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ARALORN - Der Verrat (German Edition)

ARALORN - Der Verrat (German Edition)

Titel: ARALORN - Der Verrat (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Briggs
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Vorsprung angelangt. Elf der Törtchen verdrückte er sofort und teilte sich das zwölfte mit ein paar vorbeikommenden Vögeln. Dann hielt er es für an der Zeit, sich auf den Rückweg zu machen.« Aralorn machte eine Pause.
    »Er konnte nicht zurück«, sagte ein kleiner Junge, der weiter hinten in ihrem Publikum saß.
    »Weil er zu dick war!«, riefen mehrere Stimmen im Verein (einige davon waren Bass- oder Baritonstimmen).
    Aralorn lächelte und nickte. »Ihr habt natürlich recht. Es dauerte einige Tage, bis Moppel wieder dünn genug war, um durch den Gang zu passen, und inzwischen war sein Meister ernsthaft in Sorge. Als er jedoch von Moppels Abenteuer erfuhr, brachte er ihm ein oder zwei nützliche Sprüche bei, die ihm in zukünftigen, ähnlich peinlichen Lagen helfen konnten.« Sie wartete einen Moment, bis sich das Gekicher wieder gelegt hatte. »Und so nahm mit den Jahren sowohl Moppels Umfang als auch seine Zaubermacht zu. Vielleicht kennt ihr ihn besser unter seinem richtigen Namen – Tenneten der Stattliche, Oberster Hofmagier von König Myr, dem heutigen Herrscher von Reth.« Abrupt stand sie auf und machte eine scheuchende Bewegung. »So, das war’s für heute Abend. Correy, wenn du einen Augenblick Zeit hättest?«
    Correy kam zu ihr herüber, in einigem Abstand von Kisrah gefolgt, während die Kinder auseinanderstoben zu ihren jeweiligen Eltern.
    »Was kann ich für dich tun?«, fragte ihr Bruder.
    »Hmm, na ja, kennst du diese alte unbewohnte Hütte, wo der Einsiedler gelebt hat? Auf der Lichtung, nicht weit von hier?«
    »Die, wo Hart durchs Dach gekracht ist, als er so getan hat, als wär er ein Drache?«
    Sie nickte überrascht. »Das war aber ein ganzes Weilchen vor deiner Zeit.«
    »Manche Sachen werden eben zu Familienlegenden«, erwiderte er. »Im Übrigen kamen uns die Erfahrungen, die er bei der Dachreparatur gesammelt hat, ganz gut zupass, als Vater uns losgeschickt hat, um für Ridanes Priesterin ein Wohnhaus zu bauen.«
    »Aha«, sagte sie, doch sie wunderte sich, wieso ihr Vater Häuser für die Priesterin der Todesgöttin baute. Weshalb er seine Söhne losgejagt hatte, um selbiges zu tun, war da schon leichter zu erraten – der Löwe hatte immer schon großen Wert darauf gelegt, dass sich seine Kinder so viele Fertigkeiten erwarben wie möglich. Und er wollte, dass sie bescheiden blieben. »Wie auch immer, du musst jedenfalls jemanden dorthin schicken, damit er sich um einen ziemlich großen Kadaver kümmert, den wir dort zurückgelassen haben. Er könnte Raubtiere anlocken, und es befinden sich ein paar gute Winterweiden in der Nähe.«
    Correy nickte. »Hab gesehen, dass deinem Wolf ein Stück Fell fehlt. Seid ihr in einen Bären reingerannt?«
    Aralorn hustete und schaute kurz auf Kisrah, der ihnen zuhörte. »So was in der Art, ja«, sagte sie. Nichts konnte sich als fataler erweisen, als wenn man zuließ, dass man von einem Gegner überschätzt wurde – und legendäre Untiere zu töten führte fast immer eben dazu.
    »Ich erledige das«, sagte Correy. »Gute Nacht, Federgewicht.«
    Sie streckte ihren Arm ein gutes Stück aus und schaffte es, ihm die Haare zu zausen. »Gute Nacht, Blauäuglein.«
    Correy lachte und gab ihr einen Kuss auf die Wange.
    »Gute Nacht, mein Herr.« Er nickte Kisrah freundlich zu.
    Kisrah wartete, bis Correy gegangen war. »Blauäuglein?«, fragte er dann.
    Wären sie Freunde gewesen, hätte sie jetzt gelacht; so gab sie sich damit zufrieden, die Augenbraue zu heben. »Na, weil sie es eben nicht sind natürlich.«
    Er nickte beflissen. »Natürlich. Mein Kompliment übrigens, Ihr seid eine hervorragende Geschichtenerzählerin.«
    Sie zuckte die Achseln und schob ihre Finger in das weiche Fell hinter Wolfs Ohren. »Ist’n Zeitvertreib von mir, alte Geschichten zu sammeln. Ein paar davon haben sich gelegentlich sogar mal als ganz nützlich erwiesen. Kommt, ich bringe Euch zur Aufbahrungskammer.«
    Sie setzte sich in Bewegung, den großen Saal zu durchqueren, der sich inzwischen weitestgehend geleert hatte. Sie schaute nicht nach hinten, doch sie konnte das Rauschen von Kisrahs Umhang hören und das Klacken von Wolfs Krallen auf dem steinernen Boden.
    Noch bevor sie den Vorhang erreichten, blieb der Erzmagier stehen. Aralorn stoppte ebenfalls und blickte ihn fragend an.
    »Denkt Ihr, der einzige Grund, warum schwarze Magie aufgegeben worden ist, war diese Bestie in Eurer Geschichte?«
    »Der Träumer? Ich bin mir nicht einmal sicher, dass der Träumer

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