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Arcanum – Das Geheimnis

Arcanum – Das Geheimnis

Titel: Arcanum – Das Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Geist
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Kreuzigung zum Christentum bekehrte. Du erinnerst dich sicher, dass in Weingarten jedes Jahr die größte Reiterprozession Europas um eine Blutreliquie stattfindet, die über Heinrich III, Balduin von Flandern, seine Tochter Judith und ihren Mann Welf IV schließlich als Geschenk in den Klosterbesitz überging. Was aber viel interessanter ist…“ Herbert lächelte allwissend.
    „Papst Leo wollte sich den blutgetränkten Sand von Golgatha unbedingt unter den Nagel reißen. Die Empörung in Mantua führte schließlich zu einer Teilung der Reliquie. Davon ging der eine Teil über Heinrich nach Weingarten, der andere Teil aber an Leo. Die Heilung eines Blinden wird seit Longinus als Beweis der Echtheit gewertet. Fällt Dir da etwas auf?“
    „Odilie wurde mit zwölf Jahren ebenfalls von ihrer Blindheit geheilt. Das ist vielleicht kein Zufall“, erwiderte Christopher nachdenklich.
    „Vielleicht erfuhr Leo etwas aus der Familiengeschichte über diese wundersame Heilung und glaubte aus diesem Grund an die Echtheit und die Macht der Blutreliquie. Die Päpste waren gebildete Männer. Ihnen war klar, dass viele der Reliquien keinen heiligen Ursprung hatten. Bei der enormen wirtschaftlichen Bedeutung dieser oftmals winzigen Relikte war natürlich Betrug an der Tagesordnung. Wenn diese Blutreliquie mit dem Kreuz zusammen die Macht hatte, Adeodatus von den Toten zu erwecken, dann wird verständlich, warum Leo danach versuchte den blutgetränkten Sand, der noch in Mantua war, an sich zu reißen. Es war die nackte Angst, er könne in die falschen Hände geraten. Wo könnte aber das Versteck auf dem Odilienberg sein?“
    „Möglicherweise ein Sarkophag oder etwas anderes, von dem Leo annehmen konnte, dass es für sehr lange Zeit verschlossen bliebe. Komm, wir fahren ins Elsass. Vielleicht fällt uns etwas auf, jetzt da wir wissen, wonach wir suchen“.
    Herbert nickte, und sie gingen zu Herrn Gryphius hinunter, um ihm ihre Überlegungen mitzuteilen.
    Herr Gryphius pflichtete den beiden Männern bei, unverzüglich zum Kloster auf dem Odilienberg aufzubrechen, und drängte ihnen den Dienstwagen der Verbindung nebst Chauffeur auf, damit sie auf der Fahrt weitere Recherchen anstellen könnten.
     
    Der Wagen war eine schwere Limousine der S-Klasse, die ein Vermögen gekostet haben musste. Offensichtlich gab es sehr reiche Förderer der Saturnbruderschaft. Christopher hatte ein ungutes Gefühl. Es war das Spiel mächtiger Männer, die im Hintergrund ihre Fäden zogen, ein Spiel, in dem Herbert und er bestenfalls die Bauern waren, die man ohne Skrupel für ein höheres Ziel opfern würde.
    Ihr Chauffeur war ein blonder Hüne, der sich kühl als Heinrich vorstellte und für eine Rolle in einem Nazifilm geradezu prädestiniert schien. Seine steife Verbeugung zu einem unverbindlichen Lächeln sowie der makellose dunkle Anzug rundeten seine ausgesprochen arische Erscheinung ab. Unter dem Anzug zeichnete sich ein gut trainierter Körper ab, sodass Christopher den Verdacht hegte, dass Herr Gryphius ihnen weniger einen Chauffeur zur Seite stellen wollte, als vielmehr einen Aufpasser, der es leicht mit ihnen beiden gleichzeitig aufnehmen konnte.
    Sie setzten sich auf die Rückbank des noblen Fahrzeugs, dessen hervorragende Polster schnell ihre entspannende Wirkung entfalteten. In die Rückenlehnen der Vordersitze waren zwei Netbooks integriert, die sich nach dem Starten des Motors aktivierten und mit der Google Startseite signalisierten, dass sie eine direkte Internetverbindung hatten. Zwischen ihnen im Fußraum war eine gekühlte Minibar perfekt in das lederne Interieur eingepasst.
    Neugierig zog Herbert am goldfarbenen Griff der gepolsterten Türe, die sich mit einem saugenden Geräusch öffnete und die Innenbeleuchtung aktivierte. Die Minibar war mit zwei kleinen Sektflaschen, Weißwein, Bier und mehreren Wasserflaschen bestückt. Zwei blitzblank polierte Sektgläser sowie ein Korb mit Laugenbrezeln luden geradezu zu einem Imbiss ein.
    Herbert öffnete eine der Sektflaschen mit einem gedämpften Plopp . Heinrich warf einen nervösen Blick in den Rückspiegel und eine reflexartige Anspannung seines Körpers ließ Christopher vermuten, dass er vor seinem Fahrerjob als Angestellter einer Sicherheitsfirma oder als Söldner sein Geld verdient haben mochte.
    Er war ihm unheimlich und Christopher würde jede Konfrontation mit diesem Muskelpaket vermeiden. Herbert füllte ein Glas mit der perlenden Flüssigkeit und hielt es ihm mit einem

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