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Aratani

Aratani

Titel: Aratani Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Preuss
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gesehen, da gehen wir
gleich morgen hin. Jetzt solltest Du Dich zur Ruhe begeben. Wir haben viel vor
uns. Ich bleibe nur noch einen Moment, dann werde ich auch hochgehen."
    Aran erhob sich so schwerfällig, als hätte er eine tonnenschwere Last
auf den Schultern und begab sich in sein Zimmer. Er konnte keinen klaren
Gedanken mehr fassen, zu sehr wirbelten die verschiedensten Szenarien in seinem
Kopf umher. Am liebsten wäre er zurück zum Kerker geschlichen und hätte mit dem
Mörder kurzen Prozess gemacht. Aber darum würde er sich später kümmern müssen. Immer
wieder schreckte er in der Nacht aus blutrünstigen Träumen hoch. Erst kurz vor
Morgengrauen überfiel ihn die ersehnte Ruhe des tiefen Schlafes.
    An den nächsten beiden Tagen waren Aran und Tilgrem damit beschäftigt,
sich für die weitere Reise auszustatten, und wie sie es sich vorgenommen
hatten, die Schmiede aufzusuchen. Sie hatten vor, die Wüste zu durchqueren, in
der Hoffnung, dort die geliebte Schwester zu finden, um dann zusammen mit ihr den
Königspalast im Norden aufzusuchen und die Königin zur Rede zu stellen.
    Von ihrem Wirt hatten sie erfahren, dass es in der unteren Wüste von
Arabat noch ein letztes Reisehaus gab, bevor sie über weite Tagesreisen mit
glühender und staubiger Hitze und eiskalten Nächten rechnen mussten. Dort in
diesem Reisehaus sollten sie sich mit reichlichen Wasserreserven eindecken,
denn die zwei Oasen, die sich in der oberen Wüste befanden, waren schwerlich zu
erreichen. Genauso schlimm, wie ein Tod durch Verdursten, wäre ein Biss von
einem der verschiedensten giftigen Tiere, die sich in diesem unwirtlichen Land
tummeln würden. Also hatten sie sich mit unterschiedlichen Heilmitteln und
einigen Verbänden eingedeckt und noch zwei weitere Wasserschläuche für jeden
von ihnen besorgt. In den Ställen des Reisehauses hielt man gegen Gebühr stets
Kamele für Wüstenreisende bereit. Während Reisende die Kamele für ihren Weg
durch die trockene Zone nutzten, könnten sie ihre Pferde bis zur Rückkehr,
innerhalb einer begrenzten Zeitspanne auf der benachbarten Koppel unterstellen
und auf dem Rückweg wieder entgegennehmen. Meist jedoch nähmen die Reisenden
einen anderen Weg und kamen nicht wieder an dem Reisehaus vorbei. In diesem
Falle gingen die Tiere in den Besitz der Wirtsleute über. Meist ein gutes
Geschäft für diese. Auch, wenn der Stallmeister von den Einnahmen seinen Teil
abbekam, war der Ertrag dadurch gewaltig. Aran nahm sich fest vor, Schneewehe
auf jeden Fall wieder abzuholen. Er hatte sich an seinen Gefährten gewöhnt, der
ihm mittlerweile treue Dienste geleistet hatte und ihm ans Herz gewachsen war.
    Als sie sich von ihrem Gastgeber in Basab verabschiedeten, hatten beide
das Gefühl, einen Freund zu verlassen, den man nie wieder sehen würde. Sie
dankten ihm aufrichtig für seine wertvollen Ratschläge und die gute Bewirtung
in seinem Haus. Tilgrem bezahlte wieder einmal die Zeche und Aran nahm sich
nach einer längeren Diskussion beschämt vor, die nächste Rechnung aus seinen
eigenen Beständen zu begleichen. Schließlich hatte ihm Lark mehr Geld für seine
Arbeit im Baustoffhandel gegeben, als er verdient hatte.
    Schneewehe und Feuerhuf zuckten freudig mit ihrem Schweif hin und her,
schüttelten ihre Mähnen, und wieherten erregt, als sie ihre bepackten Herren
bereits von weitem erkannten, und konnten es kaum erwarten, die Reiter auf
ihren Rücken zu spüren und endlich aufzubrechen.
    Als beide sich in die Sättel geschwungen hatten, sagte Aran, nun froh
darüber, nicht mehr untätig an einem Ort verweilen zu müssen:
    "Auf jeden Fall wissen wir jetzt, wo der Dolch herkommt. Oder auch
das Emblem. Nur verstehe ich immer noch nicht, was mir der Priester im Tempel
von Isuryon erzählt hat, und vor allem was Begona mit der Königin des 'Vierten
Landes' zu tun hat. Ich bin gespannt, was Begona dazu zu sagen hat, denn ich muss
wissen, was sie zu diesem Mordauftrag bewog, egal ob wir Rincipea nun finden
oder nicht. Unser nächster Weg hinter der Wüste sollte uns direkt zum
Königspalast von Hiobes führen. Das heißt, wenn Du mich auch weiterhin
begleiten wirst ?. Du wirst bestimmt schon sehr
vermisst in Arant und Deine Geschäfte bleiben auch auf der Strecke. Das kann
ich nie wieder gut machen."
    Tilgrem zog wieder einmal seine Brauen zusammen:
    "Das hast Du doch längst, Kleiner, denk mal an Angrik! Und was die
Geschäfte angeht, die können von Lark und Marela ruhig noch eine Weile allein

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