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Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rivalen
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sehen.«
Simon öffnete das Kuvert und betrachtete den Inhalt: ein
    Zertifikat über eine Aktie der neuen Gesellschaft mit einem echten Wert von mehr als zehntausend Pfund.
    »Nun, was sagen Sie jetzt?« fragte Ronnie.
»Ich bin sprachlos.«
»Der erste Politiker mit diesem Problem.«
    Simon lachte. »Danke, Ronnie. Das ist unglaublich großzügig.«
     
    »Nein, das ist es nicht. Sie hielten der alten Gesellschaft die
    Treue, warum sollen Sie nicht an der neuen verdienen?« »Da fällt mir etwas ein. Sagt Ihnen der Name Archie Millburn
etwas?« fragte Simon.
Ronnie zögerte. »Nein. Warum?«
»Ich dachte, vielleicht war er der Mann, der Morgan Grenfell
überzeugt hat, Ihre Gesellschaft zu übernehmen.«
»Nein, der Name sagt mir nichts. Morgan Grenfell hat mir nie
    mitgeteilt, woher die Informationen stammten, aber jedes Detail über die alte Firma war bekannt. Wenn der Name Millburn auftaucht, lasse ich es Sie wissen. So, Schluß mit den Geschäften. Erzählen Sie mir, wie es in der großen Welt zugeht. Was macht Ihre Frau?«
    »Sie betrügt mich.«
     
    »Betrügt Sie?«
     
    »Ja, sie hat sich Perücken aufgesetzt und seltsame Kleider angezogen.«
    Den ganzen ersten Monat näßte Clarissa regelmäßig das Bett. Louise beklagte sich nie. Andrew beobachtete, wie die beiden allmählich Vertrauen zueinander fanden. Clarissa nahm vom ersten Augenblick an, daß Louise so normal sprechen konnte wie alle Erwachsenen, und plapperte Tag und Nacht mit ihr. Die halbe Zeit antwortete Louise nicht – aber nur, weil sie keine Chance hatte, ein Wort einzuwerfen.
    Gerade, als sich bei Andrew das Gefühl breitmachte, alles käme wieder ins Lot, gab es in Edinburgh Schwierigkeiten. Sein General Management-Komitee, in dem fünf Mitglieder des radikalen Flügels »Militant Tendency« saßen, brachten einen Mißtrauensantrag gegen ihren Abgeordneten ein. Ihr Anführer Frank Boyle hatte sich, offensichtlich mit der Absicht, Andrew loszuwerden und seinen Platz einzunehmen, eine feste Machtposition aufgebaut. Andrew verschonte Louise mit dem Problem, da der Arzt ihm geraten hatte, jede Belastung zu vermeiden, bis Clarissa sich eingewöhnt hätte.
    Die fünf Männer, die Andrew abservieren wollten, hatten für nächsten Donnerstag eine Sitzung anberaumt, weil sie wußten, daß an diesem Tag im Parlament eine Plenarsitzung über das Verteidigungsbudget stattfand. Wenn Andrew nicht nach Edinburgh käme, waren die Chancen, daß der Mißtrauensantrag durchging, wesentlich besser. Kam er aber, dann hatte er bestimmt Schwierigkeiten, seine Abwesenheit während der wichtigen Debatte im Unterhaus zu rechtfertigen. Als der Chief Whip den Premier von dem Dilemma unterrichtete, erklärte dieser sofort, Andrew solle nach Edinburgh fahren.
    Andrew flog Donnerstag nachmittag und wurde am Flughafen von seinem Vorsitzenden Hamish Ramsey abgeholt.
»Es tut mir leid, daß ich dir das antun muß, Andrew«, sagte Ramsey sofort, »und ich kann dir versichern, daß ich nichts damit zu tun habe. Aber ich muß dich auch warnen: Es ist nicht mehr die Labour-Partei, der ich vor mehr als zwanzig Jahren beigetreten bin.«
»Wie wird die heutige Abstimmung ausgehen?« fragte Andrew.
»Heute wirst du noch gewinnen; wer wofür stimmt, ist schon jetzt entschieden. Es gibt nur einen Schwankenden, und der ist so feig, daß ihn allein deine Anwesenheit zurückhalten wird, mit den Trotzkisten zu stimmen.«
Als Andrew in der Parteizentrale von Edinburgh ankam, ließ man ihn in einem kalten Korridor vor dem Sitzungszimmer über eine Stunde warten. Er wußte, seine Gegner verzögerten die Abstimmung, um ihn zu frustrieren, bevor er mit ihnen sprechen konnte. Endlich forderte man ihn auf, hereinzukommen, und er begriff, wie sich ein Delinquent vor der spanischen Inquisition gefühlt haben mußte: Frage auf Frage wurde ihm gestellt, von unwirschen Männern, die ihm nicht zu seinem Sitz im Haus verholfen hatten und jetzt behaupteten, er interessierte sich nicht für seinen Wahlkreis. Andrew wehrte alle Angriffe ab und wurde erst wütend, als Frank Boyle ihn als »Sohn eines Tories« bezeichnete.
Wann habe ich meinen Vater zum letztenmal gesehen, dachte er.
»Mein Vater hat mehr für diese Stadt getan, als du je in deinem Leben tun wirst«, sagte er zu Boyle.
»Warum trittst du dann nicht seiner Partei bei?«
Andrew wollte eben antworten, als Hamish Ramsey mit dem Hammer auf den Tisch schlug und erklärte: »Jetzt ist es genug. Es ist an der Zeit, abzustimmen.«
Andrew verspürte

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