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Arche Noah, Touristenklasse

Arche Noah, Touristenklasse

Titel: Arche Noah, Touristenklasse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ephraim Kishon
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drei Stunden. Zahlen!«
    Es bedurfte mehrerer in regelmäßigen Intervallen wiederholter Rufe, ehe eine Kellnerin den Weg zu ihm fand, wobei sie sich mit ausgestreckter Hand zwischen Stühlen und Gästen hindurchtastete. Kaum aber hatte sie die Stimmwelle meines Nachbarn angepeilt, als sie mit einer andern Kellnerin zusammenstieß. Niemand kümmerte sich um das Getöse der stürzenden Tassen und der zerbrechenden Teller, denn auf dem Bildschirm bekamen die Leibwächter des reichen Liebhabers gerade den Neuankömmling unter die Fäuste.
    »Viereinhalb Pfund.« Die Kellnerin gab meinem Nachbarn das Ergebnis ihrer Kopfrechnung bekannt, worauf er mit bewundernswertem Fingerspitzengefühl die entsprechenden Banknoten aus seinen Taschen hervorholte.
    Mit einem hastigen »Danke« steckte mir die Kellnerin ein halbes Pfund Wechselgeld in die Hand.
    »Ich möchte eine Minestrone«, sagte ich.
    »Warten Sie«, sagte die Kellnerin.
    Das dicke Mädchen war jetzt im Schloß des reichen Mannes gefangen. Durchs Fenster stieg der dritte Liebhaber ein und sang mit ihr ein Duett. Der nächste Zweikampf konnte nicht mehr lange auf sich warten lassen.
    »Eine Minestrone, bitte!«
    Die Kellnerin tastete mein Gesicht ab, um sich einzuprägen, von wem die Bestellung kam. Dann entfernte sie sich rückwärtsschreitend.
    Wenige Minuten später schrie eine Dame in der andern Ecke des Lokals schrill auf, weil die Minestrone, die ihr die Kellnerin in den Busen geschüttet hatte, so heiß war.
    »Das ist heute schon das dritte Mal!« schluchzte sie, wurde aber von ihren Nachbarn heftig zur Ruhe gewiesen. Der arme Liebhaber hatte den reichen an der Gurgel und hielt dem dicken Mädchen die Tür ins Freie frei, nicht ahnend, daß dort ein Dritter auf sie wartete, der sie aber trotzdem nicht bekommen würde, da das Schloß bereits von aufständischer Kavallerie umzingelt war.
    Just in diesem Augenblick fühlte ich die Hand der Kellnerin prüfend über mein Gesicht streichen.
    »Hier ist Ihre Minestrone, mein Herr«, sagte sie und stellte den Teller auf meine rechte Schulter. Ich roch ganz deutlich, daß es nicht Minestrone war. Mit meinem linken Zeigefinger identifizierte ich den Inhalt des Tellers als gehackte Gansleber.
    Man sah den Bildschirm zweifellos auch von der Küche aus.
    Vorsichtig begann ich zu essen. Der Faustkampf der beiden Liebhaber strebte seinem Höhepunkt zu. Der merkwürdig schale Geschmack, den ich im Mund verspürte, kam vom untern Ende meiner Krawatte, das ich in der Dunkelheit abgeschnitten hatte.
    Als die beiden verliebten Faustkämpfer einander in die Arme fielen, weil sie entdeckt hatten, daß sie Blutsbrüder waren, entschloß ich mich zum Verlassen des Lokals, weil ich sonst nie wieder hinauskäme. Begleitet von einem dritten Lied aus molligem Mädchenmund retirierte ich gegen den Ausgang. Ich mußte ihn unbedingt vor Beginn des nächsten Zweikampfes erreichen.
    Am Ausgang wartete meiner eine angenehme Überraschung: der Kassier lauschte den Klängen des Liedes so hingerissen, daß er keine Zeit für meine Rechnung hatte und mich unwirsch hinausschob.
    Hoffentlich wird Israel bald sein eigenes Fernsehen haben.
     
     
     
     
    Ein zweiter Fluch, der auf der Menschheit lastet, ist das Telephon. Als es von Graharn Bell erfunden wurde, ging ein skeptisches Auflachen durch die ganze Welt. Die ganze Welt behauptete, es sei unmöglich, daß man durch Abheben eines Hörers und Wählen einer Nummer in die Lage kommen sollte, mit jemandem andern zu sprechen. Was Israel betrifft, hatte die ganze Welt recht.
     

NENNEN SIE MICH KAMINSKI
     
    Ich habe zu Hause ein Telephon. Ich habe ein Telephon zu Hause. Zu Hause habe ich ein Telephon. Ich kann's mir gar nicht oft genug wiederholen. Ich bin noch ganz verrückt vor Freude darüber, daß ich zu Hause ein Telephon habe. Endlich ist es soweit. Jetzt brauche ich nicht mehr zu meinem widerwärtigen Wohnungsnachbarn zu gehen und ihn anzuflehen, er möchte mich doch bitte noch ein Mal - ein letztes Mal, Ehrenwort - sein Telephon benützen lassen. Dieser entwürdigende Zustand ist zu Ende. Ich habe ein Telephon zu Hause. Ein eigenes, tadelloses, prächtiges Telephon. Niemand, nicht einmal ich, könnte die Ungeduld beschreiben, mit der ich auf den ersten Anruf wartete. Und dann kam er. Gestern kurz nach dem Mittagessen wurde ich durch ein gesundes, kräftiges Läuten aus meinem Nachmittagsschlaf geweckt, stolperte zum Telephon, nahm den Hörer ab und sagte:
    »Ja.«
    Das Telephon

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