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Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rivalen
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dachte an das Bankett im Weißen Haus, das er versäumt hatte.
Dann setzte sich The Right Honourable Raymond Gould QC, MP, Her Britannic Majesty’s Principal Secretary of State for Trade auf einen Küchenschemel, öffnete eine Büchse Bohnen, nahm eine Gabel und verschlang den Inhalt.
    Charles schloß die Mappe. Jetzt, nach einem Monat, hatte er alle Beweise in der Hand. Albert Cruddick, der Privatdetektiv, den Charles aus dem Branchenverzeichnis ausgewählt hatte, war zwar teuer, aber diskret. Datum, Zeiten und Orte waren genau angegeben. Der einzige Name, der aufschien, war der von Alexander Dalglish, immer das gleiche Rendezvous, Lunch bei Prunier, dann das Stafford Hotel. Mr. Cruddick wurde nicht überfordert, aber immerhin hatte er es Charles erspart, ein- oder sogar zweimal in der Woche stundenlang vor dem EconomistGebäude zu stehen.
    Irgendwie war es ihm auch gelungen, sich nicht zu verraten. Er notierte, wann Fiona behauptete, den Wahlkreis zu besuchen. Dann rief er seinen Vertreter in Sussex Downs an, und seine Auskünfte bestätigten Mr. Cruddicks Entdeckungen.
    Charles vermied es soweit wie möglich, Fiona zu begegnen, und erklärte ihr, die neuen Finanzgesetze nähmen ihn voll und ganz in Anspruch. Seine Ausrede war nicht ganz falsch, denn er arbeitete unermüdlich an den noch zur Debatte stehenden Klauseln, und als die verwässerte Vorlage endlich Gesetz wurde, hatte er das Mißgeschick mit der Klausel 110 mehr oder weniger wieder gutgemacht.
    Charles legte die Mappe auf den Tisch und wartete geduldig auf den Anruf. Er wußte genau, wo Fiona sich in diesem Moment befand, und allein der Gedanke verursachte ihm Übelkeit. Das Telefon klingelte.
    »Die Betreffende ist vor fünf Minuten fortgegangen«, sagte eine Stimme.
»Danke.« Charles legte auf. Es würde etwa zwanzig Minuten dauern, bis sie zu Hause war.
»Warum geht sie zu Fuß, anstatt ein Taxi zu nehmen?« hatte er Mr. Cruddick einmal gefragt.
»Um die Gerüche loszuwerden«, hatte Mr. Cruddick sachlich geantwortet.
Charles schüttelte sich. »Und was macht er? Wohin geht er?«
Er konnte weder den Namen Alexander noch Dalglish aussprechen; es war immer nur »er«.
»Er geht in seinen Klub, schwimmt zehn Längen oder spielt eine Partie Squash, bevor er nach Hause zurückkehrt. Sowohl Schwimmen wie Squash lösen das Problem«, erklärte ihm Mr. Cruddick vergnügt.
Ein Schlüssel drehte sich im Schloß. Charles nahm die Mappe auf. Fiona kam direkt ins Wohnzimmer und war sichtlich verwirrt, ihren Mann in einem Lehnsessel sitzen zu sehen. Ein kleiner Koffer stand neben ihm.
Sie faßte sich rasch und küßte ihn auf die Wange. »Was führt dich so früh nach Hause? Machen die Sozialisten Ferien?« Nervös lachte sie über ihren Scherz.
»Das«, sagte er, stand auf und hielt ihr die Mappe hin.
Sie begann sofort zu lesen. Er beobachtete sie genau. Zuerst wich die Farbe aus ihren Wangen, dann versagten ihr die Beine, und sie ließ sich auf das Sofa fallen. Schließlich begann sie zu schluchzen.
»Das ist nicht wahr. Nichts davon ist wahr«, protestierte sie.
»Du weißt genau, daß jedes Detail stimmt.«
»Charles, ich liebe dich, er ist mir egal, das mußt du mir glauben.«
»Ich glaube kein Wort. Und ich will nicht mehr mit dir leben.«
»Leben? Seit du im Parlament bist, lebe ich allein.«
»Vielleicht wäre ich öfters nach Hause gekommen, wenn du daran gedacht hättest, eine Familie zu gründen.«
»Und du glaubst, es ist meine Schuld, daß wir keine haben?«
Charles ignorierte die Anspielung und fuhr fort: »Ich gehe jetzt in meinen Klub und werde dort übernachten. Ich erwarte, daß du binnen einer Woche dieses Haus verläßt. Wenn ich zurückkehre, wünsche ich hier keine Spur mehr von dir vorzufinden und nichts von deinem Hab und Gut, wie es so schön heißt.«
»Wo soll ich hingehen?« rief sie aus.
»Zuerst würde ich es bei deinem Liebhaber versuchen, aber vielleicht ist seine Frau nicht ganz einverstanden. Sonst kannst du ja zu deinem Vater gehen.«
»Und wenn ich mich weigere?« fragte Fiona trotzig.
»Dann werfe ich dich wie eine Hure aus dem Haus und hänge Alexander Dalglish einen schmutzigen Scheidungsprozeß an.«
»Gib mir noch eine Chance. Ich werde ihn nie mehr treffen«, flehte Fiona weinend.
»Ich glaube, das schon einmal gehört zu haben, und ich habe dir doch tatsächlich eine Chance gegeben. Das Resultat ist ziemlich eindeutig.« Er wies auf die zu Boden gefallene Mappe.
Als Fiona sah, daß Charles festblieb, hörte sie zu weinen

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