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Arams Sündenbabel

Arams Sündenbabel

Titel: Arams Sündenbabel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Computer zu sehen. Der untere Bereich wirkte völlig verlassen.
    Janine hatte hinter mir die Tür zugezogen. Sie stand neben mir und hatte den Kopf nach links gedreht, denn dort befand sich die Treppe. Meine Reisetasche befand sich noch im Wagen, ebenso die meiner älteren Begleiterin. Sollten wir uns tatsächlich entschließen, hier zu übernachten, würden wir das Gepäck später holen.
    Hinter dem dunkelbraunen Holztresen hing ein altes Schlüsselbrett an der Wand. Soviel ich erkennen konnte, fehlte kein einziger Schlüssel. Es gab eine Tür, die zu einem Raum hinter der Rezeption führte. Sie war verschlossen.
    Die Lampen, die hier das Licht verstreuten, bestanden aus gelbem Milchglas. Aus diesem Grunde war das Licht gedämpft. Es erinnerte in seiner Farbe an die Fliesen in einer Waschkaue.
    Ich drehte mich zu Janine um. »Meinst du, dass unser Vogel ausgeflogen ist, Janine?«
    »Nein, er ist hier. Er hält sich nur versteckt. Würde sonst das Licht brennen?«
    Janine hatte kaum zu Ende gesprochen, als wir die Schritte auf der Treppe hörten. Von oben her näherte sich jemand dem Empfangsbereich. Die Gestalt erschien sehr bald auf der letzten Treppenflucht. Das musste Aram de Fries, der Hotelchef, sein.
    Ja, er war noch jung. Um die Dreißig. Auf den ersten Blick wirkte er wie ein Gruftie, denn bis auf seine braune Hose war er ganz in Schwarz gekleidet. Als einziger Farbtupfer leuchtete der rote Schimmer in seinem dunklen Haar, das durch ein gewisses Gel leicht glänzte.
    Wir sahen ihn besser, als er die letzten Stufen hinter sich gelassen hatte und so etwas wie ein Lächeln zeigte, das aber nicht die dunklen Augen in den tief liegenden Höhlen erreichte.
    »Guten Tag«, sagte ich.
    »Ja, das wünsche ich auch.« Der Mann legte die Hände zusammen. »Scheußliches Wetter, nicht wahr?«
    »Deshalb sind wir ja hier.«
    »Ach.«
    »Wir wollen bei Ihnen übernachten«, sagte Janine. »Das ist doch ein Hotel – oder?«
    Der Mann musste zunächst seine leichte Irritation abschütteln. »Ja, das ist ein Hotel. Sie haben sich nicht getäuscht.«
    »Und wie wir sehen, sind noch genügend Zimmer frei. Wenn nicht sogar alle.«
    »Das stimmt, Madam. Um diese Zeit übernachtet kaum jemand bei mir. Im Winter läuft das Geschäft schlecht. Im Sommer sieht es schon anders aus. Denn hier kann man Ruhe finden.«
    »Das glauben wir Ihnen gern, Mister...«
    »Ich heiße Aram de Fries und bin der Besitzer.«
    Janine freute sich und gab unsere Namen bekannt. »Dann hätten wir gern zwei Zimmer.«
    »Sie können sich die Zimmer aussuchen«, erwiderte de Fries. Er bewegte sich dabei auf die Rezeption zu, hob eine Klappe an und trat an das Schlüsselbrett. »Sie haben die freie Wahl. Dieses Glück haben nicht alle Gäste.«
    »Was empfehlen Sie denn, Mr. de Fries?«
    »Die Räume sehen gleich aus, das vorweggenommen. Es kommt nur auf die Etage an.«
    »Die erste«, sagte ich.
    »Gut, Mr. Sinclair.«
    De Fries klaubte zwei Schlüssel vom Brett und gab sie uns. Ich hatte die Zimmernummer zwei, Janine das Zimmer mit der Nummer vier.
    »Wenn Sie großen Komfort erwarten, muss ich Sie leider enttäuschen«, sagte de Fries. »Dieses Haus ist alt. Manche sagen, dass es einen nostalgischen Charme aufweist, und da muss man eben Einschränkungen in Kauf nehmen.«
    »Inwiefern?«, fragte ich.
    »Es gibt keine Bäder. Nur eben Waschgelegenheiten. Das hat die Menschen früher nicht gestört, und es waren wirklich auch sehr berühmte Leute, die hier übernachteten. Stars würde man heute sagen. Sie brauchen sich nur die Bilder an den Wänden anzuschauen, dann wissen Sie, was ich meine.«
    »Schon klar.« Janine lächelte freundlich. Ihre wahren Gedanken verbarg sie perfekt. »Noch etwas, Mr. de Fries. Manchmal hat man als Gast auch Hunger. Gibt es hier eine Kleinigkeit zu essen?«
    »Das kann ich Ihnen machen. Ich habe eine Küche. Dort bereite ich auch das Frühstück zu. Möchten Sie etwas zu sich nehmen?«
    »Nein, nein, später.«
    »Gut, Sie brauchen nur Bescheid zu sagen.«
    »Holst du das Gepäck, John?«
    »Sofort.«
    Ich verließ den Bau und schüttelte den Kopf. Etwas Unheimliches oder Außergewöhnliches war uns noch nicht widerfahren, aber das Hotel selbst war schon ungewöhnlich genug. Wer hier freiwillig übernachtete, musste schon einen leichten Riss in der Schüssel haben.
    Ich holte das Gepäck aus dem Kofferraum. Es waren nur zwei Reisetaschen. Als ich die Haube wieder zuschlug und mich drehte, fiel mein Blick hoch an der

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