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Aratani

Aratani

Titel: Aratani Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Preuss
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befestigte bereits den Wasserschlauch
an Feuerhufs Sattel und machte Anstalten, aufzusitzen.
    Gemütlich ritten sie weiter immer am Ufer des Karalan entlang. Heute
würden sie es ohne Hast bis zum südlichen Ende des Kristallsees schaffen. Auch
Schneewehe schien den Ritt zu genießen. Frisch gestärkt von saftigen Halmen
kannte er kein Halten. Aran spürte, wenn er die Zügel etwas lockerer ließ, wie sein
Pferd dies unverzüglich auszunützen versuchte und in einen Galopp verfallen
wollte. Ein, zwei Mal ließ er es gewähren und sich austoben, um dann aber die
Zügel wieder anzuziehen. Tilgrem zog mit und beide Tiere schienen glücklich,
als sie anschließend wieder gemütlich schnaufend nebeneinander her trabten.
    Die beiden Reiter überquerten die massive Holzbrücke, die über den Karalan
zum südlichen Ufer des Flusses führte, und sahen bereits von weitem das zweigeschossige
Reisehaus am Kristallsee. Hier wollten sie die nächste Nacht verbringen. Die
Geräusche des Waldes links und rechts vom Karalan begleiteten sie auf ihrem Weg.
Aran lauschte gespannt den Stimmen der ihm unbekannten Vögel. Die Tier- und
Pflanzenwelt unterschied sich hier deutlich von der seiner Heimat. Begierig sog
er die neuen Eindrücke auf.
    Da sie die einzigen Gäste waren, nahmen sie sich jeder ein Zimmer. Aran
freute sich darüber, allein und ohne die Geräuschkulisse von Tilgrem schlafen
zu können. Die Pferde wurden vom Stallburschen auf die Wiese am See geführt und
sprangen sogleich wie die Wilden herum. Erleichtert, endlich das Gewicht ihrer
Reiter und das schwere Gepäck los zu sein, rasten sie über das große
eingezäunte Gelände.
    Die Wirtsleute waren sehr freundlich und bei einem guten Abendessen, das
kaum Wünsche offen ließ, setzen sie sich zu Aran und Tilgrem an den langen
Tisch, auf dem mittlerweile mehrere volle Krüge Bier und Wein standen.
    "Ihr seid wohl auf dem Weg nach Basab?", fragte die Wirtin
interessiert und lächelte ihnen freundlich zu. "Dort kann man ein Vermögen
ausgeben. Es gibt alles, was das Herz begehrt. Und noch viel mehr… Ich kann
Euch nur empfehlen, Eure Geldbeutel gut festzuschnüren, besser noch unter dem
Hemd zu tragen, die kleinen Langfinger dort sind schneller, als die Kakerlaken
im Armenhaus. Obwohl sie eigentlich nicht zu stehlen bräuchten. Basab ist eine
reiche Stadt, kaum jemand hätte dies nötig. Es gibt extra ein Haus, in dem
jeder Nahrung und einen Platz zum Schlafen erhalten kann. Aber es ist wie
überall. Wo es Reichtum gibt, gibt es auch Bettler und Diebe. Sie werden von
den dicken Geldbeuteln und übervollen Marktständen magisch angezogen. Sie hoffen,
dass die Bewohner dort großzügiger sind, als anderswo. Wenn sie genug
zusammengebettelt oder -gestohlen haben, verschwinden sie wieder, wer weiß
wohin. Ich nehme an, sie bringen ihre Beute nach Hause zu Frau und Kindern und
kehren dann für den nächsten Beutezug zurück. Oft haben sie auch ihre etwas
größeren Bälger dabei, die natürlich bei der Arbeit helfen sollen. Die Stadtwachen vertreiben sie ständig, aber
sie kommen immer wieder und kennen die Schlupflöcher und Verstecke in der
Stadt, wie niemand sonst. Wenn jemand beim Stehlen erwischt wird, ist die
Bestrafung sehr hart. Egal, ob Kind oder Erwachsener, wird ihnen eine Hand
abgeschlagen. Im Wiederholungsfall auch schon mal die andere auch noch. Oder
sie kommen für lange Zeit in den Kerker von Basab. Dort sitzen so einige
Verbrecher wegen aller möglichen Vergehen ein."
    Nachdem es den Anschein hatte, dass die Wirtin nun am Ende ihrer Erzählung
angekommen war, begann Aran zu sprechen:
    "Wir sind in der Tat auf dem Weg nach Basab. Und … keine Sorge, wir
werden auf unsere Geldbeutel achten. Aber vielen Dank für den Hinweis." Er
kam gleich zur Sache: "Ein besonderer Grund treibt uns in diese Gegend. Ich
wünschte, wir wären zu unserem Spaß hier, aber ich habe den Mord an meinen
Eltern aufzuklären und meine entführte Schwester zu finden. Ich benötige
dringend Informationen zu einem bestimmten Emblem."
    Mit diesen Worten zog Aran das von Tilgrem angefertigte Duplikat des
Wappens hervor und reichte es den Wirtsleuten. Der Mann sah sich den Gegenstand
genau an, reichte ihn an sein Weib und sagte: "Ich habe so ein Emblem
schon einmal gesehen. Wenn ich nur wüsste ..."
    Aran blieb fast die Luft weg. Sollten sie hier vielleicht ihren ersten
Hinweis erhalten?
    Der Wirt zog die Stirn in Falten und grübelte eine Weile.
    "Mir fällt beim besten Willen nicht ein, bei

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