Arbeit - Leben - Glueck
Erfolg des Unternehmens.
Die nebenstehende Grafik zeigt noch einmal im Überblick, wonach sich das Gehalt richtet.
Nach Reinhard Kraus, Rudi Groß: Wer verdient wie viel? Stuttgart 1998
Der Arbeitsmarkt
Der Arbeitsmarkt dient dem Handel mit der Arbeitskraft. Arbeitskraft wird als Ware gesehen, weil sie das Einzige ist, was ein Arbeitnehmer zu Geld machen kann. Der Arbeitnehmer bietet seine Arbeitskraft an (Angebot), der Arbeitgeber kauft sie (Nachfrage). Oft decken sich Angebot und Nachfrage nicht. Die Grafik zeigt ein stabiles Verhältnis von gemeldeten offenen Stellen und Arbeitslosen. Hinzu kommen die Stellen, die dem Arbeitsamt nicht gemeldet werden, und das sind erfahrungsgemäß noch einmal doppelt so viele.
Warum gibt es in Zeiten der Arbeitslosigkeit offene Stellen, die nicht besetzt werden können? Entweder, weil die Arbeit nicht genug Menschen machen
wollen:
Das betrifft vor allem
Arbeitslose und offene Stellen
Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Angaben in Tausend
Arbeitsplätze in der Gastronomie, aber auch viele Handwerks- und Pflegeberufe. Oder weil nicht genug Menschen eine nachgefragte Arbeit
können.
Das betrifft Fachkräfte aller Art, die fast immer Mangelware sind. Anbieter von Arbeitskraft können oft gar nicht so schnell auf die aktuelle Nachfrage reagieren und der Arbeitsmarkt ändert sich laufend. Durch Technikfortschritt und Rationalisierung werden in kurzer Zeit ganze Berufe überflüssig und neue müssen erlernt werden. Immer wieder stellen sich die Arbeitnehmer auf die veränderte Nachfrage ein, wie das folgende Beispiel zeigt.
Karins Vater Hubert ist in einer Druckerei tätig. Als die ersten Computer aufkamen, haben er und seine Kollegen noch über die Idee gelacht, dass die elektronische Datenverarbeitung ihre Berufe überflüssig machen könnte. Doch dann eroberte die EDV innerhalb von wenigen Jahren das gesamte Druckgewerbe. In Huberts Betrieb wurde 1980 mit der Umstellung begonnen. Zuerst traf es die |107| Schriftsetzer, die bisher die Druckbuchstaben per Hand zu einer Buch- oder Zeitungsseite angeordnet hatten. Die EDV vernichtete in kürzester Zeit einen Beruf, den es seit dem Mittelalter gegeben hatte.
Wer sich anpassen konnte, wurde Texterfasser oder erlernte das Seitenlayout am Bildschirm. Doch schon wenige Jahre später verschwanden diese Berufe wieder, denn die Technik veränderte erneut die Arbeitswelt: Mussten früher alle Texte abgeschrieben werden, bevor sie gedruckt wurden, kamen sie jetzt als Datei ins Haus. Sie mussten nur noch geladen werden und in das Layout einfließen. Das Layout am Bildschirm wurde technisch immer einfacher und bald brauchte man auch dazu keine Fachkräfte mehr. Viele Verlage und Redaktionen konnten ihre Seiten jetzt selbst zusammenbasteln. Texterfasser und Bildschirmlayouter in Druckereien verloren ihre Arbeitsplätze. Nur noch Druckbogenmonteure waren nötig, um eine Zeitung oder ein Buch herzustellen.
|108| Huberts Druckerei, die 1980 noch über 200 Mitarbeiter hatte, kommt heute mit 40 Leuten aus. Hubert selbst, der im Lauf seines Arbeitslebens viele Spezialkenntnisse über Druckmaschinen erworben hat, ist für seinen Arbeitgeber unentbehrlich und bezieht als Druckmeister ein gutes Einkommen. Er wird auch dann in der Firma bleiben, wenn der nächste Innovationsschritt kommt: die Übermittlung aller Daten an die Druckmaschine, die dann automatisch die gewünschten Bücher und Hefte ausdruckt. Wenn es so weit ist, wird außer Hubert und einigen Hilfsarbeitern fast niemand mehr in der Herstellung arbeiten.
In den Medien wird gelegentlich der Eindruck erweckt, die sich wandelnde Arbeitswelt sei ein neues Phänomen und früher wäre alles stabiler gewesen. Aber das stimmt nicht. Mobilität und Flexibilität waren schon immer ein Thema für Arbeitnehmer. Auch früher schon zog es die Arbeitsuchenden dorthin, wo es Arbeit gab, und auch früher schon musste der Anschluss an die geänderte Nachfrage stets neu gefunden werden. Durch Umschulung, durch Weiterbildung, durch Mobilität. Diese Anpassungsfähigkeit fasst man heute unter dem Begriff »lebenslanges Lernen« zusammen.
Rückblick und Ausblick
Das Verhältnis zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern ist durch das Arbeitsrecht geregelt. Das war nicht immer so. Zu Beginn der Industrialisierung gab es kaum Rechte für die Arbeitnehmer und kaum Pflichten für die Arbeitgeber. Die meisten Arbeitsverhältnisse waren ungesichert und schlecht bezahlt. Im 19. Jahrhundert
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