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Arams Sündenbabel

Arams Sündenbabel

Titel: Arams Sündenbabel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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genau hätte auch Lady Sarah Goldwyn sprechen können...
    Wir waren mehr durch den Dunst gekrochen als gefahren, und wie so oft hatte dabei die Zeit an Bedeutung verloren, denn es gab um den Rover herum nur die graue Welt aus trägen, gespenstischen Laken, die alles zudeckten. Der Dunst schluckte uns, er verschlang die Zeit. Er war dabei, alles gleichzumachen.
    Mittlerweile hatte ich mich daran gewöhnt, nicht allein zu fahren. Janine Helder hätte ich auch schlecht hier in der Einsamkeit abstellen können. Es war von ihrer Seite aus schon alles genau getimt. Sicherlich hatte sie sich den Fortgang der Dinge ausrechnen können.
    Den Weg hatte sie mir nur indirekt beschrieben. »Fahr einfach weiter, John.«
    Das hatte ich dann getan. Von allein hätte ich das bestimmt nicht gefunden, das wäre mir selbst bei normalen Sichtverhältnissen schwer gefallen, aber Janine war trotz des Nebels eine gute Führerin. Außerdem lag er nicht überall so dick wie an den Ufern des Bachs. Er dünnte aus, je weiter sich das Gewässer vom Weg entfernte und sich inmitten der Landschaft verlief.
    Als ich den Kopf geschüttelt hatte, sprach mich Janine an. »Was hast du denn?«
    Ich musste lachen. »Eigentlich nicht viel. Ich verstehe nur nicht, wie man sich ein Haus, dazu noch ein Hotel, in dieser Einsamkeit kaufen kann. Da kommen alle Jubeljahre mal Gäste vorbei. Das lohnt sich nicht. Für mich ist es eine Fehlinvestition.«
    »Das sehe ich auch so, John. Aber ich habe gerade über dieses Thema auch mit Martina Mädel gesprochen. Sie hat diesem Aram de Fries das Haus schließlich überlassen.«
    »Und? Was sagt sie?«
    »Martina sah es recht wertfrei an. Dieser de Fries erklärte ihr, dass er mal einen anderen Weg in seinem Leben beschreiten wollte. Er musste den Kick haben, und den wollte er sich in der Einsamkeit holen. Was er auch geschafft hat. Er war fest davon überzeugt, es zu schaffen.« Sie zuckte mit den Schultern. »Ihr Problem war es nicht mehr.«
    »Hat man als Tote überhaupt Probleme?«
    »Weiß nicht.«
    »Du hältst sie auch für tot?«
    Janine lächelte. »Irgendwie schon. Zumindest ist sie nicht so tot, wie wir es immer annehmen. Sie bewegt sich in einem Zwischenreich oder einer Zwischenstation. Sie ist ganz anders als wir. Ich habe gefragt, aber sie wollte nicht über dieses Thema sprechen, und so etwas akzeptiere ich eben.«
    »Sicher, das habe ich ja auch.«
    Ich stoppte kurz an einer Wegkreuzung.
    »Noch immer geradeaus?«, fragte ich.
    »Ja.«
    »Wie weit?«
    »Kann ich dir nicht sagen. Aber wir werden das Hotel bald sehen. Es steht am rechten Straßenrand.«
    Über den etwas glatten Boden rollten wir weiter. Manchmal auch durch Querrillen oder über Buckel hinweg. Das änderte sich jedoch, als wir in eine Straße abbogen, die asphaltiert war. Hier schmatzten die Reifen über die nasse Fläche hinweg, und die Leere der Landschaft hörte auch auf. Die Straße war zu einer schmalen Allee geworden, da sich an beiden Rändern Bäume in die Höhe reckten, die der Dunst wie ein feines Spinnennetz um wob.
    »Wir sind bald am Ziel!«, meldete sich Janine.
    »Sehr gut.«
    »Naja...«
    »Du zweifelst?«
    Sie lachte leise. »Ich kann dir nicht sagen, was uns dort erwartet, John. So sehr ich Martina auch darüber befragt habe, sie wollte nicht mit der Sprache herausrücken. Sie sagte einfach nichts Konkretes.«
    Das hatte ich mir schon gedacht. Ich fragte: »Rechnest du damit, dass wir übernachten müssen?«
    »Ja.«
    »Gut.«
    »Ich fürchte mich nicht«, erklärte sie lächelnd. »Wo ich doch einen so guten Beschützer habe.«
    »Danke für das Kompliment. Ich werde es gern an meinen Schutzengel weitergeben.«
    »Gibt es den?«
    »Nun ja, viele Menschen glauben daran. Ich selbst habe ihn noch nicht gesehen.«
    »Meinst du wirklich, John?«
    Die Frage irritierte mich ein wenig. »Wieso, Janine, denkst du anders darüber?«
    »Das meine ich schon.«
    Jetzt war ich überrascht und wollte natürlich mehr wissen. »Sag nicht, dass du meinen Schutzengel kennst.«
    »Doch, und du kennst ihn auch, wenn du mal genauer darüber nachdenkst, mein Junge.«
    »Oho, das kenne ich doch. Mein Junge wurde ich nicht nur von meiner Mutter genannt, sondern ich werde auch von Sarah Goldwyn so bezeichnet. Ich scheine wohl der ideale Schwiegersohn für ältere Damen zu sein.«
    »Nora Thorn!«
    »Wie? Nora?«
    »Ja.« Janine nickte. »Sie ist doch etwas wie ein Schutzengel für dich gewesen.«
    »Irgendwie hast du Recht, wenn ich dabei an

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