Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Arabische Nächte

Arabische Nächte

Titel: Arabische Nächte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Parker
Vom Netzwerk:
ihr Schicksal.
    »Aber wann?«, murmelte sie.
    Die Tür der Kalesche schwang auf und ihre fünf Schützlinge stiegen ein, wobei alle gleichzeitig über die aufregenden Dinge plapperten, die sie gesehen hatten.
    Um Punkt Viertel nach drei am darauf folgenden Nachmittag saß Lord Sinclair mit vier Offizierskameraden in seinem Haus.
    Obwohl ihm nicht nach Gesellschaft zu Mute war, fühlte Devlyn sich zur Gastgeberrolle verpflichtet. Eine Weile lang hatten sie seine Weine getrunken und sich an seinem Teegebäck delektiert, als sei dies ein gewöhnlicher >Hausbesuch< unter Freunden. Er aber ließ sich nicht täuschen. Sie waren sicher aus einem ganz bestimmten Grund gekommen, und der interessierte ihn. Was stand hinter diesem peinlichen Waffenstillstand zwischen Männern, die ihre letzte Begegnung nicht vergessen hatten?
    Dank eines Schreibens von Winslow vorgewarnt, war er am Tag zuvor mit dem Konvoi des Mirza am Stadtrand zusammengetroffen und hatte mit den anderen gemeinsam Einzug in London gehalten. In sein Haus war er erst heimgekehrt, nachdem der Mirza sich für die Nacht zurückgezogen hatte.
    »Du scheinst dich von deinem Fieberanfall erholt zu haben.« Winslow warf einen Seitenblick auf Sinclairs rechten Arm. Ohne Haken endete der in einem sauber zusammengesteckten Ärmel.
    »Ich sehe grässlich aus, auch an meinen besten Tagen«, gab Devlyn kurz zurück. »Aber ihr seid doch nicht gekommen, um über mein Wohlbefinden zu sprechen?«
    »Wir sind da, um dir deine Pflicht wieder aufzubürden«, äußerte Howe knapp.
    »Und die wäre?«, fragte Devlyn leise.
    »Dafür zu sorgen, dass das Gefieder des Botschafters sich nicht zu stark sträubt. Ich wünsche dir dazu alles Gute. Er ist so dünnhäutig wie ein Neugeborenes.«
    »Du hast gesehen, wie er sich gestern benahm.« Frampton goss sich vom Port seines Gastgebers nach. »Er gab Befehl, die Kutschenfenster hochzuschieben, als die Menge ihm zujubelte. Verdammte Empfindlichkeit!«
    »So ungern ich es eingestehe, aber Howe hat Recht«, bekräftigte nun Hemphill. »Der Mirza ist wegen jeder Kleinigkeit gekränkt.«
    »Und Beleidigungen wittert er überall«, erklärte Winslow. »So, wie er empfangen wurde, hätte er gefahrlos Schmuggelgut in großem Stil in die Stadt schaffen können, behauptete er. Ständig regt er sich auf, dass es keinen offiziellen Willkomm gab.«
    Devlyn nickte. »Ein isteqbal!«
    »Er erwartete, der König selbst würde für ihn auf dem Teppich stehen!«, ergänzte Frampton empört.
    »Das steht ihm auch zu. Seine Ahnenreihe ist viel älter als jene unseres gegenwärtigen Königs«, antwortete Devlyn offen. »Und warum gab es keine offizielle Begrüßung?«
    »Wer kann wissen, was den Hof zu diesem Verhalten be-wog?«, murrte Howe. »Trotzdem soll ein Ausländer sich nicht einbilden, er könnte uns diktieren, wie wir uns zu benehmen hätten.«
    »Wir befinden uns in London. Weißt du denn nichts, was ihn ablenken könnte?« Devlyns Ton verriet Gleichgültigkeit. »Hier gibt es doch Zerstreuung genug - Lustgärten und Spielhöllen und so viel willige Frauen, dass ein Mann mit dem Geschmack und der Energie des Mirza von allein auf andere Gedanken kommt.«
    »Genau das ist der Punkt«, antwortete Hemphill. »Der Mirza hat sich und seinem Souverän geschworen, keinen einzigen Fuß vor die Tür zu setzen, ehe er Seiner Majestät nicht sein Beglaubigungsschreiben überreichen könnte.«
    »Man kennt ja das Temperament der Orientalen.« Entrüstet verdrehte Howe die Augen. »Es ist eine hinterlistige, aber raffiniert ausgeklügelte Strategie. Indem er sich selbst Hausarrest auferlegt, hofft er, den Hof so zu beschämen, dass dieser rasch handelt.«
    »Ich nehme an, die Verzögerung hat ihre Ursache im Gesundheitszustand des Königs?«, meinte Devlyn.
    »Keine Ahnung, und es kümmert mich auch nicht.« Howe rückte auf seinem Sitz vor und deutete mit dem Finger in Devlyns Richtung. »Dafür bist von nun an du zuständig. Unsere Arbeit ist erledigt. Die Leibgarde hat Besseres zu tun, als sich um einen aufgeblasenen orientalischen Pfau zu kümmern.«
    »Sie muss wohl den Hund der Königin ausführen?« Zum ersten Mal lächelte Devlyn. »In der Zeitung steht, dass Princess Amelias Schoßhündchen geworfen hat. Das wird einen Mann mit deinen Fähigkeiten ausfüllen!«
    »Nur die Ruhe!«, beschwichtigte Winslow, während Howe einen leisen Fluch hören ließ. »Jemand muss den Mirza umstimmen. Ihn ablenken. Und du bist... du bist...« Ein heftiges Niesen

Weitere Kostenlose Bücher