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Aratani

Aratani

Titel: Aratani Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Preuss
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weitergeführt
werden. Wir haben gut verdient in der Vergangenheit und etwas für schlechte
Zeiten zur Seite legen können. Sorgen werden sie sich sicher machen, aber sie
wissen auch, dass mich so schnell nichts umbringt. Zwerge sind zäh und hart.
Ich begleite Dich solange, bis alles geklärt ist! Und jetzt kein Wort mehr
davon! Am besten wird es sein, wir greifen der Sache nicht zu sehr vor. Wir gehen
einfach einen Schritt nach dem anderen, und sehen, was dabei herauskommt.
Zerbrich Dir nicht den Kopf. Wenn es Dich beruhigt, können wir ja einen Boten
mit einer Nachricht nach Arant und auch zu Kirana schicken."
    Aran durchfuhr es wie der Blitz: "Da hätte ich ja schon längst dran
denken können, verdammt, ich bin nicht einmal auf die Idee gekommen! Genau das
machen wir. Vom Reisehaus in Arabat aus!"

13. Kiranas Rückkehr

 
    Kirana war den Rest des Sommers und den ganzen Herbst über von Haus zu
Haus und Hof zu Hof gelaufen. Von allen Nachbarn, die sie befragt hatte, war
sie eingeladen worden, ein paar Tage zu bleiben. Niemand brachte es übers Herz,
sie einfach so wieder auf den Weg zu schicken. Von allen hatte sie Wegzehrung
für den nächsten Abschnitt ihres geplanten Rundweges erhalten. Sie war allen
sehr dankbar. Sie kannte zwar die meisten, hatte aber aufgrund der Entfernung, bis
auf wenige Ausnahmen, nicht viel Kontakt zu den anderen Bewohnern von Arantoi.
    Sie war länger von zu Hause weg gewesen, als sie eingeplant hatte.
Niemand hatte ihr auch nur den kleinsten Hinweis geben können. Keiner hatte
etwas gesehen oder gehört. Alle waren erschrocken und entsetzt über so eine Tat
in ihrer sonst so ruhigen Gegend, und wollten alles ganz genau wissen. Am Ende
hatte Kirana einfach keine Lust mehr, die Begebenheiten wieder und wieder zu
schildern. So hatte sie sich letztlich niedergeschlagen auf den Heimweg gemacht
und sich über die verschwendete Zeit geärgert. Andererseits hatte sie es
genossen, auch einige gute Bekannte zu treffen und mit Ihnen ein wenig Klatsch
und Tratsch auszutauschen. Sonst trafen sie sich hin und wieder auf dem Markt
von Arant oder auf dem Weg dorthin. Wäre der Anlass ein anderer gewesen, hätte
sie sich sicher noch ein wenig länger bei ihren und Arans gemeinsamen Bekannten
aufgehalten. Eine innere Unruhe brodelte die ganze Zeit über in ihrer Brust. Sie
machte sich ununterbrochen Sorgen um Aran und hoffte insgeheim, er wäre in der
Zwischenzeit zurückgekommen. Gleichzeitig fürchtete sie, dann noch nicht wieder
zurück zu sein.
    Kirana war heilfroh, dass nicht eines der gefährlichen Tiere ihren Weg
gekreuzt hatte. Hin und wieder hatte sie von weitem einige Rehe und auch
Sareins ausmachen können. Sie hatte ihre Strecken so eingeteilt, dass sie nur
zweimal die Nacht im Freien verbringen musste. Meist versuchte sie, ihr Ziel an
einem Tag zu erreichen, was ihr zwar wunde Füße und einen ziemlichen
Muskelkater einbrachte, sie aber auch vor Angriffen wilder Tiere in der Nacht
verschonte. Zum Glück hatte sie ihre selbstgemachte Heilsalbe mitgenommen, so
dass die Schwellungen an ihren Füßen fast immer am nächsten Morgen abgeklungen
waren.
    Tief seufzte Kirana und legte ein wenig an Tempo zu, als sie in der
Ferne ihr Häuschen erkennen konnte. Sie freute sich darauf, endlich wieder in
ihrem eigenen Bett zu schlafen und mit niemandem reden zu müssen. Als sie das
Haus betrat, erschien es ihr verlassener und einsamer, als dies je der Fall gewesen
war. Jetzt war Aran bereits lange Zeit fort, ohne dass sie auch nur ein
Lebenszeichen von ihm erhalten hatte. Sie ließ sich in der Küche an dem kleinen
Tisch vor der Feuerstelle auf einen Stuhl fallen, stütze die Hände auf die
Tischkante und schluchzte ihren ganzen Frust heraus. Sie schlug mit der Faust
auf den Tisch, weinte und schrie, froh darüber, ihren Gefühlen endlich freien
Lauf lassen zu können. Irgendwann in der Nacht versiegten ihre Tränen. Steif
erhob sie sich und trank ein Glas Wasser. Ohne auch nur eines der mitgenommenen
Dinge auszupacken, verschloss sie die Haustür mit dem dicken Balken und ging
hinüber ins Schlafzimmer. Erschöpft sank Kirana in ihre Kissen und sanft senkte
Isuryon in seiner Phönixgestalt die Flügel über sie.

14. Das Reisehaus von Arabat

 
    Von den Toren der Stadt führte ein steiler Weg hinab zum Kristallsee. Am
Ufer saß ein Fährmann an einer aus dem rötlichen Holz der Warlaunbäume
gezimmerten Anlegestelle auf seinem Floß und wartete auf Reisende. An die einhundert
Personen müssten

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