    Maria lächelte, und Arabella schwor sich, nicht zuzulassen, dass die Gedanken ihrer Freundin öfter zu einem englischen Mann abschweiften, als sie es ihren eigenen erlauben würde. Kein lasterhafter ausländischer Ritter würde Arabella die Chance rauben, hier vor aller Welt zu beweisen, dass sie aus einer ehrenhaften Familie stammte.
    Später in der Nacht ging Tristan lautlos durch den Burggarten, um zum Balkon hinauf zu schauen, der zu Arabellas Gemach gehörte. Aus dem Fenster fiel ein warmer Schein, aber Tristan wusste nicht, ob das Licht vom Kamin herrührte oder ob ihre Kerze noch brannte.
    Das Gerede über seine Liebelei mit Rosalyn de Clair war ihr zu Ohren gekommen. Er hatte es an der Art erkannt, wie sie während des Mahls im großen Burgsaal seinem Blick ausgewichen war. Natürlich hatten auch viele andere Hofdamen der Prinzessin ihn gemieden und damit bewiesen, dass Rosalyns falsche Anschuldigung sich wie ein Lauffeuer ausgebreitet hatte. Tristan scherte sich nur wenig um die Meinung der anderen, außer um die von Arabella und Prinzessin Anne.

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