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Aratani

Aratani

Titel: Aratani Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Preuss
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sich saubere Kleidung einzupacken.
    Das Badehaus war ein ganz besonderer Treffpunkt für die Bewohner. Es war
das erste Mal, dass Aran so ein Haus aufsuchen würde, und er freute sich auf
die bevorstehende Reinigung seines Körpers. Am Anfang war es auch so, wie er es
sich Tilgrems Beschreibung nach vorgestellt hatte. Das Badehaus war in
getrennte Bereiche für Männer und Frauen unterteilt, so dass sie sich ganz
ungezwungen unter einem künstlich angelegten Wasserfall mit warmem Wasser und
duftenden bereitgestellten seifigen Ölen reinigen konnten. Daran schloss sich
ein Bad in einem riesigen Becken mit etwas kühlerem Wasser an. Zwischendurch
wurden ihnen immer wieder mit Wein gefüllte Pokale gereicht. Aran fühlte sich
wie im siebten Himmel, als sie beide nebeneinander auf den gefliesten Bänken im
Dampfbad saßen und niemand, der weiter weg, als eine Mannslänge stand oder saß,
sie durch den dichten heißen Dampf erkennen konnte. Leise orientalische Klänge
drangen durch die heißen Waben. Der Wein war Aran in der Hitze zu Kopf
gestiegen und machte ihn ein wenig benommen. Nach dem Dampfbad gingen sie in
einen Raum mit mehreren kleineren Becken, die mit eiskaltem Wasser gefüllt
waren. Aran tat es Tilgrem nach und stürzte sich in eines davon. Schlagartig
sprang er in die Höhe und schrie fast auf, so hatte ihn der
Temperaturunterschied erschreckt. Rasch rubbelte er seinen Körper mit den
weichen Tüchern ab, die überall griffbereit in Regalen bereitlagen. Es schloss
sich ein Ruhegang an. Die beiden ließen sich, nur ein Handtuch um die Hüften
geschlungen, auf bereit gestellte Diwans sinken und genossen die angenehme
Schwere ihrer Körper, die sie überfallen hatte. Aran war überrascht über die
Unmenge an Haaren mit denen Tilgrems Körper übersät war, 'fast wie das Fell
eines Tieres', musste er unwillkürlich denken. Bis auf eine unauffällige kleine
Stelle zwischen seinen Beinen, gab es offensichtlich keinen Flecken an Tilgrems
Körper der nicht davon bedeckt war.
    Die Stille wurde nach einer ganzen Weile von Tilgrem unterbrochen:
"Wie sieht´s aus, kommst Du mit? Ein paar Räume weiter lass ich mich gleich
von einigen hübschen Mädchen verwöhnen. Das ist genau das, was ich jetzt brauche."
    Obwohl Aran schmerzende Sehnsucht nach körperlicher Berührung hatte,
wollte er ihr nicht nachgeben, auch, wenn Tilgrem kein Wort darüber verlieren
würde, da war er sich sicher. Aran hatte früher schon einmal in Arant die
Freuden in einem Hurenhaus gekostet, das war also nichts Neues für ihn, aber er
könnte Kirana nie wieder in die Augen sehen, ohne an seinen Betrug denken zu
müssen. Darum sagte er in aufrichtigem Ton:
    "Geh Du nur, für mich ist das nichts. Nicht mehr! Ich werde gleich
zurück ins Gasthaus gehen. Lass Dir ruhig Zeit. Wir sehen uns dann morgen zum
Frühstück."
    "Bist Du ganz sicher? Es gibt doch nichts Erholsameres, als sich
auf diese Weise ein wenig Erleichterung zu verschaffen, ha ha ha ", sagte Tilgrem mit grinsendem und
gleichzeitig prüfendem Blick.
    "Ja!"
    "Na gut, dann eben bis morgen früh. Ich kann Dir ja dann davon
erzählen!"
    Aran konnte sich des Eindrucks nicht erwehren, auf dem ihm halb
abgewandten Gesicht ein Lächeln zu erspähen.
    "Das behalte mal lieber für Dich, so neugierig bin ich nun auch
wieder nicht. Aber ich wünsche Dir viel Spaß", sagte er, bevor er sich auf
den Weg in die Kleiderräume begab.
    Der nächste Tag versprach sehr heiß zu werden. Aran und Tilgrem
beschafften am Vormittag auf dem Markt drei große Phiolen Wein und deponierten
sie unauffällig in Tilgrems Zimmer. Erst hatten sie vor, ihren Gastwirt um
einige Karaffen zu bitten, hatten es sich aber dann aber anders überlegt. Falls
etwas schief ginge, wäre es besser, der Wirt wüsste nicht, was sie vorhätten. Die
Zeit bis zur Dämmerung vertrödelten sie mit einer ausführlichen
Stadtbesichtigung. Inati hatte sich zu ihnen gesellt und ihnen die
sehenswertesten Gebäude und die kunstvollsten Innenhöfe gezeigt. Dabei erzählte
er etwas über die Geschichte der Stadt und einige lustige Anekdoten über ihre
Bewohner. Aran staunte wieder einmal über die Menschen, die ihnen begegneten.
Viele Frauen in den durchaus auch einmal bunten, aber meist dunklen und
einfarbigen, Burkas kreuzten ihren Weg. Die Köpfe der meisten männlichen
Bewohner waren in einen Turban gewickelt, oder mit einem komischen hohen
Hütchen bedeckt. Überall sah Aran edelsteinbesetzte Schnabelschuhe, bunte Pumphosen
mit auf

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