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ARALORN - Der Verrat (German Edition)

ARALORN - Der Verrat (German Edition)

Titel: ARALORN - Der Verrat (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Briggs
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versichern, dass sich da nichts in den Schatten versteckt.«
    Aralorn blickte auf Wolf herunter, der, die Augen geschlossen, auf der Seite lag und es zuließ, dass etliche kleine Hände ihn tätschelten. Eine Duldsamkeit, die für ihn ziemlich ungewöhnlich war. In seiner menschlichen Gestalt ging er menschlichen Berührungen lieber aus dem Weg, abgesehen höchstens von ihrer. Als Wolf war er weniger scheu, aber sie fragte sich, ob er tatsächlich schlief. Falls ja, dann konnte ihm ein längeres Verweilen hier nur guttun.
    Sie schaute Falhart herausfordernd an. »Keine blöden Bemerkungen mehr über meine Körpergröße?«
    Er hob seine rechte Hand. »Ich schwöre.«
    Sie richtete einen fragenden Blick auf Kisrah.
    »Ich kann warten«, sagte er.
    Aralorn nahm wieder ihren Platz ein. »Also gut, wollen mal sehen, was ich da noch so habe. Hmm. Ja, das wär vielleicht was.«
    Sie wartete, bis es in der Halle wieder still geworden war, und fing dann an. »Vor nicht allzu langer Zeit und nicht weit von hier entfernt, da lebte einmal ein Zauberlehrling mit Namen Moppel. Wie ihr euch bei dem Namen vielleicht schon denken könnt, gab es nichts, was er so sehr liebte wie Pudding, außer eventuell einem großen Stück Torte. Und ganz besonders liebte er es, wenn der Koch des Magiers den Umstand, dass seine Torte mal wieder zusammengefallen war, dadurch zu vertuschen versuchte, indem er die Mulde so dick mit süßem Zuckerguss füllte.« Aralorn hielt zwei zusammengelegte Finger in die Höhe und sah, wie allein der Gedanke an eine solche Köstlichkeit ein seliges Lächeln auf das Gesicht von einem von Falharts Sprösslingen zauberte.
    »Nun war es jedoch so, dass der Magier mehrere Lehrlinge hatte, und die wurden nicht müde, unseren Moppel wegen seiner Vorliebe für Naschwerk zu hänseln. Sie mochten es vielleicht nicht böse meinen – aber ihr und ich, wir wissen, dass es darauf nicht ankommt. Und so kam es, dass Moppel all das Naschwerk, das er in der Küche stibitzte, still und heimlich an Orten verschmauste, wo man ihn nicht fand.
    Sein Lieblingsversteck befand sich am Ende eines winzigen Durchgangs, den er in der Bibliothek entdeckt hatte. Er war so schmal und unwichtig, dass sogar wenn der Zauberer sich an ihn erinnert haben würde, er ihn niemals benutzt hätte. So eng genau genommen, dass nur ein Kind sich durch den langen Tunnel zu quetschen vermochte, der zu einem gemütlichen Vorsprung auf der anderen Seite der Burg des Zauberers führte, mit einem herrlichen Ausblick mehrere Stockwerke über dem Boden.
    Während so die Monate ins Land strichen und die Leckereien des Kochs ihren Tribut forderten, wurde der Durchgang immer enger und enger, bis Moppel sich allmählich zu fragen begann, ob nicht möglicherweise irgendein Schrumpfzauber auf diesem lag.
    ›Vielleicht‹, dachte er, ›vielleicht war es mal ein ganz normaler Gang und er wird einfach mit jedem Tag immer schmaler.‹
    Ein Gedanke, mit dem er sich anfreunden konnte, auch wenn er in keinem der Bücher, die ihm erlaubt waren zu studieren, auch nur einen allerkleinsten Hinweis auf einen solchen Spruch fand. Vielleicht sollte an dieser Stelle erwähnt werden, dass Moppel ein recht fleißiger und belesener kleiner Zauberer war. Wäre er nicht von solch friedfertigem Gemüte gewesen, hätten die anderen Lehrlinge ihre Hänseleien wahrlich bereut.
    Eines Tages nun, an einem strahlenden und sonnigen Morgen, bereitete der Koch kleine Kirschtörtchen zu, jedes von gerade der richtigen Größe, um bequem in eine von Moppels Grapschhände zu passen. Niemand ist ein besserer Langfinger als ein kleiner Junge – fragt nur die Händler, wenn ihr mir nicht glaubt. Das heißt, außer einem Zauberer natürlich. Mit sage und schreibe zwölf Kirschtörtchen kam Moppel aus der Küche und hatte sich mit ihnen bereits in die Bibliothek verzogen, noch bevor der Koch den Diebstahl bemerkte.
    Er öffnete den Durchgang und schaffte es irgendwie, sich hineinzuquetschen, obwohl er, um hindurchzugelangen, die Törtchen in einem Beutel, den er für solch schändliche Einsätze benutzte, vor sich herschieben musste. Es war allein der Gedanke an den Zorn des Kochs, der ihn vorantrieb und sich durch den Gang zwängen ließ. Der Koch war durchaus ein Mann nach Moppels Herzen, aber er hatte ein ziemlich hitziges Temperament, und nach einem erfolgreichen Raubzug ging man ihm besser für eine Weile aus dem Weg.
    Schließlich war Moppel wohlbehalten durch den Gang hindurch und draußen auf dem

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