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Arche

Arche

Titel: Arche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Morrison
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ein alter Soldat. Ich nehme jeden Mordanschlag auf jemanden in meiner Truppe persönlich.«
    »Ganz wie ich«, sagte Tyler. Er stand auf. »Sollen wir Aiden aufsuchen und sehen, was er uns zu sagen hat?«
    »Passt mir ja auf bei dem, was ihr macht!«
    »Keine Sorge, Miles«, erwiderte Tyler. »Dr. Kenner weiß, wie man sich verhalten muss.«
    »Das ist mir klar, Tyler. Dr. Kenner habe ich auch nicht gemeint.«
     
    Fünfzehn Meter vom Eingang des Firmengebäudes entfernt stand Howard Olsen an einer Bushaltestelle. Er hatte sich dort postiert, weil er keinen Verdacht erregen wollte. Da er nicht wusste, wie seine Opfer nach Seattle gelangen würden, war ihm die Firmenzentrale als der geeignete Ort erschienen, um ihnen aufzulauern. Und seine Überlegung hatte sich als richtig erwiesen. Vor dreißig Minuten waren Locke und Kenner in einem roten Sportwagen aufgekreuzt. Allerdings hatte ihn das Garagentor daran gehindert, ihnen zu folgen und seinen Auftrag gleich an Ort und Stelle auszuführen.
    Er hatte das Firmengebäude gründlich erkundet, aber ohne Vorbereitung konnte man es nicht unbemerkt betreten. Er würde sie verfolgen, wenn sie wieder herauskamen. In einem Auto um die Ecke wartete sein Kollege Cates. Er würde ihn anrufen, sobald der rote Sportwagen wieder auftauchte. Dann würden sie ihnen nur noch folgen und sie an der nächsten roten Ampel mit der Maschinenpistole besprühen. Sie wären tot, bevor sie überhaupt wüssten, wie ihnen geschah.

20. KAPITEL
    Den Computerverschlag, wie Tyler ihn nannte, hatte sich Dilara völlig anders vorgestellt. Sie standen in einem Hightech-Kontrollraum, der ebenso gut die Brücke eines futuristischen Raumschiffs hätte sein können. Flachbildschirme waren auf ergometrischen Schreibtischen verteilt, und die Abstände zwischen ihnen waren groß genug, dass die Benutzer einander nicht störten. Durch ein riesiges Fenster am Ende des Raumes sah sie einen Bildschirm von der Größe eines JumboTrons, wie sie in Fußballstadien hingen.
    Das Bild, das sie sich bisher von Ingenieuren gemacht hatte, war erschüttert. Tyler Locke war ein beherzter Abenteurer; alles in seinem Unternehmen war auf dem neuesten Stand der Technik, und nicht einer seiner Mitarbeiter entsprach dem Image des kontaktarmen Sonderlings, das ihr im Kopf herumspukte.
    Abgesehen von zwei Leuten, die am JumboTron spielten, saß nur noch ein einzelner Mann vor einer Tastatur und tippte.
    »Heute ist doch Montag, wo stecken denn Ihre ganzen Jungs?«
    »Es kann sein, dass irgendwo eine Besprechung stattfindet, aber unsere Ingenieure haben eigentlich keine festen Arbeitszeiten. Bei uns geht es mehr nach Terminen und wann unsere Kunden uns brauchen. Steht ein Projekt kurz vor dem Abschluss, kann es durchaus sein, dass dieser Raum selbst an einem Samstagabend gepackt voll ist.«
    Der einsame Nutzer des Raumes, ein Mann in den Zwanzigern mit einer zotteligen Mähne, sah konzentriert auf seinen Bildschirm, während seine Hände über die Tastatur flogen wie die eines Klaviervirtuosen bei einer Sonate von Beethoven. Er
kehrte ihnen den Rücken zu und war so in seine Arbeit vertieft, dass er sie nicht bemerkt zu haben schien.
    »Er mag es gar nicht, wenn man ihn überrascht«, sagte Tyler grinsend. Der Mann am Computer rührte sich nicht, sondern tippte weiter. Tyler blieb direkt hinter ihm stehen. Er hob die Arme, als wollte er ihn bei den Schultern packen.
    »Keine Chance, Tyler«, sagte der Mann in breitem Irisch und tippte weiter. »Ich habe dich und die Dame ins Zimmer kommen sehen. Du kannst es nicht schaffen, dich an mich heranzupirschen, wenn zwanzig Bildschirme deine Bewegungen reflektieren.«
    Schlagartig drehte er sich mit seinem Sitz um und sprang auf die Füße. Nach einem Handschlag begann er sich mit Tyler in Zeichensprache zu unterhalten. Deshalb hatte er sich wohl nicht zu ihnen umgedreht, dachte Dilara. Er war taub.
    Tyler antwortete schmunzelnd in Zeichensprache und sagte gleichzeitig alles laut für Dilara. »Ja, ich stelle dich vor«, und »nein, daran ist sie nicht interessiert.« Der Mann hatte ein ansprechendes Gesicht. Über seiner Nickelbrille wölbten sich buschige Brauen. Was immer er gesagt haben mochte, Dilara hatte nicht das Gefühl, dass Tyler es ihr verraten würde.
    »Dilara«, sagte er, die Augen noch immer auf seinen Kollegen geheftet, »das ist unser Datenspürhund Aiden MacKenna. Er erkrankte vor fünf Jahren an Hirnhautentzündung und ist seither taub. Vor seinem Humor kann ich Sie nur

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