Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Arbeit - Leben - Glueck

Arbeit - Leben - Glueck

Titel: Arbeit - Leben - Glueck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gina Schulze
Vom Netzwerk:
entstand deshalb die Arbeiterbewegung, |109| die alle heutigen Rechte nach und nach erkämpfte. »Wenn dein starker Arm nicht will, alle Räder stehen still«, hieß es damals. Die Arbeiter konnten wirkungsvoll Druck ausüben, weil sie wussten, dass die Arbeitgeber auf sie angewiesen waren. Die nachfolgende Grafik zeigt, wie sehr sich die Art der Tätigkeiten im Lauf von nur 200   Jahren geändert hat.
     
    Zu Beginn der Industrialisierung gab es viel mehr Arbeiter als heute. Sie schufteten in Bergwerken, Fabriken und in der Landwirtschaft. Durch Rationalisierung und den vermehrten Einsatz von Maschinen wurden viele von ihnen überflüssig und die Struktur unserer Wirtschaft änderte sich im Lauf von nur 200   Jahren fundamental.
     
    Allein in der Landwirtschaft waren vor 100   Jahren noch 80   Prozent der Bevölkerung tätig, heute sind es nur noch 2   Prozent. Auch die Rohstoffgewinnung (Braunkohle, Stahlindustrie) hat für unseren Arbeitsmarkt kaum noch Bedeutung. Dieser Bedeutungsverlust des primären Sektors hat in allen Industrieländern stattgefunden.
     
    Auch die industrielle Produktion (sekundärer Sektor), also etwa Maschinenbau, Lebensmittel oder Autos, ist kleiner geworden, immer mehr Arbeitsplätze werden abgebaut. Einfache Tätigkeiten wie Teile bearbeiten, sortieren, zusammensetzen und verpacken werden entweder ins Ausland verlagert oder zunehmend durch Maschinen ersetzt.
     

    Erwerbstätige nach Sektoren der Arbeit
    Quelle: Statistisches Bundesamt und Bundeszentrale für politische Bildung, Informationen zur politischen Bildung, Heft 269, Bonn 2000, alle Angaben gerundet.
    Der tertiäre Sektor, also der Dienstleistungsbereich, wächst seit Jahren kontinuierlich an. Zwar werden eher schlichte Dienstleistungen wie Fahrkartenverkäufer, Nachtwächter oder Pförtner ebenfalls durch Technik zunehmend überflüssig, dennoch entstehen im Dienstleistungsbereich die meisten neuen Jobs. Das sind zum einen personenbezogene Tätigkeiten |111| wie Kinder betreuen, den Hauhalt versorgen oder Kranke pflegen, zum anderen all jene Berufe, die mit der Organisation komplexer Abläufe und der Kommunikation in Unternehmen befasst sind: Vertriebsfachleute, Logistiker, Berater, Vermarktungsexperten, Werbestrategen, Öffentlichkeitsarbeiter.
    Die nachfolgende Grafik zeigt, wie sich das Verhältnis von einfachen und anspruchsvollen Tätigkeiten immer weiter verschiebt.
    Arbeiten in Deutschland. Eine Projektion auf das Jahr 2010
    Quelle: IA B-Materialien 4   /   2003

    Wachstum und Verlust von Arbeitsplätzen nach Qualifikation
    Quelle: IA B-Materialien 4   /   2003
    Nach einer Untersuchung des Instituts für Arbeitsmarktforschung (IAB) wird in Deutschland der Anteil einfacher Tätigkeiten weiter zurückgehen und der Anteil qualifizierter Arbeit weiter zunehmen. Das zeigt auch die Tatsache, dass schon in den vergangenen Jahren neue Arbeitsplätze vor allem für Absolventen von Fachhochschulen und Universitäten geschaffen wurden, wie die Grafik auf dieser Seite zeigt. Zu sehen ist auch, dass bei den ungelernten Kräften und den Ausbildungsberufen die Verluste an Arbeitsplätzen höher waren als die Zugewinne.
    |113| In welche Richtung könnte sich aufgrund all dessen der deutsche Arbeitsmarkt zukünftig entwickeln? Hier einige Prognosen dazu:
Normale Arbeitsverhältnisse werden zur Ausnahme, Abweichungen davon die Regel.
Arbeitsplätze bleiben nur dann erhalten, wenn die Unternehmen bessere Bedingungen vorfinden und die Arbeitskosten sinken.
Sehr einfache Tätigkeiten in der Produktion werden auch weiterhin zunehmend von Maschinen ersetzt oder in andere Länder verlagert. Menschen, die früher diese Tätigkeiten ausgeführt haben, müssen sich für etwas Besseres qualifizieren oder sie bleiben auf Dauer arbeitslos.
Das Druckmittel Streik verliert seine frühere Bedeutung, vor allem die großen, international agierenden Konzerne sind auf die hiesigen Arbeiter und Angestellten immer weniger angewiesen.
Konkurse von kleinen und mittleren Betrieben nehmen weiter zu, weil sie wegen zu hoher Arbeitskosten nicht konkurrenzfähig sind und auf eine veränderte Auftragslage nicht flexibel, das heißt mit Kündigungen oder Neueinstellungen, reagieren können. Um dem entgegenzuwirken, wird es Versuche geben, den Kündigungsschutz zu lockern oder ganz abzuschaffen. Dann würde man schneller eine Arbeit finden, sie aber auch leichter wieder verlieren. Europäische Länder, in denen das heute schon funktioniert, sind Schweden,

Weitere Kostenlose Bücher