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Arche Noah, Touristenklasse

Arche Noah, Touristenklasse

Titel: Arche Noah, Touristenklasse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ephraim Kishon
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wird?«
    »Darüber möchte ich mich nicht äußern.«
    »Ich danke Ihnen. Gerade das ist eine vielsagende Äußerung.
    Nur nicht hinschaun, nur nicht hinschaun. Noch ein einziges Ohrenflattern - und es ist um mich geschehn. Ich lache ihm ins Gesicht. Nach mir die Sintflut. Ich werde meinen Posten verlieren, aber diese Ohren ertrage ich nicht länger. Eine letzte Frage, Herr Slutzky. Nicht hinschaun. Wirtschaftliche Unabhängigkeit - wann?«
    »Ja - wann? Warum fragst du mich, du kleiner Lausbub? Woher soll ich das wissen? Wenn Sie gestatten, möchte ich Ihre Frage mit einer Anekdote beantworten. Das ist eine alte jüdische Gewohnheit.«
    »Ich bitte darum. Er flattert schon wieder. Obwohl ich gar nicht hinschaue, spüre ich ganz deutlich, daß er schon wieder flattert.«
    »Also hören Sie zu. Der Schammes kommt zum Rabbiner und sagt: >Rebbe, warum läßt man mich nie Schofar blasen? < Sagt der Rebbe: > Schofar darf nur blasen, wer sich streng nach der Vorschrift gereinigt hat. Du suchst zwar regelmäßig das rituelle Bad auf, aber du hast es noch nie über dich gebracht, in der Mikwe ganz unterzutauchend Sagt der Schammes ...«
    »Ja? Ich platze. Wenn er nicht sofort zu flattern aufhört, platze ich. «
    »Sagt der Schammes: >Das Wasser in der Mikwe ist immer so kalt.< Sagt der Rebbe: >Eben. Auf Kaltes bläst man nicht.<«
    »Bruh-ha-ha ... Gott sei Dank, das war 's. Bruuu-ha-ha-ha ... Bruuu-bruuu .«
    »Haha . Aber Herr Ziegler! Es ist ja ein ganz guter Witz, nur ... gleich so ein Anfall ... haha ... ich hatte keine Ahnung ... warum denn gleich auf den Teppich ... Ich bitte Sie ... stehen Sie doch auf, Herr Ziegler .«
    »Ich kann nicht. Der Rebbe ... die Mikwe ... Dumbo ... Bruuu-ha-ha-ha .«
    »Na ja. Sie werden sich schon beruhigen ... Mein Humor ist eben unwiderstehlich. Noch irgendwelche Fragen?«
    »Nein, nein, danke. Bruuu-ha-ha .«
    »Schon gut ... hahaha ... Auf Wiedersehn, Herr Ziegler.
    Wie sich zeigt, hat meine Wirkung auf die junge Generation noch nicht nachgelassen. Ich habe mich sehr gefreut, Sie bei mir zu sehen. Übrigens - nehmen Sie doch lieber eine von den alten Aufnahmen, nicht die letzte ... haha, wirklich. Unsere Jugend ist zum Glück noch nicht ganz unempfänglich für witzige Parallelen. Alles Gute, Herr Ziegler.«
    »Bruuu-ha-ha-ha-ha .«
    »Auf Wiedersehen! Eigentlich ein ganz netter junger Mann ...«
     
     
     

Wie die medizinische Wissenschaft behauptet, üben Ultrakurzwellen eine heilsame Wirkung auf die Gewebe des menschlichen Körpers aus. In Wahrheit liegt die Wirkung der Kurzwellen auf psychologischem Gebiet: indem sie uns das Gefühl vermitteln, daß die ganze Welt zusammengehört.
     
EIN SIEG DER INTERNATIONALEN SOLIDARITÄT
     
    Um Mitternacht weckte mich eine Art von Magenschmerzen, die in der Geschichte des menschlichen Magenschmerzes etwas vollkommen Neues darstellte. Mit letzter Kraft kroch ich zum Telephon und läutete zu Dr. Wasservogel hinauf, der im Stockwerk über uns wohnt. Nachdem ich seiner Gattin genau geschildert hatte, auf welche Weise die Schmerzen mich in Stücke zu reißen drohten, teilte sie mir mit, daß ihr Gatte nicht zu Hause wäre, und riet mir, eine halbe Stunde zu warten; falls die Schmerzen dann noch nicht aufgehört hätten, sollte ich Dr. Blaumilch anrufen. Ich befolgte ihren Rat, wartete ein halbes Jahrhundert und ließ vor meinem geistigen Auge die wichtigsten Phasen meiner Vergangenheit vorüberziehen: die traurige Kindheit, die schöpferischen Jahre in den Zwangsarbeitslagern und meinen journalistischen Abstieg. Dann rief ich bei Dr. Blaumilch an, von dessen Gattin ich erfuhr, daß er an ungeraden Tagen nicht ordiniere und daß ich Dr. Grünbutter anrufen sollte. Ich rief Dr. Grünbutter an. Frau Dr. Grünbutter hob den Hörer ab und legte ihn am Fußende des Ehebettes zur Ruhe.
    Als ich von der dritten Klettertour über die Wände meiner Wohnung herunterkam, machte ich mein Testament, bestimmte ein Legat von 250 Pfund für die Errichtung eines Auditoriums auf meinen Namen, nahm Abschied von der Welt und schloß die Augen.
    Plötzlich fiel mir ein, daß Jankel, der Sohn unserer Nachbarfamilie, ein begeisterter Radio-Amateur war.
    Um es kurz zu machen: Jankel funkte eine Kurzwellennachricht an den Flughafen Lydda. Ein Düsenflugzeug der EL-AL startete mit der SOS-Meldung nach Cypern, wo der Pilot von einem Kurier des israelischen Konsulats erwartet wurde, der sich sofort mittels Motorrad nach Luxemburg begab und von dort eine

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