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Arbeit - Leben - Glueck

Arbeit - Leben - Glueck

Titel: Arbeit - Leben - Glueck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gina Schulze
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nicht verstanden würden? Zuhörer folgen charismatischen |187| Rednern   – daran hat sich bis heute nichts geändert. Man braucht nur einen Motivationstag zu besuchen, eine Versammlung von Scientology oder einen Erweckungsgottesdienst in Westafrika: Kommunikation kann sehr wohl funktionieren, und zwar genau nach Plan.
    Eine sprachliche Botschaft ist deshalb trotzdem nicht wie ein Paket, das vom Sender abgeschickt und vom Empfänger genauso wieder ausgepackt wird. Eine störungsfreie Übermittlung von Botschaften funktioniert vielleicht zwischen einem guten Redner und seinem Publikum   – die Sende- und Empfangsleistung ist auf höchste Stufe gestellt, der Redner will überzeugen und das Publikum will überzeugt werden. Das ist jedoch eine Ausnahmesituation, die im Alltag selten vorkommt. Kommunikation heißt normalerweise gerade nicht, dass nur einer redet und alle anderen ihm zuhören. Erst, wenn wir eigene Gedanken ausdrücken und gleichzeitig den Gedanken anderer folgen, ist die Art von Kommunikation hergestellt, auf die es ankommt und die uns die meisten Probleme bereitet.
    Vieles kann diese Kommunikation stören: Man denkt an was anderes, ist zu aufgeregt, versteht etwas nicht, ist verunsichert, wartet nur darauf, endlich dranzukommen, oder ist gelangweilt. Unaufmerksamkeit gegenüber anderen und der Wunsch, sich am liebsten selbst reden zu hören, stören die Kommunikation recht massiv und sorgen dafür, dass Besprechungen oft wenig effizient verlaufen. Aber sie sind nicht der Hauptstörfaktor. Am meisten scheitert die Verständigung dann, wenn die Atmosphäre von Feindseligkeit und Misstrauen vergiftet ist. Sobald diese unser Verhalten und unser Denken bestimmen, geht nichts mehr. Aus all dem könnte man ableiten: Verstehen ist nur möglich, wenn man verstehen will.
    Also gibt es bei der Kommunikation scheinbar doch eine Menge zu beachten. Wer sich das vor einem Gespräch bewusst macht, ist schon besser darauf vorbereitet als einer, der |188| es ignoriert. Verständigung ist auf weite Strecken möglich, man muss nur immer wieder daran arbeiten. Hier einige Regeln, die es leichter machen:
Kommunikation heißt nicht, dass ich zu allem meinen Senf dazugebe und nur an das denke, was ich zu sagen habe. Ich muss beides können: reden und zuhören.
Etwas kann anders gemeint sein, als ich es verstanden habe. Nachfragen ist keine Schande.
Es kann sein, dass ich mich missverständlich ausgedrückt habe. Eine Erklärung kann helfen.
Ich bin nicht im alleinigen Besitz der Wahrheit.
Die anderen sind nicht im alleinigen Besitz der Wahrheit.
Wenn ich mit jemandem reden will, darf ich ihn nicht als Feind betrachten.
Wenn jemand mit mir reden will, darf er mich nicht als Feind betrachten.
Misstrauen ist manchmal angebracht, aber deshalb darf es mich nicht beherrschen. Wenn ich mit jemandem rede, stehen seine positiven Seiten und der Aufbau von Vertrauen im Vordergrund.
Genau die gleiche Grundeinstellung darf ich auch von meinem Gegenüber erwarten.
    Kommunikation wird ein Dauerthema bleiben, weil sie sich erstens nicht von selbst versteht und täglich neu erarbeitet werden muss und weil es zweitens immer mehr zu kommunizieren gibt. In einer Arbeitswelt, die nicht mehr auf blinden Gehorsam setzt, gibt es keine Befehle mehr, sondern mehr oder weniger vorsichtige Appelle, mehr oder weniger versteckt vorgebrachte Bitten und Andeutungen. Im Zweifelsfall hilft die Nachfrage, aber manchmal ist es auch nicht möglich, auf mehr Deutlichkeit zu pochen. Dann muss man wenigstens intuitiv erfassen, was der andere gemeint haben könnte.
    |189| Angenommen, der Chef stellt während einer Besprechung folgende Frage: »Könnten Sie sich eventuell vorstellen, dass wir in Zukunft gelbe Bananen verkaufen und nicht mehr die grünen?« Das ist eine offene Frage und sie enthält einen Auftrag, ohne dass dieser direkt ausgesprochen wird. Es würde nicht viel bringen, den Chef zu fragen, wie er das genau meint. Er sei einfach nur an einer zweiten Meinung interessiert, könnte er antworten, und einem damit den schwarzen Peter wieder zuschieben.
     
    – Wie lautet der Auftrag, der in dieser Frage verborgen ist?
    Welche der folgenden Antworten ist die konstruktivste: »Ich bin dafür, keine Bananen mehr zu verkaufen, sondern Ananas.«
    »Ja, prima, gelbe Bananen, ich informiere schon mal die Lieferanten.«
    »Das wird nie klappen. Gelbe Bananen werden einfach zu schnell matschig.«
    »Ich finde mal heraus, ob es inzwischen neue

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