Arche
Kenner und mich aus dem Weg zu räumen. Als Nächstes müssen wir den Zusammenhang zwischen Hayden, Genesis und Oasis aufklären. Dann wird uns hoffentlich auch klar, wieso der Tod von Milliarden verhindert werden kann, wenn wir die Arche Noah finden. Vorher halte ich es jedoch für angebracht, das FBI hinzuzuziehen.«
»Da kann ich nur zustimmen. Es klingt ganz danach, als wärst du einer heißen Sache auf der Spur. Ich kenne den zuständigen Sonderagenten für Seattle. Ich rufe ihn an. Was ist mit deinem Vater? Du hast erwähnt, es sei ein ehemaliger Soldat gewesen, der die Plattform in die Luft sprengen wollte. Vielleicht kann uns General Locke weiterhelfen?«
Tyler erstarrte. Der Gedanke, zu Daddy zu rennen und ihn um Hilfe zu bitten, war ihm unerträglich. Als es bei Gordian einmal eine Weile nicht so gut lief, hatte Miles Tyler überreden wollen, seinen Vater um Hilfe zu bitten. Er sollten ihnen Militäraufträge zuschanzen, aber Tyler war standhaft geblieben.
Nicht um alles auf der Welt, dachte er. Laut sagte er: »Keine gute Idee.«
Miles runzelte die Stirn. »Sicher? Er hat exzellente Verbindungen, wir kämen leichter an Informationen.«
»Das schaffen wir auch allein.«
Sherman Locke war ein Zwei-Sterne-General der Luftwaffe. Tyler war vier Jahre alt gewesen, als seine Mutter ihn verließ. Die Großmutter mütterlicherseits hatte ihn und seine neugeborene Schwester großgezogen. Als Vater war General Locke sehr streng. Egal, was Tyler machte, seinem Vater war es nie gut genug. Einmal hatte er drei Monate Arrest über ihn verhängt, weil er in der Highschool ein B erhalten hatte.
Die Air Force Academy kam für Tyler nicht in Frage, weil seine mittlerweile gelaserten Augen für eine Pilotenausbildung zu schlecht waren. Stattdessen wollte er zur Militärakademie West Point in New York. Der General, wie Tyler seinen Vater nannte, unterstützte ihn jedoch nicht bei seinem Aufnahmeantrag. Er hatte ihm nie sagen wollen, warum. Tyler vermutete, dass er ihn nicht für zäh genug hielt. Als Tyler sich am MIT immatrikulierte, trat er aus Trotz gleichzeitig in das Ausbildungskorps für Reserveoffiziere ein und scherte sich nicht um die Einwände seines Vaters.
Von nun an ging Tyler bewusst seinen eigenen Weg, sowohl beim Militär als auch privat. Selbst nach Karens Versuch, Vater und Sohn einander näherzubringen, blieben ihre Beziehungen unterkühlt. Als seine Frau nicht mehr lebte, war wieder alles beim Alten.
»In Ordnung«, lenkte Miles nach einer Weile ein, auch wenn er offensichtlich nicht der Meinung war, dass sie es allein schaffen würden. »Du musst es wissen. Dr. Kenner bleibt die ganze Zeit in deiner Nähe? Sie scheint der Dreh- und Angelpunkt bei der Sache zu sein.«
»Sie ist gerade in meinem Büro. Ich habe nicht vor, sie aus den Augen zu lassen.«
»Bitte sie, zu uns zu kommen.« Nachdem Tyler angerufen hatte, fuhr Miles fort: »Was hast du nun vor?«
»Wenn wir mit Aiden gesprochen haben, will ich mich mit Dr. Kenner bei Coleman umsehen. Vielleicht finden wir dort eine Spur.«
Es klopfte an die Tür. Diesmal sagte Miles freundlich: »Bitte, treten Sie ein.«
Dilara kam zielstrebig herein. Tyler hatte ihr nichts von Miles’ Zustand gesagt, ihr war aber keinerlei Überraschung anzusehen, dass Miles einen Meter über dem Boden in einem Rollstuhl saß. Sie schritt mit ausgestreckter Hand geradewegs auf ihn zu.
»Ich freue mich, Sie kennenzulernen, Dr. Benson«, begrüßte sie ihn.
»Wie wenig Ihnen doch Fotos gerecht werden, Dr. Kenner. Bitte, sagen Sie Miles zu mir.«
»Danke, Miles. Ich bin Dilara. Ich vermute, dass Sie meine Geschichte vernommen haben.«
»Ja. Tyler sagt, dass Sie in den vergangenen Tagen eine Menge durchgemacht haben.«
»Ja, das kann man wohl sagen. Aber wenigstens habe ich ein paar neue Kleider bekommen. Und – ich lebe noch.«
Miles lächelte zu Tyler hinüber, als wollte er bestätigen, dass Dilara Kenner beeindruckend war.
»Tyler meint, dass es noch sehr viel mehr aufzudecken gibt«, sagte Miles. »Er kann auf die volle Unterstützung der Firma zählen.«
»Danke für Ihre Hilfe.«
»Ich tue das nicht, weil ich ein guter Mensch bin. Scotia One hat sich bereits bei mir gemeldet. Es geht um die Kosten für das Rettungsboot, das Tyler auf dem Gewissen hat. Ich will einfach wissen, an wen ich die Rechnung schicken muss. Der Vertrag über die Untersuchung des Absturzes der Maschine von Rex Hayden wird einen Teil der Unkosten decken. Aber vor allem
bin ich
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