Arche
ihm Schritt zu halten.
»Wir haben eine Krise.« Dilara hängte sich bei ihm ein.
»Was für eine Krise?«
»Kann ich nicht verraten.«
»Es hat etwas mit unseren geheimnisvollen Feinden zu tun, ja? Ein Sabotageakt.« Ein Raunen war zu hören.
Tyler zog sie an sich und flüsterte ihr ins Ohr: »Ich glaube Ihnen jetzt. Man will Sie umbringen. Nun sieht es danach aus, als würde man uns mit Ihnen zusammen erledigen wollen.«
»Ach, du liebe Güte!«, sagte sie laut. Man starrte sie an. »Ich habe Recht?«
»Seien Sie still. Das Letzte, was wir hier brauchen können, ist eine Panik. Auf der Plattform sind Bomben versteckt.«
»Bo…«, entfuhr es Dilara, noch bevor Tyler ihr die Hand auf den Mund legen konnte.
»Bleiben Sie in meiner Nähe. Ich brauche vielleicht noch ein Augenpaar, das mir suchen hilft.« Sie sah noch immer erschreckt aus, nickte aber, und er ließ sie wieder los.
Frank Hobsons bebende Stimme meldete sich per Walkie-Talkie. »Zehn Minuten.«
Tyler führte Dilara an den anderen vorbei, die zur Sicherheitszone strömten. Normalerweise diente sie als großer Lagerraum unter dem Helikopterdeck, war aber gleichzeitig als Zufluchtsstätte in Krisensituationen ausgelegt und konnte problemlos die gesamte Belegschaft von Scotia One fassen. Die Wände waren explosionssicher, und die Tür war aus besonders dickem Stahl. Eine spezielle Lüftung schützte die Zufluchtsuchenden vor dem Rauch eines Plattformfeuers. Über hundert Menschen waren bereits versammelt, als sie eintrafen. Wenn hier eine Bombe explodierte, würden die Folgen katastrophal sein.
»Fangen Sie dort drüben an, und arbeiten Sie sich in meine Richtung vor«, befahl Tyler. »Ich übernehme die andere Seite.«
»Wonach soll ich suchen?«
»Die Bombe dürfte die Größe und Form eines Backsteins haben. Überprüfen Sie auch Schubladen und Fächer.«
»Und wenn ich sie finde?«
»Dann rufen Sie mich. Nur rühren Sie sie um Himmels willen nicht an.«
»Ich bin doch nicht wahnsinnig«, sagte Dilara und begann, Fächer zu öffnen.
Tyler musterte jeden Gegenstand in den Regalen. Der Eindringling würde mit Sicherheit nichts verschoben haben. Vermutlich hatte er eine Stelle gewählt, die nicht unmittelbar einzusehen war, mit einer gründlichen Suche würde er aber wohl nicht gerechnet haben. Es gab jede Menge Fächer. Neben Rettungsanzügen enthielten sie weiteres Sicherheitszubehör. Tyler war felsenfest davon überzeugt, dass der Eindringling
seine Bombe hier versteckt hatte. Er durchwühlte jedes Fach und jedes Regal.
Das Walkie-Talkie meldete sich.
»Ty, hier ist Grant. Ich habe eine gefunden, direkt neben der Hauptgasleitung.«
»Wie sieht sie aus?«
»Schwarz, rechteckig, dreißig auf zehn auf zehn. Die Zeit auf der LED-Anzeige entspricht der Uhr des Toten. Der Detonator ist um den Sprengstoff gewickelt.«
»Quecksilberschalter?«, fragte Tyler. Einige Bomben wurden von einem Bewegungsmelder aktiviert.
»Ähem … neun Minuten, Leute«, meldete sich Hobson.
»Danke, Frank«, sagte Tyler. »Das machst du wirklich großartig.«
»Negativ, was den Quecksilberschalter betrifft«, meldete sich Grant wieder. »Sie liegt unter einer Leitung versteckt. Nicht an der Plattform befestigt.«
Das war gut. Man konnte sie also bewegen. Aber einfach ins Wasser werfen, kam nicht in Frage. Durch den Wellengang könnte sie auf einer Pipeline landen und eine Explosion unter der Plattform auslösen. Sie könnte auch bei einem Pfeiler landen, und wenn der zerstört würde, konnte die Plattform ins Meer kippen. Keine schönen Aussichten.
»Wie werden wir sie los?«, wollte Grant wissen.
»Ich denke noch darüber nach. Geh zu Roger und hilf ihm, die zweite zu finden.«
»Schon unterwegs.«
Tyler beeilte sich. Er hatte die Hälfte der Wand abgesucht, als Frank Hobson sich meldete: »Acht Minuten.« Leise fluchend suchte er weiter. Vielleicht war es doch keine gute Idee gewesen, die Uhr aus der Hand zu geben. Da rief Dilara: »Tyler, kommen Sie mal!«
Er rannte zu ihr. Leute standen um Dilaras Fund herum und wunderten sich, aber Tyler hatte keine Zeit, sie zu beruhigen.
»Ich glaube, ich hab sie«, sagte Dilara und wies auf den Gegenstand.
Genau wie Grant sie beschrieben hatte. Sie lag hinter Gasmasken auf dem obersten Regal eines Fachs. Ein Quecksilberschalter war nicht zu sehen. Er zog die Bombe hervor und untersuchte sie.
»Noch sieben Minuten«, kam es von Frank Hobson. Tyler hatte das Gefühl, als verginge die Zeit immer schneller. Er
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