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Arabische Nächte

Arabische Nächte

Titel: Arabische Nächte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Parker
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Peony und Cynara neben ihr warteten und Hyacinthe mit ein paar älteren Damen aus der Umgebung plauderte. Allein Laurel schien die Abfahrt der Kutsche zu bemerken und schickte ihr einen finsteren Blick nach.
    Als ihr klar wurde, dass ihr Protest nichts nützte, lehnte Japonica sich grollend zurück. »Das ist eine Entführung!«
    Lässig zog er die Schultern hoch. »Nennen Sie es, wie Sie wollen - jedenfalls kommen Sie mit nach London.«
    »Ich sagte schon, dass ich es nicht möchte. Wenn Sie nicht auf der Stelle anhalten lassen, werde ich mich bei voller Fahrt durch die offene Tür stürzen.«
    Er beugte sich zu ihr. »Ich bin durchaus im Stande, mich auf Sie zu setzen, um diese Tat zu verhindern!«
    Ohne dass sie es wollte, zuckte es um Japonicas Lippen. »Sie sind ein elender Schuft!«
    »Unbestreitbar.«
    Mit Staunen gestand sie sich ein, dass sie diesen Kampf genoss; doch würde sie es sich nicht verzeihen, wenn sie ihm einen leichten Sieg gestattete. »Sie können mich in London nicht einsperren. Bei erster Gelegenheit verschwinde ich!«
    Er griff nach einer der Reisedecken aus pelzgefüttertem Samt und entfaltete sie. »Ich werde Ihre Gesellschaft einen, möglicherweise zwei Abende in Anspruch nehmen. Ist Ihre Zeit so knapp oder Ihre Abneigung gegen mich so stark, dass Sie nicht mit mir einen Abend im Dienst des Königs verbringen können?«
    »Im Dienst des Königs? Was könnte ich denn für den König tun?«
    Er beugte sich vor und breitete ihr die Decke über den Schoß.
    »Aha - wie alle Frauen! Man erwähne die Monarchie, und gleich sind sie ganz Ohr!«
    »Ich nehme an, Sie wollen damit ein vernichtendes Urteil aussprechen - da ich es aber leider nicht verstehe, müssen Sie sich schon näher erklären.« Verlegen rutschte sie hin und her, als er die Decke um ihre Taille zog. »Das mache ich«, sagte sie plötzlich, da er sie um ihre Hüften feststeckte und die Absicht erkennen ließ, noch tiefer zu greifen.
    Er gab es auf und lehnte sich zurück, indem er einen Knöchel über das andere Knie legte. »Frauen sind im Stande, sich auch mit größten Unannehmlichkeiten abzufinden, wenn sie dadurch ihren gesellschaftlichen Aufstieg sichern.«
    »Natürlich würde ein Mann sich niemals zu Heldentaten nur für den König hinreißen lassen! Nie würde er seine Heimat verlassen, ferne Länder erkunden, das Risiko auf sich nehmen, von Kugel oder Säbel getroffen zu werden und sein Leben für die bekanntlich sehr gefährliche Sache, genannt Nationalstolz, aufs Spiel zu setzen!«
    Devlyn brummte und schob seinen Dreispitz tiefer in die Stirn, damit ihn das Licht nicht blendete, und ihm die Sicht auf Japonica Abbott genommen wurde.
    Befriedigt, das letzte Wort gehabt zu haben, lehnte Japonica sich in die Polster zurück. Sie war nicht dumm. Sehr wohl hatte sie bemerkt, dass ihr Gepäck aufgeladen worden war, und wusste, was er vorhatte. Tatsächlich siegte die Neugierde, London aus der Perspektive eines Viscount zu erleben. Es war ihr eingefallen, dass sie trotz seiner Weigerung, ihr zu helfen, nützliche gesellschaftliche Kontakte anknüpfen konnte, wenn sie ihn dorthin begleitete. Denn sie musste möglichst bald eine der Shrewsbury— Schwestern verheiraten - eine Pflicht, die durch die Nachricht aus Lissabon noch dringender wurde.
    Vier Briefe hatte sie von Aggie bekommen! Die Erleichterung, die sie bei der Lektüre empfand, war so groß, dass sie sie nicht weglegen konnte und mit ihnen unter dem Kissen schlief. Heute lagen sie an ihrem Herzen unter dem Mieder.
    Jamie wuchs >dick und rund< heran, hatte Aggie geschrieben, und seine Stimme könne sich mit seinem Appetit messen. Die Amme hatte behauptet, >der Kleine trinkt mehr als die Zwillinge auf meiner vorigen Stellen .
    Sehnsucht drückte ihr das Herz ab. Lange konnte sie es nicht mehr ertragen! Sie war bereit, ihr Versprechen fahren zu lassen und nach Lissabon zurückzueilen ... aber was dann?
    Mit jedem Tag wuchs ihre Angst, in England würde früher oder später bekannt, dass sie in Lissabon einen Sohn geboren hatte. Zwar hatte sie erst ihre Schwangerschaft und dann Jamie vor Wellingtons Offizieren verborgen; doch war nie vorauszusehen, was gemunkelt wurde. Ehe die Spekulationen sie einholten, musste sie England verlassen.
    »Sie sind in Gedanken.«
    Lord Sinclair hatte seinen Hut abgenommen und starrte sie mit dem tiefen, konzentrierten Blick des Hind Div an. »Es wird Zeit, dass wir einander besser kennen lernen. So kann ich mich beispielsweise nicht einmal

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