Arche
Alarm ausgelöst wird.«
»Dann werden wir ganz, ganz leise sein. Noch etwas?«
»Ja. Wenn wir im Bunker sind, müssen wir sehr vorsichtig sein, dass wir ja nichts von dem Wirkstoff freisetzen. Wenn
jemand ihm auch nur eine Sekunde lang ausgesetzt ist, sind wir alle tot und können den Job auch gleich von dem MOP erledigen lassen.«
»Was bin ich froh, dass Sie so gute Nachrichten für uns haben, Captain Locke«, sagte Captain Tyler ironisch.
»Sie können mir glauben, dass ich von dieser Mission heil und unversehrt heimkehren will. Da fällt mir ein, wie melden wir unseren Erfolg?«
»Wenn der biologische Wirkstoff und das Gelände fest in unserer Hand sind, lasse ich Entwarnung funken. Sie lautet ›Der Brunnen ist trocken‹. Die im Einsatz befindliche B-52 wird dann angewiesen, zu ihrem Stützpunkt zurückzukehren.«
»Ich werde froh sein, wenn ich diesen Satz höre«, sagte Grant.
»Noch etwas, Captain Ramsey«, ergriff Tyler noch einmal das Wort. »Im Bunker sind unbewaffnete Zivilisten und auch jemand von unserer Seite, eine Frau namens Dilara Kenner. Sorgen Sie dafür, dass wir auf die Richtigen schießen.«
»Mein Befehl lautet, auf jeden zu schießen, der eine Bedrohung ist. Wer nicht bewaffnet ist, stellt auch keine Bedrohung dar.«
»Mehr verlange ich nicht.«
»Also dann, Leute!«, feuerte der Captain seine Truppe an. »Marschgepäck überprüfen, sichern und laden! Wir müssen los!«
»Vergleichen wir noch unsere Uhren«, sagte Tyler. »Mein Vater ist die Pünktlichkeit in Person. Wenn wir unseren Funkspruch auch nur eine Sekunde nach einundzwanzig Uhr absetzen, bleiben uns nur noch dreißig Sekunden auf dieser Erde. Und was danach noch von uns übrig ist, wird man nicht mal mehr vom Boden aufkratzen können.«
46. KAPITEL
In einem gelben Schulbus zum Einsatzort zu fahren, hatte etwas Albernes, aber nur Tyler und Grant feixten. Der Rest des Kommandos schien sich in seiner Haut unwohl zu fühlen und hockte verlegen auf den Kindersitzen. Da es keinen militärischen Stützpunkt auf der Insel gab, war der Schulbus das Beste gewesen, was zu haben war.
Während die Sonne unterging und das Licht langsam nachließ, überprüfte Tyler noch einmal seinen Zauberbeutel, wie Grant ihn nannte, ein kleines Privatarsenal für den Notfall, das er in der Waffenkammer von Fort Lewis aufgefüllt hatte. An der Hüfte hingen seine Glock und die H&K MP-5 der Special Forces. Einige der Soldaten waren mit den längeren und stärkeren M-4-Sturmgewehren ausgerüstet. Auch der dösende Grant hatte eines im Arm liegen.
Zwanzig Minuten lang folgten sie gewundenen Straßen, bis sie die Stelle erreichten, von wo aus sie zu Fuß weitermarschieren wollten. Der Stacheldrahtzaun um das Gelände war drei Meter hoch, aber wahrscheinlich nicht elektrifiziert. Sie gingen jedoch davon aus, dass im Boden und an den Bäumen Bewegungsmelder angebracht waren. Da auf einer Breite von fünfzehn Metern alle Bäume diesseits und jenseits des Zauns gerodet worden waren, konnte man ihn nicht einfach überwinden, indem man sich von Ast zu Ast schwang.
Als die Soldaten etwa hundert Meter vom Zaun entfernt unter den Bäumen verteilt waren, gab Captain Ramsey das Signal zu stoppen. Sie ließen sich zu Boden fallen. Tyler lag neben Ramsey auf der durchweichten Erde. Seit er und Dilara vier Tage zuvor Seattle verlassen hatten, hatte es über der Meerenge geregnet. Die Niederschläge hatten erst rechtzeitig
für den geplanten Angriff nachgelassen. Tyler und der Captain nahmen ihre Feldstecher. Am Zaun waren keine Patrouillen zu sehen. Das bestätigte ihren Verdacht auf Bewegungsmelder. Die Wachen würden im Innenbereich Streife gehen und zu jedem Sensor eilen, der sich meldete.
»Was meinen Sie?«, fragte Tyler.
»Wir müssen den Zaun durchschneiden.«
»Und dann? Vom Zaun bis zum inneren Bereich sind es an die fünfhundert Meter. Jede Menge Gelegenheit, die Sensoren zu aktivieren, wenn wir einen übersehen.«
»Das müssen wir riskieren. Meine Leute sind ausgebildet, sie zu erkennen und zu zerstören.«
»Dann tauchen wir also einfach mit rauchenden Gewehren am Hauptportal der Halle auf?«
»Haben Sie eine Alternative?«
Tyler überlegte, aber ihm fiel nichts ein. »Vielleicht zeigt uns die Drohne ja eine Möglichkeit.« Es würde noch zehn Minuten dauern, bevor es dunkel genug für den Einsatz des Minihubschraubers wäre.
Grant, der sich Tylers Feldstecher ausgeliehen hatte, stupste seinen Freund an.
»Schau mal ganz genau hin. Zwei
Weitere Kostenlose Bücher