Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Arche

Arche

Titel: Arche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Morrison
Vom Netzwerk:
kommen. Es würde dabei eine Geschwindigkeit von zehn Knoten erreichen. Wenn es wieder an der Wasseroberfläche war, bewegte es ein kräftiger Dieselmotor mit zwanzig Knoten fort.
    Nachdem er den Anzug übergezogen hatte, öffnete Tyler die erste Luke und betrachtete die Treppe, die zu den rückwärts ausgerichteten Sesseln führte.
    Der einzige nach vorn weisende Sitz war der des Steuermanns. Dieser würde aber seinen Platz erst einnehmen, wenn der freie Fall hinter ihnen lag. Damit nicht jemand aus Panik das Boot zu Wasser lassen konnte, bevor es voll besetzt war, mussten die beidseitigen Hebel gleichzeitig gezogen werden, um die Arretierung zu lösen. Dazu musste die Heckluke fest geschlossen sein.
    Tyler hörte ein Trampeln. Zwei Männer kamen die Treppe herunter. Der erste war so hager, dass sein Anzug an ihm flatterte.
Das musste Markson sein. Sein ölverschmiertes Gesicht hob sich deutlich von seiner hellen Haut ab und sah besorgt aus. Der zweite Mann, Tylers Freund Grant, dessen mokkafarbener Schädel rasiert war, versuchte seinen Reißverschluss zu schließen. Er war etwas kleiner und ein ganzes Stück jünger als Markson. Der Anzug, den er erwischt hatte, war offenbar eine Nummer zu klein für seine Wrestlerfigur. Tyler musste unwillkürlich lächeln.
    »Brauchst du Hilfe, Tiger? Vielleicht solltest du ein paar Pfund abnehmen?«
    Grant zog den Reißverschluss nach oben und konterte spöttisch: »Für Leute, die einen so tollen Körperbau wie ich haben, sind die Dinger einfach nicht gemacht.«
    »Bück dich nicht, sonst reißt er. Dann ist es mit deiner Zeit als Modetrendsetter vorbei.«
    Tyler hörte Markson verlegen kichern. Er fand ihre Witzeleien wahrscheinlich fehl am Platz, aber Tyler taten sie gut. So lockerten Grant und er immer die Stimmung auf, wenn die Lage brenzlig wurde.
    »Ich bin froh, dass du mit von der Partie bist«, sagte Tyler.
    »Das soll wohl ein Witz sein? Ich lass mir doch keine deiner Wahnsinnsnummern entgehen! Gib’s zu: Du kannst es kaum erwarten, das Spielzeug hier zu Wasser zu lassen.«
    »Kaum erwarten ist vielleicht etwas übertrieben, aber einer muss es ja machen.«
    »Da liegst du völlig richtig«, bekräftigte Grant, der die riesigen Rettungsboote geradezu mit den Augen verschlang. »Ich bin seit Monaten nicht mehr Achterbahn gefahren.«
    Tyler wandte sich dem anderen Mann zu und hielt ihm die Hand hin. »Und Sie sind Markson?«
    »Richtig, Dr. Locke.«
    »Nennen Sie mich Tyler.«

    Sie schüttelten sich die Hand.
    »Ich bin Taucher und Schweißer.«
    Markson machte den Eindruck, als wäre er normalerweise nicht leicht zu erschüttern, aber jetzt schien seine Stimme etwas wackelig.
    »Ich freue mich, dass Sie dabei sind«, sagte Tyler. Er wies auf die offene Luke. »Sollen wir?«
    Grant stieg als Erster ein und schnallte sich an. Der Vierpunktgurt war gerade weit genug für seine kräftige Figur. Tyler folgte, und Markson schloss die Luke. Tyler setzte sich neben den Backbordhebel und zog seinen Gurt stramm.
    »Das Boot ist bereit«, meldete Markson. »Alle fertig?«
    »Bereit«, wiederholte Tyler.
    »Aber ja doch!«, rief Grant und holte tief Luft, wie er es als Wrestler immer gemacht hatte. »Sehen wir doch mal, was dieses Spielzeug schafft!«
    Markson packte den Hebel auf seiner Seite. Dann rief er: »Drei … zwei … los!« Tyler legte ebenfalls seinen Hebel um. Ein rotes Licht leuchtete auf, die Arretierung war gelöst. Er spürte, wie sich die hydraulischen Klammern öffneten. Nun gab es keinen Weg zurück. Tyler konzentrierte sich. Von nun an würde er sein Motto beherzigen: Genauigkeit, Entschlossenheit und Ruhe!
    Das Rettungsboot setzte sich auf den Schienen in Bewegung. Als würde man einen Kahn von einem Bootsanhänger in den See schieben, dachte Tyler. Doch dann setzte der freie Fall ein, und sein Magen schien ihm am Gaumen zu kleben. Auf Grants Drängen hin hatte Tyler einmal Bungeespringen ausprobiert. Das Gefühl war ihm daher nicht fremd. Sein Körper schwebte über dem Sessel. Die Schwerelosigkeit schien endlos zu dauern.
    Bis zum Aufprall. Als wäre das Glasfaserboot auf Beton geknallt. Tylers Kopf wurde gegen die gepolsterte Kopfstütze geschleudert.
Er wurde gegen seinen Gurt gepresst und schwankte von einer Seite zur anderen, während das Rettungsboot an die Oberfläche stieg. Wasser lief über die Fenster, und dann war grauer Himmel zu erkennen. Schließlich lagen sie waagerecht im Wasser. Grant stieß einen Jauchzer aus und fragte lachend: »Können

Weitere Kostenlose Bücher