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Arche Noah, Touristenklasse

Arche Noah, Touristenklasse

Titel: Arche Noah, Touristenklasse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ephraim Kishon
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Schafhirtin. Das Bild, das die Liebe des jungen Harry S. Trebitsch entflammt hat, erschien in einer hiesigen Illustrierten und wird derzeit von der Anthropologischen Abteilung des Technikums in Haifa geprüft. Radio Israel sendet in halbstündigen Intervallen einen Aufruf an
    das junge Mädchen, sich zu melden. Für zweckdienliche Nachrichten sind hohe Belohnungen ausgesetzt. Besondere Kennzeichen: eine kleine, aristokratische, in etwa 12grädigem Winkel aufwärts gerichtete Nase. Seit einigen Tagen beteiligt sich auch die israelische Luftwaffe an der Suche. Man hofft allgemein, daß die beiden Liebenden bald vereint sein werden.
    LETZTE MELDUNG. Die zu Kontrollzwecken abgehaltenen Paraden in den weiblichen Übungslagern der israelischen Armee verliefen ergebnislos. Die Flotte steht in Bereitschaft.
    An das
    Ministerium für Auswärtige Angelegenheiten
    Photo-Identifizierungs-Sektion
    Jerusalem
    Liebe Freunde!
    In Beantwortung Ihres Schreibens müssen wir Ihnen leider mitteilen, daß wir keine Ahnung haben, wer die Mädchen auf dem betreffenden Photo sind. Wir konnten lediglich feststellen, daß das Bild in unserer Ausgabe vom 3. August 1937 erschienen ist.
    Mit Arbeitergruß: »Dawar Hapoelet« Der Chefredakteur
    Vom Außenminister des Staates Israel Mein lieber Harry S.,
    entschuldigen Sie bitte, wenn ich mich in Ihre persönlichen Angelegenheiten einmische - aber ich habe das Bedürfnis, Ihnen meine Bewunderung für Ihre großartige Beharrlichkeit auszudrücken. Junge Liebe ist etwas Herrliches. Junge Liebe auf den ersten Blick ist noch herrlicher.
    Dennoch kann ich einen nüchternen, realistischen Gedanken nicht unterdrücken. Wäre es nicht vielleicht besser, dieses wunderschöne Abenteuer auf sich beruhen zu lassen, solange es noch ein wunderschönes Abenteuer ist? Wer weiß, was daraus entstehen mag, wenn es mit der rauhen Wirklichkeit konfrontiert wird! Sie sind noch jung, mein lieber Harry.
    Reisen Sie, studieren Sie, lernen Sie die Welt kennen, zeichnen Sie Israel-Anleihe! Ein glückliches, reiches Leben liegt vor Ihnen.
    Mit allen guten Wünschen Ihre Golda
    DRINGEND - AUSSENGOLDA JERUSALEM - JUNGE WIRD TOBSUECHTIG SENDET SOFORT NASENMÄDCHEN ODER KEIN CENT MEHR FUER ISRAEL
    FRANKLIN D. TREBITSCH
    Herrn
    Franklin D. Trebitsch New York
    Sehr geehrter Herr!
    Wir haben die Ehre, Ihnen mitzuteilen, daß es den israelischen Grenzpatrouillen gelungen ist, die reizende Eigentümerin der gesuchten Nase festzustellen. Sie heißt Fatma Bin Mustafa El Hadschi, hat auf unser nachdrückliches Betreiben in die Scheidung von ihrem Gatten eingewilligt und hat ihren bisherigen Wohnort Abu Chirbat El-Azun (Galiläa) bereits verlassen. Sie befindet sich mit ihren Kindern auf dem Wege nach New York.
    Dem jungen Paar gelten unsere herzlichen Wünsche. Möge der Herr ihnen Glück und Freude in diesem erbärmlichen Leben gewähren.
    Mit besten Empfehlungen Israelische Botschaft Washington
    DRINGEND - ISRBOTSCHAFT WASHINGTON - HARRY S. TREBITSCH SPURLOS VERSCHWUNDEN STOP ANGEBLICH IN ALASKA GESICHTET
    INTERPOL
     
     

 
     
    »Die Freiheit eines Landes erkennt man an der Freiheit seiner Presse«, sagte der Nachtredakteur       eines
    halbpornographischen Boulevardblattes. Warum sollten wir mit ihm streiten? Der zudringliche Reporter, der Journalist ohne Scham und Hemmung, erfreut sich beim Publikum größter Beliebtheit. Und nicht nur beim Publikum.
     
ZWEIGELEISIGES INTERVIEW
     
    »Nur herein! Die Türe ist offen! Endlich. Der Reporter. Seit einer halben Stunde warte ich auf ihn. Bitte einzutreten!«
    »Guten Abend, Herr Slutzky. Entschuldigen Sie den Überfall.
    Er schaut genau so unsympathisch aus wie auf den Bildern, der alte Ziegenbock. Ich bin der Reporter.«
    »Reporter? Verzeihen Sie - was für ein Reporter?«
    »Hat man Sie denn aus der Redaktion nicht angerufen? Mach kein Theater, alter Bock. Seit Wochen liegst du unserem Chefredakteur in den Ohren, damit wir dich interviewen.«
    »Ach ja, jetzt dämmert mir etwas. Bitte nehmen Sie Platz.
    Und mit einem solchen Niemand muß man auch noch höflich sein. Zu meiner Zeit hätte so einer höchstens die Bleistifte spitzen dürfen. Zigarette gefällig? Ich freue mich, Sie bei mir zu sehen, Herr ... Herr ...«
    »Ziegler. Benzion Ziegler. Er raucht amerikanische Zigaretten. Ich möchte wissen, wo diese Idealisten, die man uns immer als Muster hinstellt, das Geld für so teure Zigaretten hernehmen. Oh, vielen Dank. Eine ausgezeichnete Zigarette!«
    »Benzion Ziegler?

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