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Aratani

Aratani

Titel: Aratani Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Preuss
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zu
bleiben. Es soll eine ziemlich große Stadt sein. Ich wollte sie mir immer schon
gern einmal näher ansehen, auch wenn es mir bei anderer Gelegenheit lieber
gewesen wäre. Alle Möglichkeiten auszuschöpfen, dort etwas herauszufinden, wird
auch seine Zeit dauern. Wir sollten uns als erstes eine preiswerte Unterkunft
suchen. Was meinst Du?"
    "Ich war schon einmal und nur kurz in Basab", sagte Tilgrem.
"Dort werden Dir ob des Reichtums die Augen übergehen. Auch ich würde mich
gern etwas länger dort umsehen. Die goldverzierten Bauten, geschmiedeten Zinnen,
kunstvoll angelegten Böden und sonstigen Bau- und Schmiedekünste, inspirieren
mich für unseren Markt in Arant. Man kann sich einfach nicht sattsehen. Aber
ich will nicht zu viel verraten. Eine Unterkunft dürfte wohl fürs Erste das
Wichtigste sein. Über die Bezahlung mach Dir mal keine Sorgen. Das regle ich!"
    Aran dachte an die laue Sommernacht, vor, wie es ihm schien, ewigen
Zeiten, in der er mit Kirana bei einem Becher Wein über ihre jeweiligen Wünsche
für die Zukunft geplaudert hatte. Sie hielten nicht viel vom Reisen, hatten es
gut hier, aber die sagenumwobene Stadt Basab wollten beide wenigstens einmal in
ihrem Leben sehen. Irgendwann einmal. Sie hatten ihren Träumen nachgehangen und
zärtlich umfasst in den sternenklaren Nachthimmel hinaufgeblickt.
    Aran riss sich aus seinen Gedanken. Einmal mussten sie noch übernachten,
dann würden sie Basab erreichen. In seinem Inneren brodelte es vor Aufregung
teils vor Ehrfurcht vor der Stadt, aber hauptsächlich war er gespannt, was er
herausfinden würde. Schon so viel Zeit war vergangen. Der Winter war bald
vorüber. Hier war er grundsätzlich kürzer, als in anderen Ländern. Auch die
Temperaturen in Herbst und Winter ließen die Menschen angenehm leben. Nur
selten war es frostig und meist nur nachts. Hier am Kristallsee war der
Frühling schon nah. Die milde Wüstenluft, die aus dem Norden heranwehte, hatte
die Natur bereits erwachen lassen.
    Am frühen Nachmittag legten sie die erste Rast ein. Die Wolken hatten
sich verzogen. Die endlich zum Vorschein gekommene Sonne ließ mit ihren
wärmenden Strahlen den Boden vor Aran und Tilgrem dampfen. Arans einigermaßen
gute Laune war zurückgekehrt, als er mit kräftigen Bissen seine Mahlzeit
verschlang. Seit dem Frühstück hatten sie nichts zu sich genommen. Beiden hatte
bereits der Magen geknurrt. Selbst Feuerhuf und Schneewehe waren hungrig. Sie machten
sich über das junge saftige Gras her und stillten ihren Durst an einem flachen
Zugang zum See. Noch ein paar Stunden und sie würden sich ein Nachlager richten
müssen. Hier war es zu feucht und die Mücken hatten ihnen immer wieder
zugesetzt. Tilgrem hatte Glück mit seinem langen Bart, aber Aran juckte sich
ständig am Hals und im Gesicht.
    Nachdem alles wieder verstaut war, setzten sie gekräftigt ihre Reise
fort, schlugen aber nach einer Weile einen kleinen Weg ein, der etwas vom See
wegführte. Die Dämmerung streckte die Finger bereits nach ihnen aus, als sie
vor sich eine Öffnung in einer Felsenhöhle sahen. Im Innern war es dunkel und
stickig aber trocken. Wie es aussah, hatten schon früher einmal Reisende hier
Unterschlupf gefunden. In der Mitte des etwa zehn Mal zehn Mannslängen großen Verstecks lagen sich zwei Baumstämme gegenüber.
Dazwischen sahen sie die Reste einer Feuerstelle. Aran freute sich auf die
bevorstehende warme und nun auch trockene Nacht, und holte von der Ecke der
Höhle einen großen Arm voller trockenen Feuerholzes. Offensichtlich hatten ihre
Vorgänger hier längere Zeit gehaust und einen Vorrat davon angelegt.
    Tilgrem hatte die Pferde abgeladen, ihnen die Sättel abgenommen und sie nahe
dem Höhleneingang mit langer Leine an einem Baum angebunden. Jetzt saßen sie zufrieden
an dem knisternden Feuer. Einen Becher Bier in der Hand, einen Topf mit Reis
und Bohnen über dem Feuer. Eine gewisse Gemütlichkeit ließ sich nicht leugnen. Während
des Essens kamen sie ins Plaudern, redeten über Königreiche und Götter, über
Burgen und Paläste, über Krieg und Frieden, über Männer und natürlich über
Frauen. Dann begann Tilgrem:
    "Übrigens, sag mal Kleiner, Deine Kirana, sie ist Dir wohl sehr
zugetan? Wie stehst Du genau zu ihr? Ein Mannsbild wie Du müsste doch in jeder
Hütte eine Liebste haben!"
    Aran hatte Mühe, sich nicht an seinem gerade genommenen Schluck Bier zu
verschlucken und musste husten. Er hatte schon befürchtet, dass dieses Thema
irgendwann

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