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Arabische Nächte

Arabische Nächte

Titel: Arabische Nächte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Parker
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unter diesem Dach erbarmte. Wie jung sie war, noch ein Mädchen! Enttäuschung, Arger und Konsternation kämpften in ihm um die Oberhand, da ihm die merkwürdigsten Erinnerungen an jene Nacht geblieben waren. An eine junge Frau ... die in sein Bett stieg ...! Lieber Himmel! Das muss das Fieber gewesen sein.
    Er konnte nicht beurteilen, welche Überlegungen ihr durch den Kopf gingen. Doch er wusste genug von Frauen, um anzunehmen, dass sie mit Absicht diesen Moment gewählt hatte, um sich ihm aufzudrängen - vor allem deshalb, da seit ihrer Ankunft einige Tage vergangen waren, an denen sie auch Gelegenheit dazu gehabt hätte. Sie wollte etwas. Aber was? Es gab nur einen Weg, es herauszufinden.
    Mit blasierter Miene drehte er sich zu ihr um. »Nun, Madam, wie kommen Sie dazu, einfach mein Privatleben zu stören?«

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    11
    Japonica fragte sich, ob sie einen Fehler gemacht hatte. Sie hatte in den letzten Tagen geglaubt, dass sie es war, die einer Begegnung auswich; doch als Lord Sinclair am Abend zuvor nicht nach Hause gekommen war, ehe sie einschlief, und schon fort war, als sie am Morgen aufstand, wurde ihr alles klar. Er musste ihr wohl ebenso aus dem Weg gehen.
    Diese Erkenntnis - im Verein mit einem großzügigen Glas Sherry vom Sideboard im Speisezimmer - hatte ihr den Mut verliehen, bei den Herren hineinzuplatzen, damit er ihr nicht wieder entwischte. Doch als sie ihn jetzt anstarrte, wollte ihr kein einziger vernünftiger Grund für ihre Vorgehensweise einfallen. Er beäugte sie wie ein Stück Ungeziefer.
    »Ich frage noch einmal: Was soll dieses Eindringen?«
    Aus Gewohnheit knickste sie. »Aus zwei Gründen möchte ich mit Ihnen bekannt werden, Lord Sinclair.«
    »Niemand, auf dessen Bekanntschaft ich Wert lege, würde sich so ungezogen und empörend aufdrängen.« Er wirkte so eiskalt und herablassend wie die Ahnenporträts an den Wänden von Croesus Hall.
    Japonica blickte rasch weg. Schüchternheit kämpfte mit ihrer natürlichen Abneigung gegen jene, die ihre höhere Stellung ausnutzten, um mit der Würde anderer Schindluder zu treiben. Gewiss, ihrer äußeren Erscheinung nach konnte man sie mit einer Gouvernante verwechseln; doch es gefiel ihr nicht, sich wie eine Bedienstete behandeln zu lassen, da sie sich inzwischen ihrer neuen Stellung bewusst geworden war.
    »Auch wenn es Ihnen vielleicht widerstrebt, die Verwandtschaft anzuerkennen, müssen Sie zur Kenntnis nehmen, dass ich als Dowager Viscountess berechtigt bin, jeden Raum meines eigenen Hauses nach Belieben zu betreten.« Um die Nervosität zu unterdrücken, die sie ob dieser Rede erfasste, ging sie zum Sofa und setzte sich. »Wenn wir einander bekriegen wollen, tun wir es doch wenigstens höflich. Es sei denn, Sie ziehen es vor, unsere Wortwechsel von den Dienstboten kommentieren zu lassen.«
    Gefühl flammte unter dem Dickicht seiner schwarzen Wimpern auf und erinnerte sie an eine Dschungelkatze, die ihre Beute gesichtet hat. Er griff hinter sich und drehte den Schlüssel um. Das deutliche Klick des Schlosses hallte laut in ihren Ohren wider. Das Anschleichen hatte begonnen.
    »So, Madam«, begann er mit trügerischem Entgegenkommen und nahm vor ihr Aufstellung. »Wer sind Sie eigentlich?«
    Schweigend gestattete Japonica sich, ihren Blick einen Moment lang kühn auf ihm ruhen zu lassen. Warum gab er vor, sie nicht zu kennen? Sie war darauf gefasst, seinem wütenden Erstaunen mit eigenen Anklagen zu begegnen; doch hatte er mit dem Geschick des Raubtieres die Position des Angreifers eingenommen und sie in die Defensive gedrängt. Ganz wie der Hind Div!
    Ihr Herz pochte nervös, als sie umherschaute, doch ihr Entschluss festigte sich. Zweifellos hatte er einen Grund, die Konfrontation hinauszuzögern. Es war ein Spiel, das sie ebenso beherrschte.
    »Ehe wir uns anderen Angelegenheiten zuwenden, darf ich mich zunächst nach Ihrer Gesundheit erkundigen?«
    Abrupt drehte er sich zum Kamin um. »Das geht Sie nichts an!«
    Erstaunt über seinen Rückzug verfolgte sie das Thema weiter. »Vielleicht nicht, obwohl ich das Gefühl habe, dass ich an Ihrer Genesung beteiligt bin. Zumindest könnten Sie Erleichterung signalisieren, dass der Anfall sich nicht wiederholte.«
    Jäh blickte er auf. »Wovon reden Sie da?«
    Sie errötete vor Arger. »Sie nahmen von meinen bescheidenen Fähigkeiten vermutlich keine Notiz, Lord Sinclair - doch linderten sie Ihr Leiden, als wir einander zum ersten Mal begegneten. Aber schließlich sind Sie selbst so

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