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Arbeit - Leben - Glueck

Arbeit - Leben - Glueck

Titel: Arbeit - Leben - Glueck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gina Schulze
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Arbeitswelt gewöhnt sind, müssen sie sich |182| ganz schön umstellen, denn sie haben Jahre in großer Freiheit verbracht. Sie konnten selbst entscheiden, was sie taten oder wohin sie gingen. Dann ist auf einmal alles anders. Sie müssen Dinge tun, die andere von ihnen erwarten, sie müssen Aufträge ausführen. Auch wenn die Arbeitswelt freier geworden ist und jeder möglichst selbstständig arbeiten soll: Man muss sich gleichzeitig auch anpassen und darf nicht ständig alles hinterfragen. Gesucht ist eine gute Mischung aus Loyalität und Selbstverantwortung. Die folgenden Beispiele stellen verschiedene Mischungsverhältnisse dar.
    Harry soll etwas aus dem Firmenarchiv holen. Sein Chef braucht es für eine Sitzung, die in zwei Stunden anfängt. So ein Mist, denkt er sich, denn er hasst es, in alten Akten herumzustöbern. Schon der Geruch stört ihn und überhaupt   – warum kann der Chef nicht jemand anders schicken? Widerwillig macht sich Harry an die Arbeit. In einem Schrank findet er die gewünschten Akten und schaut sie kurz durch. Erleichtert macht er sich auf den Rückweg. Da fällt ihm eine alte Plastiktüte auf, die neben dem Schrank steht. Neugierig prüft er den Inhalt. Wenn es stimmt, was daraus hervorgeht, dann wäre das, was er bisher zusammengestellt hat, nur die Spitze des Eisbergs. Aber um das zu klären, müsste er die anderen Schränke auch noch durchsuchen. Harry denkt einen Augenblick nach, dann kickt er die Tüte samt Inhalt mit dem Fuß so weit unter den Schrank, dass man sie nicht mehr sehen kann. Schließlich hat ihm niemand gesagt, dass er nach irgendwelchen Tüten Ausschau halten soll, außerdem wartet der Chef schon auf ihn.
     
    Elsie soll etwas aus dem Firmenarchiv holen. Ihr Chef braucht es für eine Sitzung, die in zwei Stunden anfängt. Sie macht sich also auf den Weg in den Keller. Das ist ihr |183| zwar ein bisschen unheimlich, aber wenn der Chef sagt, sie soll das machen, dann macht sie es auch. Im hintersten Schrank findet sie die gewünschten Akten und macht sich erleichtert auf den Rückweg. Da fällt ihr eine Plastiktüte auf, die neben dem Schrank steht. Komisch, denkt sich Elsie, wo doch sonst hier alles so ordentlich ist. Sie nimmt die Tüte und kickt sie dann so weit unter den Schrank, dass man sie nicht mehr sehen kann. Niemand soll denken, sie hätte etwas herumliegen lassen. Elsie schaut auf die Uhr. Jetzt wird sie dem Chef die Unterlagen so zeitig bringen, dass er sie vor der Sitzung sogar noch lesen kann.
     
    Nomax soll etwas aus dem Firmenarchiv holen. Sein Chef braucht es für eine Sitzung, die in zwei Stunden anfängt. Nicht gerade seins, die Kellerassel zu spielen, aber was soll’s. In einem Schrank findet Nomax die gewünschten Akten und schaut sie kurz durch. Dann sieht er eine Plastiktüte neben dem Schrank stehen. Was haben wir denn da?, denkt Nomax. Neugierig prüft er, was drin ist. Wenn es stimmt, was daraus hervorgeht, dann wäre das, was er bisher zusammengestellt hat, nur die Spitze des Eisbergs. Aber um das zu klären, müsste er die anderen Schränke auch noch durchsuchen. Nomax macht sich an die Arbeit und überall findet er neues Material. Die Sache, um die es geht, stellt sich ganz anders dar, als es zunächst den Anschein hatte. Bald ist eine Stunde um. Nomax weiß, dass der Chef auf ihn wartet. Er könnte kurz nach oben gehen und Bescheid sagen, aber er will jetzt nicht unterbrechen und alles stehen und liegen lassen. Das hier ist sein Baby und niemand darf es ihm wegnehmen. Nach einer weiteren halben Stunde macht Nomax sich auf den Weg zu seinem Chef. Der wird verärgert sein, weil er sich so verspätet hat, aber das Material wird ihm gefallen.
     
    |184| Tina soll etwas aus dem Firmenarchiv holen. Ihr Chef braucht es für eine Sitzung, die in zwei Stunden anfängt. Sie hasst es, in einem Keller zu arbeiten, und geht deshalb zunächst an die frische Luft, um eine Zigarette zu rauchen. Sie hat ja noch viel Zeit und außerdem ist es ein schöner Tag. Sie plaudert ein wenig mit ihrer Kollegin, die ebenfalls draußen sitzt. Dann macht sie sich seufzend in Richtung Keller auf den Weg. Dort angekommen findet sie in einem Schrank die gewünschten Akten. Sie will schon wieder gehen, da sieht sie neben dem Schrank eine Tüte stehen. Neugierig prüft sie, was drin ist. Wenn es stimmt, was daraus hervorgeht, dann wäre das, was sie bisher zusammengestellt hat, nur die Spitze des Eisbergs. Aber um das zu klären, müsste sie alle anderen Schränke

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