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Arabische Nächte

Arabische Nächte

Titel: Arabische Nächte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Parker
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Mylady?«
    Japonica schüttelte den Kopf. »Er glaubt - ach, nichts!« Sie konnte nicht erklären, dass er sie für seine Folterknechte hielt.
    Vielleicht hatten seine Feinde ihn gefangen, wie der Regierungsbeauftragte der East India Company es behauptet hatte. Doch war er entkommen - und nun auf einmal hier in London. Was für ein Aberwitz!
    Als sie zum Sprechen ansetzte, hörte sie sich staunenswert ruhig an. Sie hielt ihm ihren Dolch mit dem Griff voran hin. »Ihr seid in Sicherheit, seid entkommen! Ich will nur Euer Leiden erleichtern. Aber Ihr müsst mir vertrauen, burra sahib. Nehmt diese Waffe, wenn Ihr Euch damit besser fühlt.«
    So etwas wie Ergriffenheit huschte über sein Gesicht und ließ die lange Narbe, die sich gezackt wie ein Blitz über seine Stirn zog, hervortreten. Dann hob er ganz langsam die Hand und berührte ihren Ärmel. »Ich glaube nicht, dass ich die Kraft habe, dir Widerstand zu leisten.« Er wandte sich wieder ab. »Tu, was du willst.«
    Sie blickte hinunter auf ihr Nachthemd, wo die abgebrochenen Nägel seiner Linken Blutspuren hinterlassen hatten. Tausend Fragen schössen ihr durch den Sinn. Was war ihm zugestoßen, nachdem sie sich in jener Nacht vor über einem Jahr getrennt hatten? Wie hatte er es nach England geschafft? War er wirklich der neue Viscount?
    Ebenso schnell wurde ihr klar, was sein Wiederauftauchen für ihr Leben bedeuten konnte. Nein, darüber wollte sie jetzt nicht nachdenken. Sein Atem kam schwer, als wappne er sich gegen die nächste Schmerzattacke. Dies war ein Mensch, der vor dem Wahnsinn stand.
    »Was tun wir jetzt, Mylady?«
    Sie blickte auf. Bersham hatte sie völlig vergessen. »Wir machen weiter.«
    Als Bersham ihn auskleidete, rührte Lord Sinclair sich nicht mehr. Sie arbeitete neben dem Butler, ohne daran zu denken, was passieren würde, wenn der Patient ihre Identität herausfand. Das musste warten, bis er wieder zur Besinnung käme - wenn das je einträfe.
    Das ist der Hind Div ! Immer wenn der Gedanke in ihr aufstieg, verdrängte sie ihn.
    Mit raschen und geschickten Bewegungen schnitt sie den alten und zerfetzten Verband um seinen verwundeten Arm durch. »Allmächtiger!«, stieß sie hervor, wiewohl von dem Anblick nicht überrascht.
    Vom Ellbogen bis zum Stumpf war sein Arm mit alten und neuen Wunden bedeckt. Aus der fast verheilten Narbe am Stumpfende drang Blut. Es sah aus, als hätte er damit gegen die Mauer oder eine andere harte Oberfläche geschlagen. Er hatte sie angefleht, dem Schmerz ein Ende zu bereiten. Vielleicht hatte er es selbst versucht, gleich einem Tier, das seine Pein instinktiv und naturgemäß betäubt. Doch hatte er alles nur verschlimmert. Kein Wunder, dass er in Agonie lag. Sie musste etwas gegen die Schwellung unternehmen.
    Sie blickte zu den Fenstern, vor denen die Vorhänge zugezogen waren. »Schneit es noch immer?«
    »Sehr wahrscheinlich, Mylady«, antwortete Bersham.
    »Dann soll jemand von der Straße eine große Schüssel mit Schnee bringen. Ich brauche auch Leinen für Verbände und frisches Bettzeug. Rasch!«
    Der vertraute Duft von Weihrauch weckte ihn. Im Licht der einzigen Kerze erblickte er sie und lächelte. Sie saß in einem Sessel mit gerader Lehne, den Kopf im Schlaf gesenkt. Ihr Gesicht konnte er nicht sehen; doch der Schleier herunterflutenden roten Haares, der ihre Züge abschirmte, war ihm bekannt.
    Er hatte von ihr geträumt, hatte sie sich herbeigewünscht. Nicht oft, aber wenn die Qual seiner Leiden zu heftig wurde, erschien sie ihm manchmal im Fieber.
    Auch jetzt versuchte er nicht, die Hand nach ihr auszustrecken. Nie würde sie nahe genug herankommen, dass er sie berühren konnte. Doch er betrachtete sie, klein und abgeschieden in der Dunkelheit, und gab sich damit zufrieden - da er nicht einmal so viel verdiente.
    Wenn er sich nur hätte besinnen können, wer sie war!
    An einige Dinge konnte er sich erinnern, und sie machten ihn schaudern. Grässliche Reste seiner flüchtigen Traumbilder!
    Sie rührte sich, als er aufstöhnte. Er biss sich auf die Lippen, beschämt, weil er sie gestört hatte. Jetzt würde sie verschwinden. Bedauern zerrte an ihm, ohnmächtiges Bedauern!
    Sie stand auf. Anders als bei den anderen Malen trug sie schwarze Trauerkleidung. Sein Herz schlug heftig. War sie hier, um ihm zu sagen, dass sein Leben zu Ende ging?
    Schweigend ließ er sie auf sich zukommen, voller Angst, ein Geräusch würde diesem köstlichen Trugbild ein Ende bereiten.
    Dann beugte sie sich über ihn, und

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