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Arabische Nächte

Arabische Nächte

Titel: Arabische Nächte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Parker
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an Ihren Vornamen erinnern.«
    Sie glaubte ihm nicht, aber warum sollte sie ihm etwas so Einfaches wie ihren Vornamen vorenthalten? »Japonica.«
    Er lächelte. »Wie der Strauch mit den schönen roten Blüten? Ein passender, wenn auch höchst ungewöhnlicher Name für eine Engländerin.«
    Japonica errötete. Er hatte ihr ein Kompliment gemacht! Sie durfte es nicht allzu ernst nehmen. Ihre Mutter hatte sich immer besorgt und enttäuscht wegen der auffallenden Farbe ihres Haares gezeigt. »Ich bin sicher, dass ich Ihren Vornamen noch nie hörte.«
    »Devlyn.«
    »Devlyn. Der passende Name für einen Gentleman!« Sie warf ihm einen spöttischen Blick zu. »Er bedeutet so viel wie mutig, kühn und ritterlich - was in Ihrem Fall fraglich ist.«
    »Fraglich?« Er zog die schwarzen Brauen hoch.
    »Nicht schlüssig, offen für Deutungen, ungelöst...«
    Er ließ ein belustigtes Schnauben hören. »Ich bat Sie nicht um eine Aufzählung der Bedeutungen. Bezweifeln Sie, dass ich so tapfer, kühn und ritterlich wie jeder andere bin?«
    Ehe sie sich zurückhalten konnte, musterte sie ihn von Kopf bis Fuß. Dann blickte sie aus dem Fenster. »Mein Urteil würde Ihnen nicht zur Ehre gereichen.«
    Devlyn reizte es, sie bei den Schultern zu packen und von ihr zu fordern, sie solle ihm diese Bemerkung erläutern. Doch wagte er nicht, sie anzufassen, da es ihn drängte, so viel mehr zu tun. »Welchen Namen würden Sie einem männlichen Nachkommen geben?«
    »Was?« Sie schaute ihn erschrocken an.
    »Wie würden Sie einen Sohn nennen?«
    »Nun, ich habe keinen ...« Wie konnte er ausgerechnet auf das Thema verfallen, das sie keinesfalls berühren wollte? Hatte er ihr Geheimnis aufgedeckt? Nein, unmöglich. Er hätte nicht so freimütig gefragt, wenn er einen etwaigen Erben seines Titels im Sinn hätte. Doch dem Hind Div war alles zuzutrauen!
    Sie wandte sich zum Fenster, von dem Gefühl erfüllt, die Welt fiele von ihr ab. »Warum fragen Sie?«
    Ihr ängstlicher Ton erstaunte Devlyn, bis er sah, dass ihr Kinn bebte. Dieses Beben weckte nicht nur sein Mitgefühl, sondern auch weniger ehrenhafte Emotionen. Wie konnte eine Frau so rätselhaft sein, so Mitleid erregend und zugleich so reizvoll?
    »Ich vertreibe mir nur die Zeit, Gnädigste«, sagte er glatt. »Leichte Konversation ist ohne Erinnerungsvermögen sehr schwierig.«
    Kein Gedächtnis! Japonica zwinkerte. Sie machte sich grundlos Sorgen. Er konnte von ihren Geheimnissen nichts ahnen, da er keine Erinnerungen hatte, die er mit eventuellen Gerüchten, die über sie in Umlauf waren, in Verbindung zu bringen suchte. Sie verdrängte ihre Besorgnis und eröffnete ihm: »James ... Jamie, nach meinem Vater.«
    »James. Ein guter Name voller Kraft - den auch zwei englische Könige trugen.«
    Sie schüttelte den Kopf. »An einem so blaublütigen Vergleich liegt mir nichts. Ich bin die Tochter James Fortnoms aus Bushire in Persien.«
    »Persien ...« Langsam wiederholte er das Wort und sah zu, wie sie ihr Ridikül krampfhaft umfasste. Warum sprach sie so zögernd von ihrer Familie? Sein Raubtierinstinkt, der Verletzlichkeit bei einem anderen witterte, weckte sein Interesse an diesem Thema. Sie hatte etwas zu verbergen - etwas, von dem sie nicht wollte, dass er es entdeckte.
    »Daher also können Sie Persisch. Ich nehme an, Ihr Vater war Offizier der Indischen Armee?«
    »Nein, ein Kaufherr der East India Company.«
    »Ach? Sind Sie zufällig mit der englischen Firma Fortnum und Mason verwandt?« Sie nickte bereitwillig - doch da war er wieder, der wachsame Blick unter rötlichen Wimpern hervor. »Haben Sie viele Angehörige in England?«
    »Keine nahen jedenfalls.«
    Er hörte nicht so sehr auf ihre Antworten, sondern beobachtete sie. Was für einen reizenden Mund sie hatte, voll und reif wie ein Pfirsich. »Es muss Sie traurig stimmen, so fern von Eltern und Heimat zu sein.«
    »Meine Eltern sind tot.«
    Er sah Kummer in ihren Zügen und wollte ihr sagen, dass ihre Geheimnisse, welcher Natur auch immer, bei ihm sicher wären; doch tat er diese lächerliche Idee sofort ab. Die Gefühle anderer Menschen hatten ihn nie gekümmert. Er wollte sie und nicht ihre Geheimnisse! Sein Verlangen bedrängte ihn hart. »Kannten wir einander in Persien?«
    »Ich begegnete niemandem, der Devlyn Sinclair hieß«, wich sie aus.
    Das hatte er sie nicht gefragt! Sie waren also auf irgendeine Weise miteinander bekannt; doch hinderte ihr Argwohn sie, sich ihm anzuvertrauen. Ein kluger Taktiker wusste immer,

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