Arabische Nächte
gedenke. Er wusste nicht mehr genau, was er darauf geantwortet hatte; doch folgte eine längere und laute Debatte, die seine schlechte Stimmung vom Abend zuvor wieder aufleben ließ.
Es folgte viel Unsinn, als sie ihn anschrie und er zurückbrüllte. Als er Bersham auftrug, ihre Sachen zu packen, erklärte sie, Bersham könne packen, was er wolle; sie aber weigere sich, einen Fuß vor die Tür zu setzen. Daraufhin eröffnete er ihr, dass er sie von einem Diener in die Kutsche tragen lassen würde, falls sie nicht freiwillig einstiege.
Ihre ganze Entrüstung aufbietend antwortete sie, dass sie eine erwachsene Frau sei, verheiratet und verwitwet, und tun könne, was ihr beliebe - auch wenn es nicht seinen Vorstellungen entspräche. Es ginge ihn nichts an, wenn sie nicht nach London wollte. Er vergalt es ihr mit bösen Blicken und der Drohung, sie notfalls gewaltsam zur Vernunft zu bringen.
Es war eine wilde Szene, peinlich und überflüssig, da am Ende die jüngeren drei Shrewsburys aufgetaucht waren und angekündigt hatten, sie wollten zur Kirche.
Er musste Lady Abbotts raschem Verstand Achtung zollen. Sie hatte die Mädchen in die Kutsche gescheucht, die er in der Erwartung hatte vorfahren lassen, sie würde ihn zurück nach London begleiten, und hatte dem Kutscher befohlen, sie alle nach Ufton Nervet zu fahren.
Aber nun hatte er sie überlistet!
Ein tiefes Geräusch, einem Lachen nicht unähnlich, kollerte in Devlyns Brust. Er bemerkte ihren Blick, diesmal jedoch wagte er nicht, ihn festzuhalten. Ehe er in die Kutsche eingestiegen war, selbst überrascht, dass er sie begleitete, hatte er Bersham aufgetragen, ihre Sachen zu packen. Den Kutscher hatte er angewiesen, das Gepäck abzuholen, während sie in der Kirche saßen. Ein zweiter Wagen sollte die Schwestern nach Hause bringen. Lady Abbott würde dies erst erfahren, wenn sie wieder in der Reisekutsche saß, da er nicht die Absicht hatte, sie aus den Augen zu lassen, ehe sie Mayfair erreicht hatten.
Er lächelte. Lady Abbotts Zorn zu reizen, machte großen Spaß. Wenn sie vergaß, die unscheinbare Witwe zu sein, belebte sich ihr Gesicht auf fesselnde Weise. Dies und der Kuss! Sie hatte ihn am Abend zuvor warm geküsst. Je länger er darüber nachdachte, desto überzeugter war er, dass sie einander schon länger kannten. Doch wenn dem so war, warum zögerte sie, es zuzugeben?
Jetzt warf er einen Blick auf seinen zugehefteten Ärmel. Er hatte nicht die Absicht, den unglückseligen Zwischenfall vom Abend zuvor, als er ihr Kleid zerrissen hatte, zu wiederholen. Sie schien deshalb nicht sonderlich verärgert; doch sogar ihm war klar, dass es rein gar nichts mit Romantik zu tun hatte, diesen gefährlichen Haken zu schwingen. Vor ihnen lagen drei
Stunden allein in einer Kutsche, die nach London fuhr. Mehr als genug Zeit für die Anfänge eines diskreten Flirts. Allein der Gedanke daran reichte aus, um sein Blut in Wallung und Spannung in seine Lenden zu bringen.
Devlyn rückte sich unbehaglich auf der Bank zurecht - enttäuscht, dass seine momentane Umgebung keine dämpfende Wirkung auf seine Gedanken oder körperlichen Reaktionen ausübte.
Nach der strapaziös langatmigen Predigt folgte die unvermeidliche Kollekte, bis der Gottesdienst mit einem Schlusslied zu guter Letzt ein Ende fand. Erleichtert registrierte er, dass Japonica wie er kein Interesse hatte, unter den Gemeindemitgliedern, die warteten, als sie aus der Kirche traten, die Runde zu machen. Sie wechselte ein paar Worte mit dem Vikar, drehte sich dann sofort um und ging direkt auf die Kutsche zu. Unter dem Geflüster der Menge tat er es Japonica gleich, indem er nach allen Seiten nickte, aber keine Absicht zeigte, sich von jemandem aufhalten zu lassen. Mit verstohlener Genugtuung bemerkte er die zwei zusätzlichen Gepäckstücke, die auf das Kutschendach geschnallt worden waren. Der Postillion hielt die Tür auf, als Japonica einstieg. Devlyn folgte ihr und zog den Tritt ein.
Nun erst richtete sie das Wort an ihn. »Was soll das? Die Mädchen kommen auch mit!«
»Nur über meine Leiche«, erklärte Devlyn. »Nach London!«, rief er dem Kutscher zu und ließ die Tür zuschlagen.
Japonica schaute ihn entgeistert an. » Öffnen Sie sofort die Tür! Die Mädchen wollen mit uns nach Hause fahren.«
»Bersham kümmert sich um sie. Tatsächlich sind sie anderweitig beschäftigt«, antwortete Devlyn und wies mit dem Kopf zur Kirche. Dort stand Alyssum in ein Gespräch mit dem Vikar vertieft, während
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