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Arbeit - Leben - Glueck

Arbeit - Leben - Glueck

Titel: Arbeit - Leben - Glueck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gina Schulze
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Dänemark und die Schweiz.
Um Arbeitskosten zu senken, werden die Systeme der sozialen Sicherung nur noch teilweise über die Arbeit finanziert. Eigenvorsorge wird immer wichtiger.
Spezialkenntnisse sind nach wie vor gefragt, doch auch ein breiter Kenntnisstand und das persönliche Auftreten werden immer wichtiger.
Die Entgrenzung von Arbeit wird weiter zunehmen, die |114| Vermischung von Privatleben und Beruf weiter voranschreiten.
Dazulernen mussten die Arbeitnehmer schon immer, aber nie stand das Lernen so im Vordergrund wie heute. Dieser Trend wird sich noch weiter verstärken. Es wird normal sein, im Lauf des Lebens verschiedene Berufe auszuüben, zwischendurch arbeitslos zu werden und sich dann an etwas Neuem zu versuchen. Entsprechend abgebaut werden müssen dann aber langwierige Ausbildungszeiten und alle Hürden, die den Berufszugang unnötig erschweren.
    Freie Berufe und Selbstständigkeit
    Im Jahr 2003 erwirtschafteten rund 4   Millionen Menschen ihr Einkommen als Selbstständige. Selbstständig sind neben Unternehmern und freien Handwerkern vor allem Ärzte, Apotheker, Architekten und Anwälte, also Angehörige der klassischen Freiberufe. Zu Beginn des Jahres 2004 waren rund 817   000   Selbstständige in freien Berufen tätig und ihre Zahl steigt seit Jahren kontinuierlich an.
    Steigende Arbeitslosigkeit, Mangel an attraktiven Arbeitsplätzen und der Wunsch nach einer Existenz jenseits des Arbeitnehmerlebens führen jedoch auch andere Berufsgruppen verstärkt in die Selbstständigkeit. Einigen bleibt vielleicht nichts anderes übrig, weil sie sonst auf dem Arbeitsmarkt kaum Chancen haben. Sie werden zur Selbstständigkeit sogar ermuntert. Putzhilfen, Babysitter, Gärtner, Fahrer und andere Dienstleister für private Haushalte sollen sich eine eigene geschäftliche Existenz aufbauen, eine so genannte »Ich-AG«.
    Aber auch viele besser Qualifizierte entscheiden sich für die Freiberuflichkeit oder gründen eine Firma: Wissenschaftler, die ihr eigenes Forschungsinstitut gründen, Informatiker |115| und Spezialisten aller Art, deren Kenntnisse gerade besonders gefragt sind. Für sie lohnt sich die berufliche Selbstständigkeit oft mehr als eine feste Anstellung. Das gilt auch für Berufe wie Designer, Therapeut oder Berater. Freiberufler in den Bereichen Kommunikation, Werbung und Wissensarbeit sind so zahlreich wie noch nie. Mit etwas Geschick und Glück machen sie in kurzer Zeit viel Geld, weil sie keine Sozialabgaben und weniger Steuern zahlen. Wenn sie dieses Geld gut anlegen und alle Vorteile nutzen, können sie sich mit ihren Ersparnissen früher zur Ruhe setzen als ein Arbeiter, Angestellter oder Beamter.
    Freiberufler bekommen für ihre Tätigkeit ein Honorar, als Selbstständige müssen sie Gewinne machen, um wirtschaftlich zu überleben. Ihre Einkünfte müssen sie zwar auch versteuern, aber die Einnahmen können mit den Ausgaben gegengerechnet werden. Nur das, was dann noch übrig bleibt, ist steuerpflichtig. Ein Honorar wird für einmalige, gelegentliche oder immer wiederkehrende Aufträge bezahlt. Oft schließen Freiberufler mit einer Firma befristete Werkverträge ab. So kann zum Beispiel ein Grafiker, der bei einem Verlag die optische Neugestaltung einer Zeitschrift »ins Werk« setzen soll, für die Dauer von einem Jahr oder auch länger ein festes monatliches Honorar einstreichen, dessen Höhe sich an dem orientiert, was er als angestellter Grafiker auch verdienen würde. In seinem Honorar sollte das tarifliche Bruttogehalt plus ein guter Teil der Personalzusatzkosten, die der Arbeitgeber normalerweise für ihn abzuführen hätte, enthalten sein, aber das ist natürlich Verhandlungssache.
    Voraussetzung dafür, Dienstleistungen aller Art einem Auftraggeber in Rechnung zu stellen, ist die Selbstständigkeit des Anbieters. Jemand ist selbstständig, wenn er mehr als einen Auftraggeber hat, irgendwann Gewinne erwirtschaftet und frei am Markt agiert, er also nicht von den immer gleichen Auftraggebern abhängig ist. Wer diese Bedingungen nicht erfüllt, gilt in Deutschland als »scheinselbstständig«.
    Selbstständige in freien Berufen
    Quelle: Institut für Freie Berufe (IFB), Berlin und Nürnberg, Zahlen nach Angaben der Berufsorganisationen, der Künstlersozialkasse oder Schätzwerte nach dem Mikrozensus 2003.   Stand 2003
    |117| In einigen Berufen ist Freiberuflichkeit keine so gute Idee, zum Beispiel im Journalismus. Viele Kollegen drängen sich um wenige schlecht bezahlte Aufträge.

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