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Arams Sündenbabel

Arams Sündenbabel

Titel: Arams Sündenbabel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Fassade.
    Ja, das Licht schimmerte noch hinter manchem Fenster, obwohl sich keine Gäste im Hotel befanden. Ich wollte schon wieder wegschauen, als mir noch etwas auffiel.
    In der ersten Etage bewegte sich hinter der hellen Scheibe ein Schatten.
    Ich war irritiert. Täuschung oder echt? Einbildung? Spielten mir die Nerven einen Streich?
    Plötzlich stand der Schatten still. Genau in der Mitte der Scheibe. Er besaß den Umriss eines Menschen, aber ich bezweifelte, dass es ein normaler Mensch war. Ob Mann oder Frau, fand ich auch nicht heraus. Ich sah nur, wie sich der Schatten plötzlich zurückzog. Selbst aus dieser Entfernung bekam ich mit, dass er sich nicht wie ein normaler Mensch bewegte, denn er schien über den Boden hinweg in den Hintergrund zu schweben, wo er sich auflöste oder einfach verschwand. Das Licht blieb im Zimmer.
    Wir standen also unter Kontrolle. Wer immer sich in diesem Haus aufhielt oder was immer sich auch versteckte, es wusste jetzt, dass neue Gäste eingetroffen waren.
    Ich ging nach dem Motto vor, dass eine erkannte Gefahr nur eine halbe Gefahr ist, und trug die beiden Taschen auf die Eingangstür zu. Mit dem Ellbogen drückte ich die Klinke und schob die Tür dann nach innen.
    Janine Helder und Aram de Fries standen noch an der Theke beisammen. Sie schauten mich an, und Janine lächelte, als sie sagte: »Das ist aber lieb, dass du mein Gepäck gleich mitgebracht hast, John.«
    »Was dachtest du denn?«
    »Ich habe dem jungen Mann hier gesagt, dass wir verwandt sind. Aber als Neffe brauchst du nicht Tante zu mir zu sagen.«
    Mein Grinsen fiel schräg aus. »Wie nett du doch bist, liebe Tante Janine.«
    »Das bin ich immer. Oder fast.« Sie war in ihrem Element und schnippte mit den Fingern. »Können wir, Mr. de Fries?«
    »Ja, ich gehe vor und zeige Ihnen die Zimmer. Wie schon gesagt, erwarten Sie nicht zuviel.«
    »Das ist uns schon klar.«
    Aram de Fries ging vor uns die Stufen hoch. Janine blinzelte mir noch zu, als sie Aram folgte. Ich machte den Schluss.
    Die Treppe war eng. Die Holzstufen waren grau angestrichen und zeigten zahlreiche Kratzer. Auch das Geländer war im Laufe der Zeit abgeschabt und hätte einen neuen Anstrich vertragen können.
    Im Flur in der ersten Etage brannte ebenfalls das gelblich-trübe Licht. Es gab vier Türen. Zwei lagen sich immer gegenüber. Auf dem Boden breitete sich der Teppich aus, und an den Wänden hingen die vergilbten Fotos der Stars, die hier einmal übernachtet hatten. Ähnliche Aufnahmen hatten wir schon im Treppenhaus gesehen.
    De Fries brauchte die Türen nicht erst aufzuschließen. Er stieß sie auf und ließ Janine den Vortritt. Ich ging ihr nach und stellte ihre Tasche ab.
    Ein Fenster, ein Bett, ein schmaler Schrank, ein Stuhl, ein Waschbecken, das war’s. Vom Waschbecken abgesehen waren die Möbelstücke aus dunklem Holz gezimmert worden. Selbst die Bettdecke hatte diese braunschwarze Farbe, und der Teppich auf dem Boden ebenfalls.
    Aram de Fries stand etwas verlegen im Zimmer. »Nun ja, ich habe Ihnen schon gesagt, dass es nichts Besonderes ist und...«
    »Keine Sorge«, sagte Janine. »Für eine Nacht werden wir schon zurechtkommen. Wir haben eine lange Fahrt hinter uns und sind einfach nur müde.«
    »Das kann ich verstehen.« De Fries nickte mir zu. »Darf ich Ihnen dann Ihr Zimmer zeigen?«
    »Gern.«
    Ich nahm meine Reisetasche mit und verließ hinter de Fries den Raum. Nebenan bot sich das gleiche Bild. Es gab keinen Unterschied zu Janines Zimmer.
    Der Hotelier zuckte mit den Schultern. »Tja, wenn ich jetzt noch etwas für Sie tun kann, lassen Sie es mich wissen.«
    »Natürlich.«
    »Dann ziehe ich mich zurück. Ich bin unten. Angenehmen Aufenthalt, Mr. Sinclair.«
    »Werden wir haben.«
    Nach einem letzten Blick auf mich zog der Mann die Tür auf und verließ das Zimmer.
    Ich schüttelte den Kopf und trat an das Fenster. Es gab nicht einmal Vorhänge. Nur ein altes Schnapprollo.
    Ich schaute hinaus. Unten stand der Wagen. Er war noch zu sehen, aber viel weiter konnte ich nicht blicken. Da machte mir der Nebel einen Strich durch die Rechnung.
    Es klopfte gegen die Tür. Noch bevor ich mich umgedreht hatte, betrat Janine Helder das Zimmer. Sie drückte die Tür hinter sich zu und schüttelte den Kopf. »Das ist ein Bau, was? Nicht einmal das Wasser fließt normal stark.«
    Ich zuckte die Achseln. »Sieht so ein Sündenbabel aus?«
    »Nein«, erwiderte Janine lachend. »Zumindest würde ich es mir nicht so vorstellen. Und wir

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