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Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die chinesische Statue und andere Uberraschungen
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intensiv seit langem nicht genossen hatte, lag er stumm da und grübelte, warum sie sich ihm hingegeben hatte, noch dazu beim ersten Mal.
Schweigend lagen sie sich in den Armen, ehe sie einander ein zweites Mal liebten, und es war ebenso köstlich wie beim ersten Mal. Dann überwältigte Michael der Schlaf.
Er wachte am nächsten Morgen als erster auf und betrachtete eingehend den schönen Frauenkörper, der neben ihm lag. Die Digitaluhr auf dem Nachttischchen zeigte sieben Uhr drei. Zart berührte er ihre Stirn mit den Lippen und streichelte ihr über das Haar. Sie erwachte langsam und lächelte zu ihm auf. Dann liebten sie einander, ohne Hast, behutsam, aber genauso lustvoll wie in der Nacht davor. Er sprach nichts, als sie aus dem Bett schlüpfte und ein Bad für ihn einließ, bevor sie in die Küche ging, um das Frühstück zuzubereiten. Michael entspannte sich im heißen Wasser und schmetterte in voller Lautstärke eine Bobby-Short-Nummer. Was hätte er darum gegeben, wenn Adrian ihn jetzt hätte sehen können! Er trocknete sich ab und zog sich an, ehe er sich zu Debbie in die hübsche kleine Küche setzte, wo sie gemeinsam frühstückten: Eier mit Speck, Toast, englische Orangenmarmelade und dampfend heißen Kaffee. Dann nahm Debbie ein Bad und zog sich an, während Michael die New York Times las. Als sie in einem schicken, korallenfarbenen Kleid im Wohnzimmer wieder auftauchte, fühlte er sich elend, weil er sie so bald verlassen mußte.
„Wir müssen jetzt gehen, sonst versäumst du noch dein Flugzeug.“
Zögernd stand Michael, auf und Debbie fuhr ihn mit ihrem Wagen ins Hotel zurück, wo er schnell seine Kleider in den Koffer warf, die Rechnung für das Doppelzimmer bezahlte, in dem er nicht geschlafen hatte, und dann zu ihrem Auto zurückkehrte. Auf dem Weg zum Flughafen plauderten sie über die bevorstehenden Wahlen und über Käsekuchen, beinahe, als wären sie ein altes Ehepaar oder als scheuten sie sich beide zuzugeben, was sich in der vergangenen Nacht zugetragen hatte.
    Vor dem PanAm-Gebäude ließ Debbie Michael aussteigen und stellte den Wagen auf dem Parkplatz ab, ehe sie zu ihm an den Abfertigungsschalter trat. Gemeinsam warteten sie, bis sein Flug aufgerufen wurde.
    „Zweiter Aufruf. Abflug der PanAm-Maschine Flugnummer 006 nach London Heathrow. Alle Passagiere werden gebeten, sich mit ihrer Bordkarte zum Flugsteig neun zu begeben.“
    Als sie an die Sperre mit der Aufschrift „Nur für Fluggäste“ kamen, schloß Michael Debbie noch einmal kurz in die Arme. „Ich danke dir für einen unvergeßlichen Abend“, sagte er.
    „Nein, Michael, ich bin es, die zu danken hat“, sagte sie und küßte ihn auf die Wange.
„Ehrlich gesagt, ich hätte nicht gedacht, daß der Abend diesen Verlauf nehmen würde“, sagte er.
„Und warum nicht?“ fragte sie.
„Schwer zu sagen“, erwiderte er, während er nach Worten suchte, die sie nicht verletzen, sondern ihr schmeicheln würden. „Weißt du, ich war überrascht, daß…“
„Du warst überrascht, daß wir schon am ersten Abend im Bett gelandet sind? Das solltest du aber nicht sein.“
„Sollte ich nicht?“
„Nein, denn die Erklärung ist ganz einfach. Als ich mich scheiden ließ, haben mir alle meine Freundinnen geraten, ich sollte mir doch einen Liebhaber für eine Nacht suchen. Das klang ja ganz lustig, aber ich wollte bei den New Yorker Männern nicht in den Ruf kommen, mit mir hätte man’s leicht.“ Sie strich ihm zärtlich über die Wange. „Und als ich dann dich und Adrian traf und mir überlegte, daß ihr beide in einer sicheren Entfernung von sechstausend Kilometern lebt, da dachte ich mir einfach, wer von euch zuerst kommt, der…“

Der Gewohnheitsmensch
    Septimus Horatio Cornwallis’ Leben hielt nicht, was sein Name verhieß. Er hätte mit einem solchen Namen Minister sein sollen, Admiral, oder zumindest Dekan einer Provinzuniversität. Septimus Cornwallis jedoch war Beamter im Hauptbüro der Schadensabteilung der Prudential Versicherung Ges. m. b. H. 172 Holborn Bars, London ECl.
    Seine Namen verdankte Septimus einerseits seinem Vater, der ein bißchen etwas über Nelson wußte, anderseits seiner Mutter, die abergläubisch war und schließlich seinem Ur-UrUrgroßvater, von dem behauptet wurde, er sei ein Cousin zweiten Grades des illustren Generalgouverneurs von Indien gewesen. Gleich nach dem Schulabschluß trat Septimus, ein blasser, schmächtiger junger Mann mit frühzeitig gelichtetem Haar, in die Prudential Versicherung

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