Arche
versuchte, sich ganz auf die Bombe zu konzentrieren. So etwas Raffiniertes hatte er seit seiner Militärzeit nicht mehr gesehen. Sie würde die gesamte Sicherheitszone zerstören. Der Detonator war um den Sprengstoff gewickelt. Wenn er ihn entfernte, konnte die Bombe losgehen. Er würde sie entschärfen können, wenn er die Umhüllung öffnete, aber drei Bomben in sieben Minuten – das war nicht zu schaffen.
Grant meldete sich wieder auf dem Walkie-Talkie.
»Ty, ich bin bei Roger Finn. Wir haben die zweite gefunden. Sie lag unter dem Hauptgenerator des Brandbekämpfungssystems. Genau da, wo du vermutet hattest.«
»Gut. Ich habe die dritte.«
»Entschärfen?«
»O mein Gott!«, hörte man Frank Hobson. »Nur noch sechs Minuten!«
»Nicht genug Zeit«, erwiderte Tyler.
Er hatte keine Wahl, er musste die Bomben ins Meer werfen. Nur, wie konnte er es bewerkstelligen, dass sie möglichst weit entfernt von der Plattform landeten? Er überlegte fieberhaft.
»Grant«, sagte er nach einigen Sekunden. »Hast du den Koffer noch?«
»Ich habe die beiden Bomben hineingelegt. Da sind sie gut verstaut.«
»In der Tat. Mir ist nämlich eine Idee gekommen.«
13. KAPITEL
Tyler verabredete sich mit Grant bei den Rettungsbooten.
»Eine Axt!«, schrie er sodann in die Menge. »Eine Brechstange! Irgendetwas Schweres!«
Ein Mann in einem blauen Overall, der einen Werkzeuggürtel trug, fragte: »Wie wär’s mit einem Hammer?« Er reichte ihm einen Vorschlaghammer.
»Perfekt«, bedankte sich Tyler. Zu Dilara gewandt sagte er: »Sie bleiben hier.«
»Aber …«
Er beugte sich zu ihr und flüsterte ihr ins Ohr: »Wenn diese Bombe hochgeht, ist es nirgendwo sicherer als hier.«
Es half nichts, sie hatte Angst, und man sah es ihr an.
Tyler lächelte. »Keine Sorge. Ich hab mir etwas ausgedacht.«
Das schien zu helfen. Sie war bereit zu bleiben.
Mit dem Vorschlaghammer in der einen Hand und der Bombe in der anderen stürmte Tyler die Treppen hinunter. Als er den ersten Absatz erreicht hatte, hörte er Frank Hobsons Stimme aus dem Walkie-Talkie blöken: »Fünf Minuten!«
Beim Vorratsraum für Chemikalien angekommen, legte er Bombe und Hammer ab und riss dann die Tür auf. In den Regalen standen Glas-, Plastik- und Metallbehälter wild durcheinander. Er ließ seine Finger über die Etiketten gleiten.
»Vier Minuten! Ich mache mich auf den Weg zur Sicherheitszone.«
Tyler hatte das ungute Gefühl, dass sein Plan doch noch
scheitern könnte. Ammoniak, Benzol, Hydrochlorid, Äthylenglykol, aber kein Azeton. Die anderen Chemikalien funktionierten vielleicht, aber nur bei Azeton war er sich wirklich sicher. Und nun konnte er es in diesem Durcheinander nicht finden. Er hatte Flugzeugabstürze gesehen, die ordentlicher aussahen. Wenn er die Ansage »drei Minuten« hören würde, bevor er das Azeton gefunden hatte, würde er es mit Benzol oder Ammoniak riskieren müssen.
Tyler machte sich daran, die Behälter zur Seite zu schieben, um die hinteren Reihen zu durchsuchen. Er wusste, dass Azeton vorhanden sein musste. Da fiel sein Blick auf ein großes A auf einer Plastikflasche. Er drehte sie um. »Azeton«. Er atmete auf.
»Drei Minuten!«
Er verstaute die Flasche in seiner Tasche, packte Hammer und Bombe und rannte wieder zur Treppe. Die Gitterroste klapperten laut unter seinen Schuhen.
Das Deck mit den Rettungsbooten lag fünf Stockwerke tiefer als die Sicherheitszone. Er hatte es gerade erreicht, als er Frank Hobson schon wieder hörte: »Zwei Minuten.« Grant und Finn erwarteten ihn.
»Freut mich, dich zu sehen«, sagte Grant vergnügt, aber Tyler sah an den feinen Falten um seine Augen, wie angespannt er war.
Der Plattform-Manager war kreideweiß im Gesicht, aber das hinderte ihn nicht zu poltern: »Wo zum Teufel haben Sie gesteckt?«
»In Ihrem Chemikalienlager, das offenbar von einem Geisteskranken verwaltet wird«, entgegnete Tyler, während er die dritte Bombe in den Koffer legte. Grant ließ die Schlösser zuschnappen.
»Und nun?«, wollte Roger Finn wissen.
»Jetzt legen wir die Bomben fein säuberlich in eines der Rettungsboote und lassen es schwimmen.« Er gab Grant den Vorschlaghammer zum Halten und holte die Azetonflasche hervor.
»In eins der Rettungsboote?«, protestierte Finn. »Die Türen sind doch verschmolzen, wie sollen wir denn da den Koffer an Bord bringen?«
»Durch die Kuppel.«
»Noch eine Minute!«, schrie es im Walkie-Talkie.
Die Zeit wurde knapper, als Tyler lieb war.
»Die Fenster
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