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Arche

Arche

Titel: Arche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Morrison
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weiß!«
    Ulric schenkte ihr keine Beachtung. »Dr. Green, fangen wir an.«
    Der Arzt ging zum Labortisch, nahm eine Ampulle und steckte eine Injektionsnadel hinein. Er entnahm zwanzig Kubikzentimeter der transparenten Lösung, dann reinigte er Dilaras linke Armvene mit Alkohol.
    »Sie sind Arzt«, beschwor Dilara ihn. »Bitte, tun Sie das nicht.«
    Dr. Green lächelte. »Sie spüren nur einen kleinen Stich.« Dann stieß er die Nadel in ihren Arm.
    Sie fühlte die kühle Lösung in ihre Vene fließen. Als der Kolben unten war, entfernte der Arzt die Nadel.
    »Die volle Wirkung dürfte in fünf Minuten eintreten. Zählen Sie rückwärts. Fangen Sie bei Hundert an.«
    Dilara fühlte sich bereits benebelt und schüttelte den Kopf.
    »Gar nichts werde ich tun!« Sie zog an den Fesseln, bis ihre Venen anschwollen.
    »Es ist einfacher, wenn Sie sich nicht wehren.«
    »Lassen Sie mich los!«
    Als hätte jemand einen Schalter umgelegt, wurde es dunkel um sie. Ihr Kopf fühlte sich an, als hätte man ihn in Eiswasser
getaucht. Die Stimme des Arztes wurde immer undeutlicher, bis sie verstummte. Dilara spürte nichts mehr.
     
    »Was ist passiert?«, fragte Sebastian Ulric. Sie sollte doch nicht ohnmächtig werden, sie sollte seine Fragen beantworten!
    »Kreislaufkollaps. Sie hat das Bewusstsein verloren.« Der Arzt richtete einen Lichtstift auf Dilaras Pupille. »Wie ich Ihnen gesagt habe, tritt das bei fünf Prozent der Fälle ein. Legen wir sie auf die Liege.«
    Dr. Green hatte ihn über die möglichen Risiken aufgeklärt. Ulric sah ihm an, dass er am liebsten hinzugefügt hätte: »Ich habe Sie gewarnt«, doch er traute sich nicht.
    »Los, pack mit an«, befahl Ulric seinem Sicherheitschef. »Fünf Prozent! Idiot!«
    Cutter löste die Riemen und hob Dilara auf die Liege. Der Arzt legte ihr ein Kissen unter die Füße und kontrollierte ihren Blutdruck.
    »Niedrig, aber stabil.«
    »Und jetzt? Schaffen Sie es, dass sie wieder zu sich kommt?«
    »Ich könnte ihr eine Adrenalinspritze geben. Die würde sie aus der Ohnmacht holen, würde aber auch die Wirkung des Serums aufheben. Dann müssten wir von vorn beginnen. Eine zu früh verabreichte zweite Dosis könnte allerdings tödlich sein.«
    »Wirkt das Serum noch, wenn wir abwarten, bis sie von selbst zu sich kommt?«
    »Das wissen wir erst, wenn es soweit ist. Und das kann einige Stunden dauern.«
    »Verdammt! Dann bleiben Sie hier mit einem von Cutters Leuten. Sagen Sie mir sofort Bescheid, wenn sie aufwacht.«
    »Ja, Sir.«
    »Komm mit«, befahl er seinem Sicherheitschef und stürmte aus dem Zimmer.

45. KAPITEL
    Es war eine kurze Fahrt vom Air-Force-Stützpunkt McChord südlich von Seattle nach Fort Lewis. In einer der Kasernen traf das Sturmkommando seine letzten Vorbereitungen. Eine Karte von Orcas hing an der Wand, und dreißig hartgesottene Soldaten, die meisten Anfang zwanzig, überprüften ihre Waffen und packten Munition in ihr Marschgepäck.
    Locke und Grant meldeten sich bei Captain Michael Ramsey, einem blassen, schlanken Dreißiger mit kurzgeschorenem, rotem Haar. Er musterte sie misstrauisch, anscheinend um zu prüfen, ob sie seinen Leuten das Wasser reichen konnten. Dann streckte er ihnen die Hand entgegen, schien aber nicht besonders erfreut.
    »Tut mir leid, dass wir uns hier einmischen, Captain«, versuchte Tyler ihn zu beschwichtigen, »aber wir verfügen über taktische Informationen, die vor Ort nützlich sein könnten.«
    »Wenn General Locke sagt, dass Sie dabei sein müssen, gehören Sie zu unserer Truppe«, erwiderte der Captain. »Solange klar ist, dass ich hier die Befehle erteile.«
    »Das steht außer Zweifel. Sie haben vermutlich unsere Militärakten eingesehen.«
    »Habe ich. Ich habe vom Quartiermeister des Stützpunkts Kampfanzüge für Sie besorgen lassen. Ziehen Sie sich um, und dann ist Einsatzbesprechung.« Captain Ramsey sah auf die Uhr. »Meine Uhr zeigt 17.43. Um 19.00 Uhr ist Abmarsch.«
    Tyler warf Grant den größeren Kampfanzug zu. Er selbst hatte keinen mehr getragen, seit er vor fünf Jahren den Dienst quittiert hatte, aber kaum steckte er darin, fühlte er sich wieder als Soldat.

    »Wie in alten Zeiten«, meinte Grant. »Nur dass ich mich unter diesen Grünschnäbeln wie ein alter Mann fühle.«
    »Brauchst du für diese Mission deine Gehhilfe?«, fragte Tyler leise lachend.
    »Nur meinen Stock. Hast du dein Hörgerät?«
    Tyler schüttelte den Kopf und sprach lauter: »Kann dich nicht hören ohne das Hörgerät. Habe aber

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