Arche
mich dorthin?«
»Ich hätte gedacht, dass das für eine so gebildete Frau wie Sie auf der Hand liegt. Wir müssen feststellen, wie viel Sie wissen.«
»Wissen Sie nicht schon längst alles von Agent Perez?«
»Anscheinend haben Sie und Tyler ihm nicht alles erzählt. Ich muss wissen, was Sie ihm verschwiegen haben.«
»Ich werde …«
»Falls Sie sagen wollten, dass Sie nicht reden werden, können Sie sich das sparen.«
Dilara bekam Angst. Ulric lächelte.
»Seien Sie unbesorgt«, fuhr er fort. »Ich habe nicht vor, Sie zu foltern. Unsere Methoden sind eleganter und sicherer. Ihnen bleibt gar keine Wahl.«
Er spielte wohl auf Drogen an. Vielleicht wäre es besser, jetzt mit ihm ins Gespräch zu kommen und eventuell sogar selbst etwas zu erfahren. Außerdem wusste sie nichts, was einem Dritten schaden würde.
»Sie haben Tyler töten lassen.«
»Ja, das ist bedauerlich. Er war ein Gegner, dem man Respekt zollen musste. Ich habe ihm schon seit langem verziehen,
dass er meine Einladung verschmäht hat, unserer Kirche beizutreten. Ich konnte nicht anders, er wusste zu viel über meine Pläne.«
»Vielleicht ist er Perez ja entwischt«, widersprach Dilara trotzig. »Er wusste Bescheid über die biologische Waffe und wie Sie sie einsetzen wollten. Wahrscheinlich hat er schon längst alles zerstört.«
Ulric zog die Augenbrauen in die Höhe, als wäre er beeindruckt. »Tyler hat es also herausbekommen? Alle Achtung. Er hat wirklich Köpfchen. Vielmehr, hatte. Aber nun ist das alles egal.«
»Ihren Bunker haben wir auch entdeckt. Wir wissen, was Sie vorhaben. Sie wollen die Menschheit vernichten. Wenn Tyler es in Ihre Kabine geschafft hat, sind Ihre Pläne vereitelt.«
Ulric lachte leise. »Glauben Sie denn allen Ernstes, das sei mein ganzer Plan gewesen? Zugegeben, es hat mir Spaß gemacht, unser Projekt feierlich mit der Jungfernfahrt der Genesis Dawn zu eröffnen, aber es wäre doch töricht von mir, alles auf eine Karte zu setzen, finden Sie nicht?«
»Sie meinen, Sie haben noch eine weitere Stelle, von wo aus Sie die Waffe einsetzen?«
»Um genau zu sein, sogar mehrere. Die Flughäfen von Los Angeles, New York und London.«
»Wann?«
»In zwei Tagen, während die Genesis Dawn auf dem Weg nach New York ist. Wenn unsere Leute in Oasis in Sicherheit sind, erteile ich den Befehl, die Geräte einzuschalten. Während wir uns hier unterhalten, werden sie bereit gemacht. Noch heute Nacht bringen meine Kuriere sie auf den Weg.«
»Was hatte Sam Watson mit Ihnen zu tun?«
»Ich hatte mir eingebildet, Sam Watson würde unsere Sache unterstützen, aber er hat mich verraten.«
»Sam war ein großartiger Mensch. Bei so etwas hätte er nie mitgemacht.«
»Dann kannten Sie ihn weniger gut, als ich dachte. Bevor er in meine Kirche eintrat, hat er für die Regierung gearbeitet. Ich habe ihn für eine kleine Tochtergesellschaft rekrutiert, PicoMed Pharmaceuticals. Watson ging davon aus, dass er an einem Projekt für bakteriologische Kriegsführung des Pentagons arbeitet.«
Dilara war sprachlos. Von seiner Arbeit hatte Sam nie viel erzählt, aber sie war immer davon ausgegangen, dass er in der Impfstoff-Forschung tätig war.
»Ich hatte bereits mehrere Jahre mit ihm zusammengearbeitet und war der Meinung, dass wir dieselben Ziele verfolgen, deshalb habe ich ihn in meine Kirche aufgenommen. Und dann hat er alles gefährdet. Törichter Mensch. So kleinkariert. Ihm fehlte der Sinn für das Ganze.«
»Welches Ganze?«, fauchte sie ihn an. »Die Menschheit auszulöschen?«
»Nein. Menschen wird es weiterhin geben. Aber in Zukunft werden sie den richtigen Weg einschlagen. Ja, Milliarden werden sterben, aber was macht das schon. Alle, die jetzt leben, mich eingeschlossen, sind in hundert Jahren tot. Ich lösche die Menschheit nicht aus, ich rette sie.«
»Sie sind verrückt!«
»Und Sie sind zu sentimental, um meinen Einsatz zu würdigen. Was geschieht, wenn eure Führer morgen einen atomaren Krieg anzetteln? Dann wird die Menschheit komplett aussterben. Auch die Umweltzerstörung kann uns tatsächlich auslöschen. Und was noch schlimmer ist, der Mensch vernichtet jede Art auf Erden, die ihm nicht nützlich ist. Er macht Noahs Arbeit zunichte. Das kann ich nicht dulden!«
»Also hat Noahs Arche doch etwas damit zu tun? Hat mein Vater sie wirklich gefunden?«
»O ja, er hat die Stelle gefunden und noch etwas anderes, durch das ich meine Pläne für eine neue Welt verwirklichen konnte. Ich war sehr enttäuscht, den
Weitere Kostenlose Bücher