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Aratani

Aratani

Titel: Aratani Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Preuss
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Bissen mehr hinunter
bekam. Sie ließen sich einen weiteren Krug Bier für Tilgrem und Wein für Aran
kommen und erzählten sich von den Ereignissen des Tages.
    Tilgrem hatte alle größeren und einige der kleineren offenen Häuser
aufgesucht und auch den Café- und Badehäusern einen Besuch abgestattet. Danach
hatte er sich eine ganze Zeit mit dem Wirt ihrer eigenen Herberge unterhalten.
Aber niemand der Befragten konnte oder wollte ihm Auskunft zu der Zeichnung des
Emblems geben, die er bald schon nicht mehr eingesteckt hatte, sondern sie den
ganzen Tag über in der Hand behalten hatte. Nachdem Tilgrem geendet hatte,
berichtete Aran aufgeregt von seinem Gespräch mit dem Priester. Tilgrem hatte ihm gespannt und ohne ihn zu unterbrechen zugehört.
    "Na das ist doch schon ein Fortschritt", sagte er.
"Morgen können wir ja die Wesire aufsuchen und sie über die Banditen und
den Dolch befragen. Ich hoffe, es gibt kein Problem, den Kerker zu betreten und
mit den Dieben zu reden."
    Wie sich herausstellen sollte, war ihr Vorhaben nicht so einfach
auszuführen, wie sie gedacht hatten. Um zu den Wesiren vorgelassen zu werden,
sollten sie bei den Schreibern ihr Anliegen vorbringen und sich einen Termin
geben lassen. Aran wollte weder seine Geschichte vor den Schreibern ausbreiten,
noch lange Zeit mit unnötigem Warten verschwenden. Andererseits blieb ihnen
keine Wahl. Die Schreiber waren verbissene mürrische Kauze. Mit ihrer blassen
Hautfarbe und den merkwürdigen verstaubten Pumphosen und weißen Hemden machten
sie auf Aran den Eindruck, als wären sie seit Jahren nicht vor die Tür
gegangen. Tilgrem war jedoch der Meinung, dass gerade ein Schreiber etwas wissen könnte, das ihnen helfen würde und so
erzählte Aran seine Geschichte wieder einmal. Er hatte sich inzwischen eine
etwas kürzere Zusammenfassung der Ereignisse zurechtgelegt, die er bereits
wörtlich auswendig kannte. Fremden erzählte er nur diese Version. Die Antwort
war kurz angebunden und unfreundlich:
    "Das tut mir alles schrecklich leid, aber Ihr müsst genauso warten,
um vorgelassen zu werden, wie die anderen Antragsteller für eine Audienz. Kommt
in genau einer Woche wieder und ich werde sehen, was ich tun kann." Mit
diesen Worten schob einer der Schreiber sie sanft aus der Tür und erstickte
jedes weitere Wort. Tilgrem bebte vor Wut und Aran war dankbar, dass er seinen
Zorn beherrscht hatte. Nicht auszudenken was passiert wäre, wenn Tilgrem hier
vor den höchsten Räten der Stadt einen Streit angezettelt hätte. Auf diese Art
wollte er jedenfalls nicht in den Kerker gelangen.
    "Wir müssen uns etwas anderes überlegen oder warten", sagte
Aran auf ihrem Weg zurück.
    "Ich hab schon überlegt!", brummte Tilgrem. "Wir gehen morgen
Abend zum Kerker und sehen mal, ob sich die Wachen herumkriegen lassen. Vorher
besorgen wir uns auf dem Markt ein paar Karaffen des besten Weins und inzwischen
denke ich mir eine hübsche Geschichte aus."
    "Versuchen können wir es ja, aber ganz wohl ist mir nicht
dabei", sagte Aran.
    "Lass mich nur machen. Vielleicht ist es sogar besser, wenn ich
allein gehe. Die Zwerge haben in Basab einen guten Ruf. Täglich treffen
Warenladungen aus unserer Mine hier ein, die von der Stadt fürstlich bezahlt
werden. Die Bewohner sind ganz verrückt nach dem Glitzerkram."
    Aran sagte: "Es wird auf jeden Fall weniger Misstrauen erregen,
wenn nur eine Person versucht, in den Kerker zu gelangen. Also gut. So ist es
beschlossene Sache. Ehrlich gesagt, bin ich sogar ganz froh darüber, hat es
doch den Vorteil, dass sie nur einen schnappen können, wenn etwas schiefgehen
sollte."
    Tilgrem sah ihn mit zusammengezogenen Brauen an.
    "Ohhh…, so war das nicht gemeint! Tut mir leid! Ich meinte, ich
könnte dann von draußen versuchen, Dich zu befreien, was auf jeden Fall besser
wäre, als wenn wir beide drin sitzen würden."
    Tilgrem musste bei dem Gedanken daran laut lachen und Aran nahm sich
vor, jetzt lieber nichts mehr zu sagen.
    "Lass uns den restlichen Tag heute mal genießen", sagte
Tilgrem. "Was hältst Du davon, am Nachmittag das Badehaus hinter dem Basar
aufzusuchen. Nötig haben wir es wohl beide, und ich hab mich dort gestern schon
ein wenig umgesehen. Die Genüsse sind wirklich verlockend."
    "Eine gute Idee!", fand Aran, der bereits die Erfrischung auf
seinem Körper zu spüren glaubte." Dabei können wir gleich unsere Gedanken ordnen."
    In ihrem offenen Haus erwartete sie ein kleiner Imbiss und anschließend
gingen sie in ihre Zimmer, um

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