Arche
auch finden. Und mit ihr die Verursacher dieses erbärmlichen Schlamassels. Nun steht wirklich etwas auf dem Spiel. Wenn wir nicht jemanden auftreiben, dem wir die Schuld anhängen können, sieht Gordian alt aus.«
»Und was ist mit der Genesis Dawn? In zwei Tagen ist die Jungfernfahrt.«
»Von heute an ist das deine Verantwortung. Ich zähle auf dich, dass es die Welt nächste Woche noch gibt. Grant macht das hier fertig. Dich bringe ich zurück zum Versuchsgelände. Ich habe Termine mit einem Dutzend Anwälten und Versicherungsleuten.«
Als Tyler Miles zu seinem Spezialfahrzeug begleitete, das ihm gestattete, im Rollstuhl am Steuer zu sitzen, wünschte er sich ausnahmsweise, dass er sich mit so banalen Problemen herumschlagen müsste wie Anwälten und Prozessen. Stattdessen sah es nun so aus, als müsste er Noahs Arche finden, um einen Weltuntergang verhindern.
Mal was ganz Neues.
31. KAPITEL
Dan Cutter setzte an, seinem Boss zu erzählen, wie er triefend nass dem riesigen Polizeiaufgebot entschlüpft, mit einem gestohlenen Auto nach Tucson gefahren und von dort mit gefälschten Papieren zurück nach Seattle geflogen war, als dieser ihn mit einer Geste schweigen hieß. Wie sein Sicherheitschef seine Haut gerettet hatte, interessierte ihn nicht. Für ihn zählte nur, dass er den Koffer hatte.
»Das bedeutet natürlich, dass du mich nicht auf die Genesis Dawn begleiten kannst, um das Gerät zu aktivieren.«
»Ich kann mich verkleiden …«, protestierte Cutter. Ulric konnte verstehen, dass Cutter dabei sein wollte, aber ihm riss langsam der Geduldsfaden.
»Nein, du bleibst hier und kümmerst dich um die letzten Vorbereitungen. Wenn ich wiederkomme, muss alles parat sein. In den nächsten beiden Tagen werden alle Diluvianer hier eintreffen. Vorher muss alles ein letztes Mal überprüft werden.«
»Ja, Sir. Aber was ist mit Locke? Unser Kontaktmann meldet, er hat Colemans Büro durchsucht.«
»Diese Spur verläuft im Sand. Zum einen, weil Coleman tot ist, zum anderen, weil wir alle Daten vernichtet haben. Nein, ohne das Gerät kann Locke keine Verbindung zu uns herstellen. Ich war immer davon ausgegangen, dass Watson meinen Namen preisgegeben hat. Deshalb wollte ich Kenner und Locke beseitigen. Es scheint jedoch nicht nötig zu sein. Glaub mir, ich kenne den Mann. Wenn er auch nur annähernd die Wahrheit wüsste, wäre er mir schon längst auf den Fersen. Er hat ein paar Hinweise, das ja, aber bevor er eins und eins zusammenzählt, wird es zu spät sein.«
»Und Sie vertrauen unserem Kontaktmann?«
Sein Boss nickte. »Absolut. Nach deinem Pech in Phoenix habe ich mich mit ihm in Miami getroffen. Er nimmt die Aktivierung des Geräts persönlich in die Hand, wenn der Zeitpunkt gekommen ist.«
Dass die erste Fahrt der Genesis Dawn der perfekte Weg zur neuen Welt war, hatte Sebastian sofort gewusst, als er davon erfuhr. Auch wenn die offizielle Jungfernfahrt des größten Luxusschiffes seit Jahren ausgebucht war, hatte er es mit der Macht seiner Milliarden geschafft, die beste Suite an Bord zu bekommen. Allerdings hatte er sich darauf einlassen müssen, an der Eröffnungsgala teilzunehmen.
Das Schiff würde von Miami nach New York fahren und von dort die großen europäischen Häfen anlaufen. Tausende würden es besichtigen oder sogar eine Strecke mitreisen.
Vierzig Tage sollte die Jungfernfahrt dauern, so lange wie die Sintflut. Es bestand kein Zweifel, dass Gott ihm ein Zeichen gab.
Reisende, die sich ausschifften, würden die größten Flughäfen aufsuchen, und in wenigen Wochen wäre die gesamte Welt mit Arkon-C infiziert. Bis man den Seuchenherd gefunden hätte, wäre es längst zu spät.
Das Arkon-B hatte ihn enttäuscht. Zwar hatte es die gewünschte Wirkung, doch war sie für seine Zwecke viel zu schnell eingetreten. Man hätte die Infizierten isolieren können. Einige Tausend wären gestorben, aber er hatte ganz andere Pläne. Deshalb hatte er eine langsamer wirkende Variante gebraucht.
Es hatte ein weiteres Jahr gedauert, Arkon-C zu entwickeln. Natürlich war die Krankheit unheilbar. Einmal ausgebrochen, war sie nicht mehr aufzuhalten. Es gab die Möglichkeit, dass einige wenige isoliert lebende Gruppen der Seuche entgehen würden, aber das wäre reines Glück. Seine Hochrechnungen
gingen von weniger als einer Million Überlebender weltweit aus. Die Diluvianer würden nur warten müssen, um eines Tages die Elite der neuen Welt zu sein.
Deshalb hatte Ulric so viel Geld in Oasis investiert:
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