Arche
wurde?«, fragte Tyler. »Damit wurde die Biowaffe vermutlich an Bord von Haydens Maschine geschmuggelt.«
»Wir überprüfen jeden Koffer an Bord der Genesis Dawn. Aber ich weiß ja noch nicht einmal, wonach ich suche.«
»Sie werden persönlich anwesend sein?«
»Ich habe es Ihnen bereits mehrmals versichert. Ich nehme die Sache ernst. Aber Sie haben mir bisher nur gesagt, dass die Genesis Dawn Ziel eines möglichen Anschlags sei. Wie soll ich das größte Kreuzfahrtschiff der Welt schützen, wenn ich nicht weiß, wonach ich suche?«
Tyler bedauerte, dass ihm möglicherweise ein Beweisstück
durch die Lappen gegangen war. Hätte er Cutter erwischt, wäre es viel leichter gewesen, die Kreuzfahrt zu verhindern. Er hatte dem FBI-Mann noch nichts davon erzählt, dass er bei Coleman den Zusammenhang zwischen Whirlwind und Oasis gefunden hatte. Dass Colemans Tod kein Unfall gewesen sein könnte, war wie alles andere nichts weiter als ein Verdacht. Noch hatte er keine Beweise. Aber er musste Perez zur Wachsamkeit anhalten.
»Ich habe Grund zur Vermutung, dass die unerklärlichen Ereignisse mit einem Projekt namens Oasis in Verbindung stehen könnten.«
»Und was ist das?«
»Ein Bunker, unterirdisch, der Hunderte von Menschen für Monate aufnehmen kann. Ich glaube, Haydens Mörder hat ihn für sich bauen lassen.«
»Und woher wollen Sie das wissen?«
»Weil ich zwei Monate an dem Projekt mitgearbeitet habe. Damals hatte es noch einen anderen Namen, aber es war dasselbe Projekt.«
»Und deshalb wurde Coleman umgebracht«, sagte Perez, der sofort verstanden hatte. »Die Spuren wurden verwischt.«
»Genau.«
»Haben Sie Beweise für Oasis?«
»Nein. Alle Dateien bei Coleman sind gelöscht. Es war ein großes Glück, dass ich überhaupt etwas gefunden habe.«
Seufzend sagte Perez mechanisch: »Ich werde meine Vorgesetzten informieren, aber ohne Beweise wird es schwierig sein, sie zu überzeugen, dass Handlungsbedarf besteht. Wie groß war denn der Koffer in dem Flugzeug?«
»Bordgepäck-Größe. Der Koffer für die Genesis Dawn könnte größer sein, muss aber gleichzeitig noch tragbar sein.«
»Wenn sich etwas Verdächtiges tut, Dr. Locke, werden wir
es finden. Machen Sie sich da mal keine Gedanken.« Der Ton war so herablassend, als würde das FBI eine liebende Mutter beruhigen, sie könne ihr Kind unbesorgt in den Kindergarten schicken. Tyler mochte es nicht, wenn man ihn so behandelte. Auch wenn Perez das Gegenteil behauptete, er wurde das Gefühl nicht los, dass der Agent die Bedrohung nicht ernst nahm.
»Freut mich zu hören«, erwiderte Tyler. »Denn sollte Ihnen das nicht gelingen, wird jemand an Bord kommen und auf dem Schiff eine Riesenschweinerei veranstalten.«
33. KAPITEL
Auf Dilaras Schreibtisch stapelten sich die Papiere.
»Etwas leichte Lektüre?«, fragte Tyler, als er das Büro betrat, das er Dilara zur Verfügung gestellt hatte.
»Deine Firma war so freundlich, mir die Forschungsunterlagen meines Vaters zu beschaffen. Sie kamen heute Morgen mit Federal Express. Nach seinem Verschwinden hatte ich sie zwar nach Hinweisen durchsucht, aber nichts Brauchbares gefunden. Seither modern sie vor sich hin. Ich habe mir aber gedacht, dass jetzt der richtige Zeitpunkt ist, sie noch einmal zu sichten.«
»Seine Aufzeichnungen zur Arche?«
Dilara nickte. »Er war besessen von der Geschichte Noahs. Er war überzeugt, dass es ein historisches Vorbild für die Sintflut gibt. Fände er Noahs Arche, hätte er den Beweis für eine historische Sintflut in Händen, so lautete seine Argumentation.«
»Er wäre aber auch einer Menge Leute auf den Schlips getreten, wenn sich herausgestellt hätte, dass es nicht genau so war, wie in der Bibel dargestellt.«
»Meinem Vater war das egal. Ihm ging es nur um die Wahrheit.
Er war ein neugieriger Mensch. Er liebte den Nervenkitzel des Entdeckens, da mochte die Entdeckung widersprechen, wem oder was sie wollte. Er glaubte auch nicht, dass die Bibel direkt von Gott stammt und jedes Wort richtig ist. Er hielt die Bibel gerade deshalb für fehlbar, weil sie im Verlauf vieler Jahrhunderte durch viele Menschenhände gegangen ist.«
»Du meinst die Übersetzungen?«
»Genau. Die Bibel ist aus ihrer Originalsprache, dem Hebräischen, ins Griechische, ins Lateinische und dann erst ins Englische übersetzt worden. Mein Vater wusste, dass es auf dem weiten Weg zu Irrtümern gekommen sein konnte. Die zahlreichen verschiedenen Übersetzungen ins Englische zeigen bereits,
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