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Arche

Arche

Titel: Arche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Morrison
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setzte sich ein großer, schwarzer Geländewagen neben ihren winzigen Toyota, machte plötzlich einen Schlenker, als wolle er sie auf die Gegenfahrbahn drängen. Der Fahrer hatte offensichtlich einen Moment mit starkem Gegenverkehr
abgepasst. Dilara bremste scharf und lenkte dagegen, aber der Geländewagen war doppelt so schwer wie ihr Fahrzeug. Als ein Pick-up geradewegs auf sie zuhielt, gab sie Vollgas, um sich auf die äußerste linke Fahrbahnseite zu retten. Reifen quietschten, ein wildes Hupkonzert brach aus. Es war schieres Glück, dass sie den Pick-up nur leicht berührt hatte und sich durch den entgegenkommenden Verkehr fädeln konnte, bis sie auf dem Parkplatz vor einer Ladenreihe zum Halten kam.
    Der Geländewagen war nicht mehr zu sehen. Zurückgeblieben war ein Durcheinander aus Fahrzeugen und Gummigestank. Sie vermutete, dass ihr der Wagen mit den getönten Fenstern vom Flughafen gefolgt war.
    Heftig zitternd war sie weitergefahren, bis sie sich sicher war, dass niemand ihr folgte. Dann suchte sie sich einen Parkplatz und blieb still sitzen, bis sie den Schreck langsam verdaut hatte.
    Geh … sonst bringen sie dich auch noch um.
    Sie hätte einfach alles abschütteln und ihr normales Leben wieder aufnehmen können. Nur – ihr Bauch sagte ihr, dass Sam nicht verrückt war. Man hatte es auf sie abgesehen. Beweisen konnte sie es nicht, und doch war sie sich sicher. Wenn sie nicht aufpasste, würde sie keine vierundzwanzig Stunden mehr leben.
    Also hatte sie sich an die Polizei gewandt, aber das hatte nichts gebracht. Dem Beamten, der ihre Aussage aufnahm, war anzusehen gewesen, dass er ihre Geschichte abwegig fand. Ihr Freund Sam Watson sei nicht wirklich an einem Herzinfarkt gestorben, sondern vergiftet worden? Das Leben von Milliarden sei in Gefahr? Jemand habe sie absichtlich auf die Gegenfahrbahn gedrängt, um sie aus dem Weg zu räumen? Sie musste selber zugeben, dass es sich verrückt anhörte. Aber Sams Worte gingen ihr nicht aus dem Sinn.

    Geh … sonst bringen sie dich auch noch um.
    Ihre Wohnung konnte sie nicht aufsuchen, das stand fest. Ihre Verfolger würden mit Sicherheit dort auf sie warten.
    Weil es nicht schwierig war, Kreditkarten zu verfolgen, hatte sie an der nächsten Zweigstelle ihrer Bank jeden Cent abgehoben, den sie besaß.
    Die Firma Gordian Engineering hatte sie im Internet gefunden. Das Unternehmen war auf Fehleranalyse und -prävention spezialisiert. Auf der Website waren unzählige Einsatzgebiete aufgezählt: Fahrzeugzusammenstöße, Flugzeugabstürze, Brände, Explosionen. Tyler Locke unterstand der Bereich »Sonderaufgaben«. Er hatte eine beeindruckende berufliche Laufbahn vorzuweisen: Master am MIT, Promotion in Stanford. Er war Experte für Abriss, Bombenentschärfung, mechanische Systeme, Unfallrekonstruktion und Prototyptests. Als Captain der US-Army hatte er eine Pioniereinheit befehligt, die, auch das hatte sie im Internet recherchiert, Brücken und Befestigungen baute, Landminen räumte und Bomben entschärfte. Locke hatte zahlreiche militärische Auszeichnungen erhalten, unter anderem den Silver-Star-Tapferkeitsorden und das Verwundetenabzeichen. Bei dieser Ausbildung und Erfahrung musste er seit Urzeiten im Geschäft sein. Leider hatte sie kein Foto gefunden, aber sie stellte sich einen kahlköpfigen Mittfünfziger mit Bauchansatz vor, der weiße, kurzärmelige Hemden trug und seine Brusttasche mit einem Etui vor Kugelschreiberflecken schützte. Dass er sich derzeit auf einer Ölplattform vor Neufundland aufhielt, hatte sie nicht weiter gestört – im Gegenteil: Das war Tausende von Meilen von Los Angeles entfernt, unerreichbar für die Leute, die hinter ihr her waren. Den Platz im Helikopter hatte sie vorab buchen müssen. Man konnte nicht einfach ein Flugticket zu einer privaten Ölplattform kaufen. Doch davon abgesehen, hatte sie darauf
geachtet, keine Spuren zu hinterlassen. Sie war nach Gander geflogen, das mit dem Bus zweihundertfünfzig Kilometer von St. John’s entfernt lag, für den Fall, dass man ihr im dortigen Flughafen auflauerte. Sie hatte gerade noch Zeit gehabt, ihren Rettungsanzug anzuziehen, bevor sie in den Helikopter stieg.
    Und jetzt schwamm sie in dem kalten Wasser um ihr Leben und würde erst recht nicht aufgeben. Sie würde die Verbrecher finden, die ihren Vater auf dem Gewissen hatten und sie in diese Lage gebracht hatten. Sam musste ihr etwas verraten haben, das so wichtig war, dass diese Menschen selbst vor Mord nicht

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