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Aratani

Aratani

Titel: Aratani Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Preuss
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ihnen mitleidlos die Gesichter. Die Kleider
klebten an ihren Körpern. Nicht gerade die beste Zeit, sich eine Unterkunft zu
suchen. Vielleicht fanden sie ja ein Gasthaus, das seine Türen bereits geöffnet
hatte. Normalerweise öffneten diese ihre Pforten erst am späten Nachmittag,
aber sie hatten Glück. Hier in Basab schienen andere Sitten und Gebräuche zu
herrschen. Alle Gasthäuser waren den ganzen Tag und auch die Nacht über
geöffnet. Die Bewohner nannten sie deshalb die offenen Häuser.
    Aran und Tilgrem waren nicht sehr gesprächige Gesellen, und seitdem sie
Basab betreten hatten, waren beide noch sprachloser geworden, so dass sie kaum
ein Wort miteinander gewechselt hatten. Tilgrem richtete auf einmal das Wort an
ihn und Aran hatte durch das anhaltende Marktgeschrei Mühe, das Gesagte zu
verstehen.
    "Was?", rief er zurück.
    "Ich sagte, wir sollten dort drüben einmal nachfragen, ob zwei
Zimmer zu haben sind!", brüllte Tilgrem. Dabei zeigte er mit der Hand ein
Stück weiter nach rechts auf ein mittelgroßes Haus, welches sich so in die
verwinkelten Gebäude einfügte, dass Aran es nicht beim ersten Blick erkennen
konnte. Angelockt von Tilgrems kräftiger Stimme trat ein etwa zehnjähriger
Junge an diesen heran.
    "Bitte entschuldigt, ich habe Euer Gespräch nicht überhören können.
An Eurer Stelle würde ich lieber das offene Haus auf der anderen Seite aufsuchen.
Dort könnt Ihr sicher sein, nicht übers Ohr gehauen zu werden. Es ist etwas
einfacher gehalten und preiswerter, aber sauber und die dargebotenen Speisen
werden hier auch von den Einheimischen gern verzehrt."
    "Und
Du bist wohl der Sohn des Wirtes und sollst Gäste heranschaffen was?" , brummte
Tilgrem in seiner grimmigen Art Fremden gegenüber.
    "Nein, Nein, edler, Herr. Es ist eher so, dass ich meine Familie
unterstütze, indem ich Fremde in der Stadt umherführe und ihnen helfe, sich
zurechtzufinden. Damit verdiene ich mir ein paar Münzen. Nicht, dass wir das
nötig hätten. Hauptsächlich macht es mir Freude, Reisende kennenzulernen und
etwas von der Welt da draußen zu erfahren. Ich kenne hier alle Gebäude und die
meisten der Bewohner. Wenn Ihr mich anstellen wollt, zeige ich den Herren die
Stadt. Es kostet Euch nur, was Ihr erübrigen wollt, und nur, wenn Ihr es
wollt."
    Tilgrem schaute zu Aran, der nickte ihm zu, reichte dem Jungen die Hand
und sagte:
    "Also gut, probieren wir es aus. Ich bin Aran und das ist mein
Freund Tilgrem. Du solltest lieber nicht versuchen, ihn zu hintergehen. Zwerge
können ganz schön ungemütlich werden."
    "Oh…, vielen Dank, die Herren werden es ganz bestimmt nicht
bereuen. Ich heiße Inati. Meine Eltern wohnen in dem Viertel im Nordwesten, am
Berghang. Ich stehe den Herren von morgens bis abends zur Verfügung. Immer
werde ich Euch im Auge behalten. Wünscht Ihr meine Dienste, hebt einfach auf
Eurem Weg durch die Stadt einen Arm und ich bin sofort an Eurer Seite."
    Aran und Tilgrem ließen sich zu dem empfohlenen Gasthaus begleiten und
verabredeten sich für den späten Nachmittag mit dem Jungen.
    Nachdem Sie sich den Wirtsleuten vorgestellt hatten und zwei
Zimmerschlüssel in den Händen hielten, stiegen sie die gewachste hölzerne
Treppe zu ihren Zimmern hinauf.
    Aran blickte aus dem Fenster seiner kleinen aber nett eingerichteten Kammer
bis zum anderen Ufer des Kristallsees. Die Aussicht an diesem klaren Tag war
atemberaubend. Er legte sein Gepäck und die Waffen ab und goss aus dem bereitgestellten
Krug das kühle Wasser in die Schüssel. Erfrischt und munter, ging er zurück in
die Schankstube, wo Tilgrem bereits an einem reichlich gedeckten Tisch saß und
kaum noch an sich halten konnte. Sie ließen sich die köstlichen Speisen
schmecken und spülten einige Krüge verdünnten Wein hinterher. Dabei besprachen
sie ihre Pläne für die nächsten Tage. Erst einmal wollten sie etwas ruhen. Am
Nachmittag dann würden sie den Markt besuchen. Erst am nächsten Tag standen der
Tempel und andere öffentliche Örtlichkeiten auf dem Programm.
    Nachdem sie den Rest des Tages mit einem ausgedehnten Marktbummel und
aufschlussreichen Gesprächen mit Inati verbracht hatten, dröhnte Aran der Kopf
von den vielen neuen Eindrücken, und er freute sich auf sein weiches Bett. Noch
immer taten ihm die Knochen weh von seiner letzten Schlafstatt in der Höhle.
Sie hatten unterwegs eine Kleinigkeit zu sich genommen und waren dann beide
hundemüde in ihr Quartier zurückgekehrt.
    Sie trafen sich am nächsten Morgen frisch

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