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Aratani

Aratani

Titel: Aratani Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Preuss
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Weggefährten, als Dich wünschen! Dir Marela danke ich
für Deine Zuneigung und Freundlichkeit und nicht zuletzt danke ich Deinen
wunderbar zarten heilenden Händen. Natürlich danke ich auch Dir Lark, weil Du letztendlich
die Entscheidung getroffen hast, dass ich bei Euch wohnen darf."
    Aran hatte Tränen der Rührung in den Augen. Auch die drei Freunde
schnieften verdächtig.
    Lark fasste unter sein Wams, holte einen Lederbeutel heraus, und
überreichte ihn Aran. "Hier, das ist der Lohn für Deine Arbeit in der
Werkstatt. Es ist nicht allzu viel, sollte Dir aber einige Monde über die
größten Ausgaben hinweghelfen."
    Aran nahm den Beutel entgegen, dessen Gewicht vermuten ließ, dass der
Betrag wesentlich länger reichen würde, und konnte nicht mehr an sich halten.
Er ließ seinen Tränen freien Lauf und schämte sich keinen Augenblick dafür.
    Marela erhob sich von ihrem Kissen, trat zu Aran und umfasste ihn, nun ebenfalls
weinend. Beide lagen sich eine Weile in den Armen, bis Tilgrem sich räusperte
und mit belegter Stimme sagte:
    "Nun aber Schluss! Wir müssen eine Einkaufsliste besprechen und Ihr
könnt Euch gleich morgen früh zum Markt begeben und alles Notwendige besorgen!"
    Marela löste sich widerstrebend von Aran und setzte sich. Nachdem sie
sich unauffällig geschnäuzt hatte, sagte sie:
    "Decken und Seile haben wir genug im Haus. Auch der Proviant in
unserer Kammer reicht aus, um Euch ein anständiges Paket zu schnüren. Nur warme
Kleidung für Aran benötigen wir, und falls Dir etwas einfällt Tilgrem, lass es
uns bis morgen früh wissen. Wir bringen es dann gleich mit."
    Aran war froh, dass er in seiner Jugendzeit bereits das Reiten gelernt
hatte. Seine Familie hatte zwei Pferde, die zwar überwiegend als Arbeitstiere
genutzt wurden, sich aber ebenso gut für wilde Jagden über die Felder eigneten.
Aran hatte es Spaß gemacht, ohne Sattel und nur mit einem leichten Zaumzeug
freihändig wie ein Lebensmüder drauf los zu stürmen. Das Gefühl der Freiheit
war jedes Mal überwältigend. Er liebte die beiden sehr und versorgte sie gut.
Irgendwann ließ sich ihr Alter nicht mehr verleugnen, und nachdem seine beiden
Freunde ihren letzten Atemzug getan hatten, wollten sie sich keine neuen Tiere
mehr zulegen. Aran hoffte, dass er nicht alles verlernt haben und sich
blamieren würde.
    Am nächsten Morgen trafen sich die vier, noch bevor die Sonne die
letzten morgendlichen Herbstnebel verscheuchte, zum Frühstück im Haus und
besprachen die offenen Dinge, die zu besorgen waren.
    Tilgrem packte danach Waffen, Seile, Decken und mehrere Wasserschläuche zusammen
und was ihm als wichtig genug erschien, darauf achtend, nicht allzu viel
mitzunehmen. Aber auf ein kleines Fass Bier wollte er einfach nicht verzichten.
Er verstaute die meisten Dinge in einem großen Reisesack, musste aber bald
feststellen, dass dieser allein wohl nicht ausreichen würde. Also musste ein
zweiter herhalten, 'ja, so würde es gehen'.
    Aran und Marela räumten gemeinsam die Küche auf. Die meisten Marktstände
und Geschäfte waren um diese Zeit noch geschlossen, also gingen die beiden in
Arans Hütte, um schon einmal die Dinge, die er mitnehmen wollte zurechtzulegen.
    Lark brütete über irgendwelchen Geschäftsbüchern. Sie fühlten sich
völlig unbeobachtet und allein.
    Heute würde ihr letzter Tag sein und ein Kloß schnürte nicht nur Marela
die Kehle zu. Wer weiß schon, ob sie Aran jemals wiedersehen würde. Aber sie
durfte nicht an sich denken. Sie schluckte tapfer die aufkommende Traurigkeit
herunter, um nicht auch ihm den letzten Tag so schwer zu machen. Sie würde
einfach darauf vertrauen, dass sie sich irgendwann wiedersehen würden. Zuerst
müsste Aran seine Schwester finden und den Mord an seinen Eltern aufklären. Das
war im Moment das einzig Wichtige. Marela war nur froh, dass Aran sich nicht
allein auf den Weg machen musste. Sie hätte vor Sorge keine einzige Sekunde
Ruhe gefunden. Aber sie wusste, wenn Tilgrem mit ihm reiste, konnte sie
beruhigt schlafen.
    Nachdem beide die Hütte betreten und die Tür hinter sich geschlossen
hatten, überkam Marela aber wieder ein schüttelnder Weinkrampf. Sie hatte sich
so fest vorgenommen, Aran nicht in ihre Wehmut mit hineinzuziehen, aber sie
konnte einfach nicht anders. Zitternd schmiegte sie sich an ihn und sagte
schluchzend:
    "Ich weiß ja, dass ich Dich niemals für mich haben werde, und Du
eine andere Frau liebst, aber es tut so schrecklich weh. Ich liebe Dich, wie
soll ich es

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