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Aratani

Aratani

Titel: Aratani Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Preuss
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neuen Freunden in die Familie aufgenommen, als
würde er schon immer dazugehören. Mit Marela war es ihm gelungen, ein
freundschaftliches Verhältnis zu bewahren, auch wenn er sich das eine oder
andere Mal mehr als beherrschen musste, ihr nicht näher zu kommen, als gut für
sie beide war. Sie verbrachten eine Zeit voller Verständnis und tiefer
Zuneigung. Immer, wenn er kurz davor war, sie liebevoll in seine Arme zu
schließen, dachte er an Kirana.
    Lange hatte er sich an einem gemütlichen Abend am Feuer vor seiner Hütte
mit Marela unterhalten. Beide hatten einsehen müssen, dass sie eine Liebe nicht
zulassen durften, wenn sie nicht über alle Beteiligten Leid bringen wollten.
Sie versuchten, tiefere Gefühle zu unterdrücken und hatten sich die Gedanken
daran verboten. Das hinderte sie aber nicht daran, wie Bruder und Schwester
herumzualbern, Fangen zu spielen und zusammen erschöpft und heftig atmend auf
dem Boden zu landen. Wenn Aran nicht in der Schmiede und Werkstatt bei Tilgrem
war, und ihm bei der Arbeit half oder sie sich wieder einmal im Kampf übten,
alberten sie den ganzen Tag herum, wie kleine Kinder, so dass Aran fast
vergessen konnte, weshalb er hier war. Sie kochten gemeinsam und Aran
beteiligte sich an jeder Art von Arbeit, die im Haus und im Baustoffhandel
anfiel. Auch lernte er von Tilgrem das Schmiedehandwerk und etwas vom
Werkzeugbau und nach kurzer Zeit bildeten sich Schwielen an seinen Händen und
sein Körper strotzte nur so vor Kraft.
    Aran wurde von Tag zu Tag immer unruhiger und wollte nicht länger
untätig hierbleiben. Während Rincipea sich wahrscheinlich in Gefahr befand und Kirana
zu Hause saß und auf Nachricht von ihm wartete, amüsierte er sich hier und
führte ein schönes Leben. Das schlechte Gewissen nagte quälend an ihm und er
wollte lieber heute als morgen seine Mission weiterführen. Er lebte nun schon seit
drei Monden hier, und sie hatten nichts über das Emblem in Erfahrung bringen
können. Der Herbst hatte Bäume und Sträucher in einen Teppich von Rot, Gelb und
Grünbraun getaucht und wenn am Nachmittag die Sonne etwas tiefer stand,
erschien das Tal in der Ferne, wie ein riesiges Feuermeer. Das erste Laub wurde
bereits von den Bäumen gefegt und die Abende wurden kühler.
    Aran fasste einen Entschluss!
    Als sie wieder einmal alle gemeinsam bei einem gemütlichen Abendessen im
Wohnraum des Hauses und knisterndem Feuer im Rücken saßen, nahm Aran das
Gespräch auf und sagte:
    "Ich bin jetzt schon so lange bei Euch und würde am liebsten für
immer hierbleiben: Auch bin ich Euch unendlich dankbar für Eure großzügige
Unterstützung, aber ich muss weiterführen, weshalb ich eigentlich hier bin. Ich habe keine Ruhe, bevor ich nicht die
Mörder meiner Eltern ausgemacht und meine Schwester befreit habe. Ich denke,
ich werde in einigen Tagen, solange der Winter noch etwas fern ist, aufbrechen
und weiterziehen.
    Marela sog scharf die Luft ein. Es war nicht zu übersehen, dass der
geplante Abschied für sie viel zu schnell herankam. Sicher wusste sie, dass es
eines Tages so weit sein würde, aber sie hatte den Gedanken daran immer wieder von
sich geschoben und die Zeit mit Aran genossen, als würde sie nie zu Ende gehen.
In der Vergangenheit hatte sie mehrere eindeutige Angebote von heiratswilligen
jungen und auch älteren Männern erhalten, aber das war alles nichts für sie.
Marela war glücklich im Haus ihrer Eltern, mit den vielen Erinnerungen an ihre
Mutter, die bereits seit über einem Jahr nicht mehr unter ihnen weilte. Sie
wollte sich um ihren Vater kümmern, und Tilgrem war schon so lange bei ihnen,
dass er praktisch inzwischen zur Familie gehörte. Bei dem Gedanken an Arans
Abreise fühlte sie sich bereits jetzt einsam. Aber sie sah natürlich ein, dass
sie sich der Realität stellen musste, so nickte sie tapfer und versuchte ihre
Ängste und Gedanken zu verdrängen.
    Lark und Tilgrem sahen sich über den Tisch hinweg an. Längst hatten sie
sich über diese bevorstehende Situation beraten. Lark machte sich Sorgen um
Marela. Blieben ihm doch die Gefühle seiner Tochter für Aran nicht verborgen. Nach
einigen Atemzügen ergriff er das Wort:
    "Wir haben auch darüber nachgedacht und Dir angemerkt, dass die
Zeit an Dir nagt. Es ist verständlich, dass Du, nachdem Dir keiner hier in
Arant helfen kann, weiterziehen willst … "
    Tilgrem unterbrach ihn: "Lange Rede, kurzer Sinn - ich komme
mit!"
    Zwischen Aran und Tilgrem hatte sich in den letzten Wochen und Monaten
eine

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