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Aratani

Aratani

Titel: Aratani Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Preuss
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kein Bedürfnis mehr nach einer anderen Frau."
    Stotternd fügte er an:
    "JJJJJedenfalls nicht bis ich Marela kennengelernt habe."
    Schon wieder war ihm das Blut ins Gesicht geschossen. Die Unterhaltung
über die Frauen, die er zu lieben glaubte, hatte nicht gerade dazu beigetragen,
seine ohnehin ständige Erregung zu unterdrücken.
    "Ich danke Dir wirklich sehr für Deine Hinweise, aber nun lass uns
von anderen Dingen reden", sagte Aran mit endgültigem Klang in der Stimme.
    Sie plauderten eine Weile über die Stadt und in welcher Reihenfolge sie
die verschiedensten Viertel erkunden wollten. Noch hatte Aran keine genaue
Vorstellung davon, was ihn erwarten würde.
    Das Gespräch verstummte nach und nach und Aran machte sich daran, das
Feuer für die Nacht zu schüren. Bald darauf waren sie fest eingeschlafen. An
Tilgrems nächtliche Geräusche hatte Aran sich inzwischen fast gewöhnt.

11. Basab

 
    Am nächsten Tag ritten Aran und Tilgrem ohne Pause immer entlang des
Kristallsees direkt Richtung Westen bis Basab. Hier kamen sie am späten
Vormittag an. Bereits von weitem hatten sie die hohe Stadtmauer, die sich vor
ihnen über die gesamte Breite vom See bis zu den Bergen erstreckte, erkennen
können. Ein riesiger Basaltbogen spannte sich über das massive und golden
verzierte Stadttor, welches in den Zitadellenhof führte. Im Zitadellenpalast
regierte der Sultan von Basab, Muriad, mit seinen Wesiren. Ein Stalljunge kam
ihnen entgegen und nahm ihnen ihre Pferde ab. Sie schnallten sich ihr Gepäck
auf den Rücken und setzten ihren Weg zu Fuß fort, nachdem Tilgrem dem Jungen
ein paar Kupferstücke in die Hand gegeben hatte.
    Aran staunte. Noch nie hatte er so große Bauwerke gesehen. Im
Hintergrund konnte er eine hohe goldene Kuppel ausmachen. Dies musste der
legendäre Tempel von Isuryon sein. Hier wollte er unbedingt die Priester und
Schreiber befragen. Er hielt ehrfürchtig die Luft an, als sie das Stadttor
passierten. Geschäftiges Treiben herrschte auf den Straßen. Niemand schien von den
Neuankömmlingen Notiz zu nehmen. Karren voller Kisten und Fässer mit davor
gespannten Kamelen, Pferden oder Eseln schepperten, begleitet von den laut gestikulierenden
Stimmen ihrer Besitzer, in das Stadtzentrum. Überall wimmelte es nur so von Menschen.
Viele waren in bunte, teilweise sehr edle, Roben gekleidet und mit Gold und
Edelsteinen überhäuft. Frauen, mit reich verzierten Gefäßen auf dem Kopf, balancierten
mit langgestreckten Hälsen in Richtung Basar, ohne auch nur einmal eine Hand nach
oben zu heben. Oft waren sie rundum in Tücher gehüllt, die nur einen Spalt für
die Augen frei ließen, und Aran fragte sich mehr als einmal, wie die Frauen das
bei der Hitze aushielten. Viele Kinder spielten auf den Straßen, wurden aber
immer wieder von den Händlern mit ihren Karren weggescheucht.
    Der Reichtum der Stadt war überwältigend. Aran kam sich in seinen
einfachen Kleidern merkwürdig fehl vor, andererseits wurde er in die Magie, die
der Ort ausstrahlte, förmlich hineingesogen. Er war mittendrin und schwamm mit
dem Strom. Er wollte sich alles in der Stadt ansehen: jedes Gebäude und jeden
Platz. Ihn interessierten die Bewohner und ihre Art zu leben. Seine Neugier war
überwältigend und die Strapazen der Reise so gut wie vergessen. Die Menschen hier
schienen ausgeglichen und glücklich. Kein Gesicht sah mürrisch oder gehetzt
aus. Jeder, dessen Blick Aran auffing, hatte ein freundliches Lächeln auf den
Lippen. Selbst den Sklaven und der Dienerschaft schien ihr Leben hier zu
gefallen. Aran fühlte sich in einer anderen Welt. Das Rad der Zeit schien sich trotz
der Geschäftigkeit langsamer zu drehen.
    Offensichtlich gab es aber auch arme Menschen in der Stadt. Zweimal sah
er einen Bettler herumlungern und auch einige Kinder streckten hin und wieder
die Hand in seine Richtung aus. Er erinnerte sich an die Worte der Wirtin am
Kristallsee und fühlte sogleich nach dem Geldbeutel unter seinem Wams. Immer
wieder kamen ihnen Männer in den gleichen hellen uniformartigen Gewändern
entgegen und Aran brauchte nicht lange, um zu erkennen, dass es sich um die
Stadtwachen handeln musste. Aufmerksam beobachteten diese das Treiben in der
Stadt, und Aran war sich sicher, dass hier kurzer Prozess gemacht würde mit
Dieben und ähnlichem Pack. Sogleich fühlte er sich besser.
    Die Architektur der Stadt schien kompliziert und verwinkelt. Zwei breite
Hauptstraßen durchkreuzten die Stadt. Von Ihnen führten mehrere gut

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